Herne. Der Herner TC geht gegen Göttingen ersatzgeschwächt ins Rennen. Die beste Spielerin kann am Ende nicht mehr mithelfen.
Es war erste Liga, erstklassig aber war es nicht. Zumindest nicht von Herner Seite. Nach einer Partie voller Pleiten und Pannen mussten sich die Basketballerinnen des HTC in eigener Halle dem Tabellenvorletzten aus Göttingen mit 64:74 (27:33) geschlagen geben und nähern sich nun dem Tabellenkeller. Spürbar bedient redete Marek Piotrowski Klartext. „Man kann gegen Keltern verlieren oder gegen Hannover. Aber wer zuhause gegen diesen Gegner völlig verdient verliert, steckt im Abstiegskampf“, schnaubte der Herner Cheftrainer. „Das müssen die Damen begreifen.“
Klar, die Voraussetzungen waren alles andere als günstig. Sona Svetlikova kam verletzt von ihrem Länderspieleinsatz zurück, kurz vor Spielbeginn meldete sich auch Kasey Kidwell krank. So konnte Piotrowski nur acht Namen auf den Spielbogen kritzeln, darunter die angeschlagene Laura Zolper, die nur für den Notfall dabei war, und die junge Tetiana Tkachenko aus der Zweitligamannschaft. Da war es aus Herner Sicht ein Glück, dass auch die Medical Instinct Veilchen BG 74 mit Chelsea Waters auf eine Leistungsträgerin verzichten mussten.
Herner TC: Giovanna Smorto ist nach 25 Minuten raus
Vom Start weg aber waren die HTC-Frauen völlig von der Rolle. Als Giovanna Smorto mit einem Dreier zum 3:7 die ersten Herner Punkte markierte, lief bereits die fünfte Spielminute, und etliche Angriffssequenzen waren dilettantisch verbaselt worden. Kurz sah es so aus, als wirke Smortos Treffer wie ein Wachmacher für ihre schläfrigen, unkonzentrierten und energielosen Kolleginnen. Nach Körben von Jah’Che Whitfield und zweimal Brittany Reeves stand plötzlich die erste Herner Führung auf der Anzeigetafel (9:7/9.). Es sollte die vorletzte bleiben. Reeves konterte den ersten von vier Klescova-Dreiern noch und stellte auf 11:10, doch danach ging es wieder den Bach runter. Die letzten fünf Punkte des ersten Viertels füllten wieder das Gästekonto.
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Im zweiten Abschnitt setzten sich die Veilchen auf acht Punkte ab (15:23/13.), Herne schaffte mit zwei Trzeciak-Dreiern aus der Ecke und einem Smorto-Korb nochmal den Anschluss (23:24/16.), ließ dann aber wieder abreißen und nahm einen 27:33-Rückstand mit in die Halbzeitpause.
Heraus kamen die Hernerinnen mit frischer Energie. Tayler Mingo brachte sich mit ihrem fünften Wurf erstmals aufs Scoreboard, die vor der Pause nur kurz eingesetzte Laura Zolper tat es ihr sofort nach. Doch das reichte nicht, um die Partie kippen zu lassen. Krasse Fang- und Dribbelschwächen, Missverständnisse und naive Abspielfehler ließen die Zahl der Ballverluste anschwellen, und weil auch in der Defense vieles schiefging, konnte Göttingen stets eine Führung behaupten.
Eine Szene aus Minute 25 sollte letztlich das Spiel entscheiden. Giovanna Smorto, bis dahin Hernes Beste, kassierte ihr viertes Foul, trat aus Frust in die Bande, bekam ein „Technisches“ und war draußen. Und das Herner Miniteam war auf sechseinhalb Spielerinnen geschrumpft. „Smorto war die einzige, die uns Energie gegeben hat. Damit hat sie sich und uns bestraft“, ärgerte sich Piotrowski.
Wenig später führte der Gast erstmals zweistellig (40:51/26.), und davon erholte sich der HTC nicht mehr. Auch ein kurzes Aufbäumen zu Beginn des Schlussviertels, als Herne von 49:60 auf 55:60 verkürzte, verpuffte schnell. So konnten sich die Zuschauer nach einem mehr als mäßigen Spiel nicht einmal über eine spannende Schlussphase freuen.
Herner TC – Medical Instinct Veilchen BG 74 64:74
Viertel: 11:15, 16:18, 22:27, 15:14.
HTC: Reeves (17, 11 Rebounds), Zolper (9/2 Dreier), Smorto (9/1, 10 Reb.), Mingo (8), Trzeciak (6/2), Niemojewska (6/2), Whitfield (6), Tkachenko (3).
BG 74: Klescova (23/4), J. Crowder (19/1), Lewis (14), Kretschmar (7), Karambatsa (4), Bremer (4), Maeda (3/1), . M. Oevermann, A. Oevermann.
Statistik (HTC – BG 74): Zweier: 36 % (19/52) – 42 % (17/40), Freiwürfe: 62 % (5/8) – 78 5 (22/28), Rebounds 43 (15 offensiv, 23 def.) - 27 (7, 20); Assists: 7 – 6; Turnovers: 17 – 9; Fouls: 19 – 15.
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