Herne. Niklas Simpson war früher Torwart - jetzt ist er nur noch Schiedsrichter. Er spricht über seine Entscheidung und den Umgang mit alten Bekannten.
Es klingt so dramatisch. Niklas Simpson hat die Torwarthandschuhe an den Nagel gehängt. Seit knapp einem Jahr begleitet den 22-Jährigen dieser Satz. Aber mit jedem Monat, und gerade in den letzten Wochen, ist ihm immer klarer geworden, dass seine Entscheidung die richtige gewesen ist.
Denn der ehemalige Torhüter des DSC Wanne-Eickel ist nun nur noch Schiedsrichter. Der Rollenwechsel ist gelungen – und erfolgreich noch dazu. In der kommenden Saison wird Niklas Simpson in der A-Jugend-Bundesliga und der Oberliga pfeifen. In der Regionalliga wird er als Assistent an der Linie „winken“, wie er es beschreibt. „Das ist schon etwas sehr Besonderes“, sagt er. „Vor einem Jahr hätte ich nicht gedacht, dass das möglich ist.“
Niklas Simpson hat beim DFB in Frankfurt alle Prüfungen bestanden
Da pfiff Simpson noch Spiele in der Bezirksliga. Aber schon im Juni dieses Jahres kam die „Beförderung“ in die höheren Ligen. Doch Gewissheit hat er erst seit dem vergangenen Wochenende. Da war er in Frankfurt am Main zum Qualifikationslehrgang auf dem DFB-Campus. Den Lauftest, sowie den schriftlichen und Video-Test hat er bestanden. Damit steht der „Beförderung“ nichts mehr im Weg.
Aus den drei Tagen in Frankfurt habe er viel mitgenommen, sagt er. Sei es aus Vorträgen von Schiedsrichtern wie Lutz Wagner oder der anderen Seite. Denn auch Trainer haben ihr Wissen weitergegeben. „Da kam viel Inhalt auf einen zu“, so Simpson.
Und Gelegenheit dieses Wissen anzuwenden, hat sich ihm gleich mehrfach geboten. „Ich habe in dieser Woche vier Spiele in sieben Tagen“, sagt er. „Da ist viel zu tun.“ Auch Unparteiische haben Englische Wochen. Innerhalb dieser sieben Tage zeigt sich im Schnelldurchlauf schon einmal, wie die kommende Saison für Niklas Simpson aussehen wird.
Niklas Simpson pfeift Schalker U19 von Trainer Norbert Elgert
Auf der einen Seite pfeift er ehemalige Mitspieler und Trainer, wie jüngst Ex-DSC-Coach Sebastian Westerhoff, der mittlerweile beim TuS Ennepetal an der Seitenlinie steht. „Das kommt schon mal öfter vor. Aber das blendet man dann aus, wenn man auf dem Platz steht“, sagt Niklas Simpson. „Dass ich einige kenne, ist kein Vorteil, aber auch kein Nachteil.“
Auf der anderen Seite warten die „großen Namen“. Er geht mit jedem Spieler, jedem Trainer gleich um. Egal, ob er wie am Donnerstag die U19 des FC Schalke 04 um Trainer Norbert Elgert pfeift, oder am Freitag das erste Halbfinale des Cranger-Kirmes-Cups zwischen der SpVgg Erkenschwick und SV Wanne 11. Einschüchtern lässt er sich davon nicht, denn egal wer spielt und schreit, er bleibt Schiedsrichter und seiner Linie treu.
Auch interessant
Wie weit ihn das im Schiedsrichterwesen noch führt? Ist der Traum etwa die Bundesliga? „Da kann ich nur ebenso floskelhaft antworten“, sagt Niklas Simpson mit einem Lachen. „Da mache ich mir keine Gedanken drüber und auch keinen Druck.“
Weitere Sportnachrichten aus Herne und Wanne-Eickel finden Sie hier