Marburg. Der Herner TC will die Revanche für die Hinspielniederlage gegen Marburg in der Basketball-Bundesliga – doch der Gegner ist besonders motiviert.

Die idyllisch an der Lahn gelegene Universitätsstadt Marburg ist an diesem Samstag Ziel mehrerer Kleinbusse aus Herne. Denn bevor sich am Abend (19.30 Uhr) in der Sporthalle am Georg-Gaßmann-Stadion die Basketballerinnen des BC Pharmaserv Marburg und des Herner TC um wichtige Punkte in der 1. Bundesliga streiten, stehen sich ab 15.30 Uhr die Young Dolphins und die Herner Zweitvertretung in einem Spiel der 2. DBBL gegenüber.

Als Vereinsausflug möchte Marek Piotrowski diesen Tag allerdings nicht deklarieren. Zusammen werde man zwar die Heimreise antreten, die Hinfahrt jedoch erfolge getrennt, kündigt Hernes Cheftrainer an. Die abgerissene Rahmede-Talbrücke sowie weitere Baustellen auf der Sauerlandlinie machen die Anreise schwer kalkulierbar, so dass man ein dickes Zeitpolster einplanen müsse.

Herner TC: Marburg ist „für jeden gefährlich“

„Deshalb fährt die Zweite schon sehr früh los, und für die Erste wäre die Zeit bis zum Spielbeginn zu lang“, befürchtet Piotrowski andernfalls einen leistungsmindernden Spannungsabfall.

Beim Tip-Off um 19.30 Uhr nämlich müssen Hernes Erstliga-Spielerinnen sofort voll da sein und zeigen, dass sie sich für die 52:70-Pleite im Hinspiel unbedingt revanchieren wollen. Leicht werde das auf keinen Fall, sagt Marek Piotrowski und warnt davor, die auf den letzten Platz abgerutschten Blue Dolphins am Tabellenbild zu messen.

Lesen Sie hier: So lief das Hinspiel zwischen Herne und Marburg.

„In Marburg ist es schwer, zu gewinnen. Die Halle ist immer gut besucht, und mit der Kulisse im Rücken können die Dolphins jedem Gegner gefährlich werden“, weiß der 63-Jährige aus langer Erfahrung. „Zudem sind sie gegen Herne immer besonders motiviert.“

Letzteres zeigte sich auch beim Hinspiel Mitte November. Damals war der HTC nach schwachem Saisonstart gerade mit den ersten beiden Siegen einigermaßen in die Spur gekommen, Marburg reiste nach fünf knappen Niederlagen als punktloses Schlusslicht an – und erteilte den Hernerinnen eine böse Abfuhr. Alle vier Viertel gingen für den HTC verloren, das dritte gar mit 9:21. An diesem Abend spielten nicht die Damen in Blau wie ein Abstiegskandidat.

Herner TC: Gegner Marburg kann befreit aufspielen

Das sind sie auch jetzt nicht mehr, weil nach dem Rückzug der insolventen Rheinland Lions der einzige Absteiger bereits feststeht. Für Marburg ist dies der einzige positive Aspekt der Lions-Pleite. Ihren zweiten Saisonsieg nämlich fuhren die Marburgerinnen einen Tag vor Silvester ausgerechnet beim damaligen Spitzenreiter in Bergisch Gladbach ein, und der wurde jetzt annulliert.

Applaus am Samstag? Der Herner TC will in Marburg gewinnen.
Applaus am Samstag? Der Herner TC will in Marburg gewinnen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Um die Saison nicht schon Mitte Januar ausklingen zu lassen, kann sich das Team von Pharmaserv-Trainer Patrick Unger nur ein Ziel setzen: Doch noch unter die ersten Acht und damit in die Playoffs zu kommen – angesichts eines Rückstandes von vier Siegen eine mehr als anspruchsvolle Aufgabe.

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Eine Niederlage gegen Herne wäre wohl schon das Ende solcher Ambitionen. Entsprechend werden die Gastgeberinnen am Samstag viel Energie aufs Parkett bringen. Gegenüber dem Hinspiel haben sie sich personell noch verstärkt, haben mit der niederländischen Flügelspielerin Esther Fokke und US-Guard Paige Bradley zwei in der DBBL bereits bekannte Akteurinnen hinzugewonnen.

HTC: „Wir wollen mit Punkten nach Hause fahren“

Gemeinsam mit den deutschen Nationalspielerinnen Marie Bertholdt und Theresa Simon, weiteren etablierten Kräften wie Tonisha Baker, India Pagan oder Rachel Clet sowie etlichen guten Nachwuchsspielerinnen bilden sie einen Kader, der es an einem guten Tag mit jedem anderen Bundesligisten aufnehmen kann.

Genau darauf schwört Marek Piotrowski sein Herner Team ein. „Wir wollen natürlich mit den Punkten nach Hause fahren. Denn auch wir wollen in die Playoffs, und wir haben noch ein schweres Restprogramme“, formuliert er. „Für uns wäre ein Sieg in Marburg ein großer Schritt. Ich denke, die Tagesform wird entscheiden.“

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