Herne. Torhüter Björn Linda hört auf als Goalie des Herner EV. Wie er Bilanz zieht und was er über einen möglichen Nachfolger sagt, hat er uns verraten.
Da lässt Björn Linda dem Gegenüber keine Chance. Wie so oft in den vergangenen Jahren, wenn er im Tor des Herner EV in vielen Spielen die gegnerischen Stürmer mit seinen Paraden zur Verzweiflung trieb. Seine Karriere als Eishockey-Torhüter hat er nun mit 33 Jahren beendet. Was wäre, wenn sich jetzt vielleicht mal eine Hobby-Truppe meldet, die einen Torhüter braucht? Keine Chance. „Die Schlittschuhe bleiben im Schrank“, sagt Björn Linda.
Sein Abschied vom aktiven Eishockey-Sport ist endgültig. Vielleicht, sagt Linda, sieht es in ein, zwei Jahren anders aus. Aber es hat ja seine Gründe, dass er nach zuletzt viereinhalb Spielzeiten (seit November 2018) im Tor des Herner EV aufhört: familiäre und berufliche sind es.
Herner EV: „Der Verein, mit dem ich mich identifiziere“
So fest sein Entschluss auch ist: Die Saison 2022/23 hätte auch aus seiner Sicht noch länger andauern können, aber nach drei Spielen der ersten Runde gegen den Deggendorfer SC war sie vorbei. „Ich war es gewohnt, immer weit in den Playoffs zu kommen, und in Herne haben wir vorher die Erwartungen übertroffen. Deshalb war das Erstrundenaus in den letzten beiden Spielzeiten schon eine Enttäuschung“, so Björn Linda.
Aber: „Herne ist der Verein, mit dem ich mich identifiziere“, sagt der 33-Jährige. Mit seiner Laufbahn sei er zufrieden. Im September 2010 hat er sein DEL-Debüt gegeben, wurde im Spiel der Kölner Haie gegen die Grizzly Adams Wolfsburg eingewechselt (Köln verlor am Ende 2:7). Auch für die Düsseldorfer EG bestritt er einige Spiele. „Vielleicht hätte ich mehr erreichen können, aber du brauchst nicht nur Glück, sondern es liegt auch an einem selbst, dass du das notwendige tust. Damit habe ich vielleicht zu spät angefangen.“
Miners planen weiter mit Finn Becker
Beim Herner EV aber war er an der richtigen Adresse, das haben ihm die vielen Reaktionen der Fans im Netz sowie der Abschiedsabend mit Spielern und Fans im Penalty auch noch einmal gezeigt. „Hier stimmt einfach das ganze Drumherum, vom Ehrenamtler über den Eismeister bis hin zum Betreuer“ so Linda. „Und alle sind schon seit dreißig Jahren da.“
Zur neuen Saison plant der Herner EV weiter mit Finn Becker (mit Förderlizenz der Iserlohn Roosters) im Tor – für Björn Linda ein mehr als passender Kandidat für seine Nachfolge: „Wenn Finn bleibt und regelmäßig spielt, dann sehen die Herner Zuschauer mehr Talent im Tor als in den fünf Jahren zuvor. Er hat ein großes Potenzial.“
Das bescheinigt auch Trainer Tobias Stolikowski dem jungen Keeper: „Wir sind froh, dass es mit unserem Kooperationspartner Iserlohn geklappt hat und dass er bleibt.“
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Auf die Frage, was er vermissen wird, fallen Björn Linda als erstes keine packenden Duelle mit Oberliga-Topscorern ein, sondern: „Die Zeit in der Kabine. Man kann den Alltag hinter sich lassen, Blödsinn reden. Wenn da zwanzig Mann zusammen sind, ist es einfach lustig.“
Auch deshalb sei es eine schwierige Entscheidung gewesen, aufzuhören. Aber beruflich ist für ihn alles gelaufen wie geplant. Denn neben dem Eishockey hat er studiert, hatte erst einen Minijob, dann einen Teilzeitjob, arbeitet jetzt Vollzeit als Data-Analyst bei einem Bauunternehmen und studiert Richtung Data Scientist.
Fans und Verein seien die eine Seite, sagt Björn Linda. Sportlich sei es so: „Sportler kommen, Sportler gehen.“ Oder, wie in seinem Fall: Sie lassen die Schlittschuhe ganz im Schrank.
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