Herne. Im Kampf um die Playoff-Platzierungen spielt der Herner TC bei den Saarlouis Royals – und will die Punkte. Eine Spielerin ist nicht mehr dabei.

Endspurt in der Hauptrunde der 1. Damenbasketball-Bundesliga: Die Plätze eins und zwei scheinen an Hannover und Keltern vergeben, mit Halle und Marburg stehen die Teams fest, für welche die Saison am 12. März beendet ist.

Dazwischen gibt es ein großes Gerangel um die Playoff-Plätze, in das auch der Herner TC verstrickt ist. Vor den letzten drei Spielen ist Rang drei noch möglich, eine Platzierung zwischen vier und sechs aber wahrscheinlich. Am Sonntag ist man ein gutes Stück schlauer, wenn die Herner Partie bei den inexio Royals Saarlouis (Beginn 15 Uhr) beendet ist.

Herner TC vor dem Endspurt in der Hauptrunde

Derzeit ist Herne mit 18 Punkten aus 15 Spielen Vierter, hinter Osnabrück (18/16) liegt Saarlouis (16/16) auf Platz sechs. Gewinnt der HTC, ist er von den Royals nicht mehr einzuholen. Bei einer Niederlage mit maximal sieben Punkten Differenz hätte Herne wegen des 65:57-Hinspielsiegs im direkten Vergleich die Nase vorn. Dann kommt es auf die letzten Spiele an, in denen Herne zuhause gegen Nördlingen (Platz 3) und in Keltern (2.) gefordert ist, während Saarlouis wohl einen Heimsieg gegen Halle (9.) einkalkulieren kann.

Natürlich kennt auch Marek Piotrowski diese Konstellation, aber Hernes Cheftrainer will sich nicht lange mit Rechenspielchen aufhalten. „Wir verbringen nicht den ganzen Sonntag im Bus, nur um zu spielen. Wir wollen die Punkte holen, wissen aber, wie schwer das ist“, betont der 63-Jährige. Spiele in Saarlouis seien einerseits „unangenehm“, weil die Royals kaum auszurechnen seien, viel Tempo machten und häufig die Systeme wechselten; andererseits seien sie „nett“, weil die Stadtgartenhalle stets gut gefüllt sei. „Und das macht mehr Spaß, als vor leeren Hallen zu spielen“, formuliert Piotrowski.

Saarlouis mit großer individueller Klasse

Dem Team seiner Kollegin Isabel Fernandez bescheinigt Hernes Trainer große individuelle Klasse. Und meint damit nicht nur Brianna Rollerson. Die physisch enorm starke US-Centerin führt nicht nur die Reboundstatistik der DBBL an (11,7 pro Spiel), sie gilt mit dem höchsten Effektivitätswert auch als insgesamt wirkungsvollste Spielerin. Im Hinspiel legte Rollerson 18 Punkte und 9 Rebounds auf, ähnlich erfolgreich scorten die lettische Dreierspezialistin Ketija Vihmane (17/4 Dreier) und die Portugiesin Laura Oliveira Ferreira (15). Weniger gut kamen Isabelle Spingola, eine weitere Amerikanerin, sowie das polnische Trio Sylwia Bujniak, Monika Naczk und Monika Jasnowska zur Geltung, aber auch sie können an guten Tagen den Unterschied ausmachen.

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Zudem haben sich die Royals im Winter noch verstärkt. Mit der 1,93 m großen Maria Kostourkova verpflichteten sie eine portugiesische Nationalspielerin, die Rollerson und Jasnowska unter den Körben entlastet. Als neue Spielmacherin kam Anna Lappenküper, die in Herne ausgebildete Neu-Nationalspielerin, die nach ihrer Zeit am US-College bei den inzwischen insolventen Rheinland Lions angeheuert hatte.

„Die Royals haben viele gute Spielerinnen“, sagt Marek Piotrowski. „Aber die haben wir auch. So selbstbewusst sind wir.“ Einen Favoriten sieht er nicht: „Die Tagesform wird entscheiden.“ Falls nicht kurzfristig noch etwas passiert, fährt der HTC in Bestbesetzung nach Saarlouis. Nicht mehr dabei ist Lianna Tillman. Weil sie in der „Ersten“ wenig Spielzeit bekam, hat Tillman ihren Vertrag aufgelöst und versucht sich nun in Luxemburg. Vielleicht schaut sie am Sonntag ja mal in Saarlouis vorbei. Von Luxemburg aus ist es nur ein Katzensprung.

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