Herne. Herner TC hat keine Mühe mit den Freiburger Eisvögeln. 84:53 gewinnt der Basketball-Bundesligist. „Wir können alles schaffen“, lautet das Fazit.
Bei allem Respekt vor dem Freiburger Sportsgeist: Das war eine vergleichsweise leichte Übung für Hernes Bundesliga-Basketballerinnen. Gegen einen Tabellenachten, der ohne Hannah Little, seine herausragende Spielerin, angereist war, fuhr der Herner TC ganz entspannt zwei Punkte ein.
In einem Spiel mit etlichen schönen Szenen, aber auch einigem Leerlauf fertigte der HTC die Eisvögel aus dem Breisgau locker mit 84:53 (42:24) ab und festigte seinen vierten Platz in der Toyota 1. DBBL. Und weil es sich der coachende Co-Trainer Predrag Stanojcic erlauben konnte, die Spielzeit fast gleichmäßig auf das gesamte Team zu verteilen, dürften genug Körner übrig sein, um es an Karneval noch richtig krachen zu lassen.
Herner TC: Freiburgs Topscorerin Little fehlt
Ohnehin in der Favoritenrolle, wurde ein Herner Sieg schon beim Warmmachen fast schon zur Pflicht. Freiburgs Trainer Victor Herbosa konnte nur neun Namen auf den Spielbogen schreiben, darunter drei junge Frauen mit wenig Erfahrung in der höchsten Liga, während Herne mit voller Kapelle antrat. „Uns war klar, dass wir gewinnen mussten. Aber damit muss man mental auch klarkommen“, benannte Stanojcic das Hauptproblem. „Wir mussten im Kopf stark sein.“
Also warnte er sein Team davor, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Mit Erfolg. Der HTC war sofort voll da und legte durch Kristina Topuzovic, Sarah Polleros und Stella Johnson schon in den ersten zwei Minuten sechs Punkte vor. Stephanie Wagner verkürzte per Dreipunktspiel auf 6:3 (3.), aber dann stopfte Polleros, von Laura Zolper und zweimal Stella Johnson perfekt angespielt, binnen kurzer Zeit dreimal die orange Kugel in die Reuse (12:3/6.).
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Wenig später war Zolper-Time: Mit zwei Freiwurftreffern, einem Korbleger und einem Dreier schraubte sie das Ergebnis auf 20:7 (9.), und als das Viertel nach vier Punkten von Katarzyna Trzeciak bei 24:9 abgeläutet wurde, war fast allen Beobachtern klar: An diesem Tag war für Freiburg in Herne nichts zu holen.
Herner TC bezwingt die Freiburger Eisvögel
Einer aber hatte noch Bedenken: Wolfgang Siebert. „Manchmal geht das ganz schnell. Plötzlich hat der Gegner einen Lauf, und das Spiel kippt“, sprach der HTC-Vorsitzende aus jahrzehntelanger Basketballerfahrung. Vielleicht fühlte er sich sogar bestätigt, als den Eisvögeln in den ersten fünf Minuten des zweiten Viertels drei Dreier gelangen und der Herner Vorsprung auf elf Punkte (29:18/15.) schrumpfte.
Herner TC: Polleros macht alles klar
Doch dann nahm sich Sarah Polleros der Sache an. Die immer noch 20-Jährige, gerade erst von ihrer ersten Reise mit der Nationalmannschaft zurück, war unter den Körben einfach nicht zu halten und erstickte mit fünf schnellen Punkten zum 34:18 (17.) jegliches Freiburger Aufbegehren im Keim.
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Da konnte sich auch Frank Dudda entspannen. „Das geht ja heute doch ziemlich leicht“, befand Hernes Oberbürgermeister zur Halbzeit – und zeigte sich erfreut über die jüngste Entwicklung: „Am Anfang der Saison sah es ja nicht so gut aus. Aber jetzt haben wir ein starkes Team, dem noch einiges zuzutrauen ist.“
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Mehr jedenfalls, als der HTC am Karnevalssonntag zeigen musste. Zwar steckten die Gäste nie auf, aber die Frage nach dem Sieger wurde im gesamten Verlauf der zweiten Halbzeit nie mehr aufgeworfen. So konnte Stanojcic zeitweise seine komplette Starting Five auf die Bank holen, und Ninni Salmi, Veronika Liubinets oder Ilse Kuijt nutzten die Chance, sich und ihr Können einmal über längere Zeit zu präsentieren.
Herner TC: „Wir können alles schaffen“
Früh im letzten Viertel durften auch Kateryna Tkachenko und Jule Groll aus dem Zweitligateam aufs Parkett. Besonders die Ukrainerin stand gleich im Mittelpunkt. Erst zahlte sie mit zwei unnötigen Fouls Lehrgeld für ihr Defensivverhalten, dann dribbelte sie mehrfach durch die Freiburger Abwehr und zeigte mit drei tollen Abschlüssen ihre Offensivqualitäten.
Licht und Schatten sah auch Predrag Stanojcic beim Auftritt seines Teams. „Der Sieg war sehr wichtig für die Punkte und die Ausgangsposition für die Playoffs“, freute sich der Co-Trainer, dem Marek Piotrowski jetzt häufig das Coaching überlässt. „Richtig zufrieden bin ich aber nicht. Wir können besser spielen.“ Laura Zolper sah es nicht anders. Die 22-jährige Dreierspezialistin traut dem Team aber auch noch einiges zu. „Wir spielen uns immer besser ein“, urteilte sie. „Wir können alles schaffen.“
Herner TC – Eisvögel USC Freiburg 84:53
Viertel: 24:9, 18:15, 24:13, 18:16.
HTC: Polleros (19, 9 Rebounds), Liubinets (10, 10 Reb.), Johnson (10), Zolper (9/1 Dreier), Trzeciak (8), Salmi (7/1), Topuzovic (7/1), Tkachenko (6), Mingo (4/1), Kuijt (4), Szajtauer, Groll.
USC: Wagner (15/3), Loera (12/2), Mayer (12/2), Paunovic (5), Reed (4), Nufer (4), Paradzik (1), Rasenberger, Gerlinger.
Statistik (HTC – USC): Zweier: 56 % (27/48) – 34 % (10/29); Dreier: 26 % (4/15) – 28 % (7/25); Freiwürfe: 75 % (18/24) – 70 % (12/17); Rebounds: 44 (13 offensiv, 31 def.) - 20 (2 off., 18 def.); Assists: 17 – 5; Steals: 18 – 13; Turnovers: 19 – 26; Fouls: 22 – 21.