Herne. Der HC Westfalia Herne erkämpft und erspielt sich einen Punkt gegen Hagen II. Warum das 33:33 gegen den Zweiten noch viel wert sein kann.

Nach dem Abpfiff der Oberligapartie zwischen dem HC Westfalia Herne und dem Tabellenzweiten VfL Eintracht Hagen II war das Endergebnis von 33:33 nach der Herner 17:10-Pausenführung schwer zu bewerten.

Die Aussage eines Zuschauers aber stimmte: „An Spannung hatte das Spiel das vorher im Fernsehen übertragene deutsche Pokalhalbfinale zwischen den Rhein-Neckar-Löwen und der SG Flensburg-Handewitt klar übertroffen.“ Entsprechend toll war die Stimmung bei der großen Kulisse in der Westring-Halle.

HC Westfalia Herne - Hagen: Schon die Anfangsphase hat es in sich

Schon die Anfangsphase hatte es in sich: Der ehemalige Herner A-Jugendbundesligaspieler Christopher-Robin Funke traf zum 1:0 für Hagen, Fabian Scheunemann scheiterte mit seinem ersten Strafwurf, der Gast legte zum 2:0 nach, bevor dann Scheunemann beim zweiten Versuch von der Marke traf. Nach dem 3. Tor des VfL hörte das Wechselspiel aber auf. Westfalia traf sechsmal hintereinander und hatte spätestens da die eigenen Fans voll hinter sich. Schon nach 14 Minuten sah sich Hagens Trainer zur Auszeit genötigt.

Sein Team fand gegen die defensiv wie offensiv entfesselt auftrumpfenden Strünkeder einfach kein Mittel. Die sich gegenseitig bestens unterstützenden HCW-Akteure kämpften um jeden Meter, unterbanden auch die gefürchteten Gegenstoßattacken der Eintracht-Zweitvertretung immer wieder rechtzeitig. Den Rest besorgte Jörn Maiß zwischen den Pfosten, der so erfolgreich wie lange nicht Parade an Parade reihte und im Verbund mit seinen Vorderleuten großen Anteil am Sieben-Tore-Vorsprung der Blau-Weißen hatte.

Das Heimteam wirkt wie aufgedreht

Die Heimmannschaft wirkte wie aufgedreht, der Gast dagegen stand lange völlig neben sich und wirkte zur Halbzeit ratlos. In der Phase bis zum Pausenpfiff brillierte Westfalia bei seinen klaren Führungen (7:3,9:4, 11:5, 13:7, 15:8 bis 17:10) mit spektakulären Kreisanspielen und sogar Kempa-Toren. Die Mittelachse mit Kreisläufer Richard Sibbel sowie Oskar Kostuj und Henrik Komisarek im Rückraum, die insgesamt 24 Tore verbuchten, nahm Hagens Abwehr förmlich auseinander und stand auch in der Defensive ihren Mann.

Hier ackerten zusätzlich Luke Schumann und Alex Schade, bis Letzterer in der 53. Minute nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte sah. Spätestens jetzt war klar, dass die zwischenzeitlich auf 29:27 reduzierte Führung in arger Gefahr war. Hagen war von der Auswechselbank immer wieder nach vorne gepeitscht worden und konnte aufgrund des größeren gleichwertig besetzten Kaders die zwangsläufig eintretenden Konzentrations- wie Konditionseinbußen beim HCW ausnutzen. Und dennoch konterte Westfalia nach dem ersten Ausgleich (30:30) mit zwei Treffern von Kostuj und Sibbel, hatte aber noch zwei Minuten zu überstehen.

HC Westfalia Herne: Die vorigen Spiele

Das Ausgleichstor gelang den Gästen 18 Sekunden vor dem Abpfiff. Richtig freuen konnte sich die Reserve des Zweitbundesligisten dennoch nicht, kann sie doch nun nicht mehr aus eigener Kraft im Abschlussspiel am 27. Mai TSG Altenhagen-Heepen von der Tabellenspitze stürzen. „Die Leistung ist aller Ehren wert, auch wenn wir unseren Vorsprung nicht ganz über die Ziellinie gebracht haben. Wenn Kopf und Beine nicht mehr alles geben können, fehlt halt ein Tacken Konsequenz. Der Punktgewinn gegen den Zweiten der Liga gibt uns aber viel Motivation für die kommenden Aufgaben“, war HCW-Trainer Stephan Krebietke stolz auf sein „Trüppchen“.

HCW: Maiß, Dröge; Schumann (1), Klamann, Rohde (4), Sibbel (7), A. Schade, F. Scheunemann (2/1), Komisarek (7), Krause, M. Scheunemann, C. Schade, Meier (2), Kostuj (10).

WAZ-Lokalsport aus Herne und Wanne-Eickel im Netz