Wanne-Eickel. Das Westfalenliga-Derby zwischen dem DSC Wanne-Eickel und dem SV Sodingen war durchweg spannend. Am Ende war niemand restlos zufrieden.

Über 90 Minuten plus Nachspielzeit hinweg boten sich der DSC Wanne-Eickel und SV Sodingen einen unterhaltsamen Schlagabtausch. Das Westfalenliga-Derby endete 1:1 (0:1). Beide Treffer fielen in der jeweils letzten Aktion beider Halbzeiten. Der DSC hat mit dem Last-Minute-Ausgleich den Abstand zum Lokalrivalen sowie zu Abstiegsplatz 14 konstant halten können, während Sodingen mit dem verbliebenen Zähler das Tabellenbild für Weihnachten fein gemacht hat. Der SVS verbesserte sich nämlich auf Platz 13.

Beide Teams begannen schwungvoll. Wanne-Eickel versuchte sich mit Kurzpassspiel in die Gefahrenzone zu kombinieren, Sodingen mit Stößen in die Tiefe. Doch beide Teams trafen dabei auf vorzüglich präparierte Hintermannschaften. Michel Post (8.) und Kaan Cosgun (10.) unternahmen für die Gäste erste harmlose Versuche, während Eduard Uspenskij es auf Wanner Seite probierte (17.). Die zunächst besten Möglichkeiten ergaben sich aber Murat Berberoglu, der zunächst aus spitzem Winkel das DSC-Tor knapp verfehlte und nur kurz später völlig freistehend per Kopf vergab (16./18.).

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Die Wanner gewannen Mitte der ersten Hälfte leicht an spielerischem Übergewicht. Tormöglichkeiten blieben jedoch Mangelware. „Wir hatten selber zu wenig Offensivaktionen“, bemängelte am Ende auch Trainer Pascal Beilfuß. „Der letzte Pass hat gefehlt, der letzte Wille.“ Knifflig wurde es, als Bekem Saglam nach einem Zweikampf im Sechzehner liegen blieb. Doch allen Wanne-Eickeler Protesten zum Trotz blieb die Pfeife stumm. Und als alle im gut gefüllten Rund der Reifen-Stiebling-Arena schon auf den wärmenden Pausentee eingestellt waren, da zappelte die Kugel doch noch im Netz der Hausherren.

Nachdem alle Pass-Stafetten zuvor nicht zum Ziel geführt hatten, probierte es Michel Post auf eigene Faust. Auf seinem Solo-Weg ließ er vier Gelbe stehen und bekam noch die Gelegenheit, an der Strafraumkante abzuziehen. Schlussmann Frederic Westergerling kam auf dem leicht rutschigen Untergrund nicht an den Ball heran und es hieß 0:1. Danach war Pause.

Wannes Bekem Saglam kam in Sodingens Strafraum zu Fall, der Elfmeterpfiff blieb aber aus.
Wannes Bekem Saglam kam in Sodingens Strafraum zu Fall, der Elfmeterpfiff blieb aber aus. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Nach dem Seitenwechsel verlor das Spiel etwas an Genauigkeit, doch der Einsatz beider Teams blieb hoch. Wanne-Eickel erhöhte mit Dauer des Spiels den Druck, Beilfuß stelle auf Dreierkette um und Laurenz Kegel rückte nach vorne. Eine taktische Maßnahme, für die Kegel auch zu Sodinger Zeiten schon prädestiniert war. Und eine, die sich später noch auszahlen sollte.

Zuvor aber ließ der DSC immer wieder Bälle in den Sodinger Strafraum segeln, die keinen Abnehmer fanden. Im Gegenzug startete Sodingen etliche vielversprechende Konter, die ebenfalls letztlich im Nirgendwo endeten. Kaan Cosgun hätte mit einem Freistoß für die Gäste dann fast schon alles klar gemacht (88.), hätte Westergerling nicht noch so eben die Fingerspitzen an den Ball bekommen und diesen an den Querbalken gelenkt. Den letzten Punch hatten jedoch noch die Gastgeber in petto.

Arabaci war zuvor mit SVS-Keeper Kerim Kilic zusammengekracht. Einen erhofften Strafstoß hatte es jedoch auch diesmal nicht gegeben. Ebenso wenig, als Maurice Post im Sechzehner ausrutschte und mit dem Arm auf den Ball gefallen war. Wanne warf nun alles nach vorne. Der Unparteiische signalisierte: fünf Minuten Nachspielzeit. Frederic Westergerling stieß nun mit hinzu in den mittlerweile vollgepackten Sodinger Strafraum. Und mit der allerletzten Aktion des Spiels, da kam Laurenz Kegel im Getümmel entscheidend an den Ball. Der Innenverteidiger nahm die Kugel mit links und schweißte sie zum Ausgleich in den Giebel.

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„Das gesamte Spiel betrachtet, ist das Ergebnis wohl voll okay“, fand Pascal Beilfuß. „Ein Sieg für uns wäre auch verdient gewesen“, meinte Sodingens Sportlicher Leiter Stefan Gosing. „Wir haben aber leider nicht die Effektivität an den Tag gelegt. Wir hatten ein paar klasse Konter, da muss schon ein bisschen mehr passieren. So ein spätes Gegentor ist dann schon bitter.“ In der Tabelle ist Sodingen dennoch raus aus der Abstiegszone. Immerhin ein schöner Trost für den SVS in den kommenden spielfreien Wochen.

Tore: 0:1 (45.+1) Mi. Post, 1:1 (90.+5) Kegel.
Wanne-Eickel: Westergerling; Dzinic (63. Arslan), Ayaz, Kegel, Kubiak – Kampmann – Saglam, Soltane (88. Savurgan), Uspenskij, Arabaci (78. Anobian) – Kadiu.
Sodingen: Kilic; Candag, Kordt, Sachsenweger, Mau. Post – Gökdemir, Stöcker – Mi. Post (90. Güzel), Cosgun, Kaminski (46. Al. Hodza) – Berberoglu (88. Galagoussis).

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