Herne. „Für den Frauenfußball nicht förderlich“: Nur sechs Teams spielen beim Hallen-Kreispokal Herne mit – doch die haben große Lust aufs Turnier.

Der Alfred-Schmidt-Pokals ist gerade vorbei, da steigt in der Sporthalle am Westring schon das nächste Hallenturnier: Nach zwei Jahren Pause spielen nun die Frauen am Sonntag den neunten Hallenkreispokal aus.

Beim Blick auf das Teilnehmerfeld könnte der Begriff „Kreis“ aber auch gut und gerne durch „Stadt“ ersetzt werden. Mit Landesligist SpVgg Horsthausen, den Bezirksligisten SV Wanne 11 und VfB Börnig sowie der SG Herne 70, FC Herne 57 und dem ASC Leone aus der Kreisliga A spielen nur Herner Truppen um die Hallenkrone.

Hallenkreispokal: Fortuna Herne, Baukau, Castrop und Frohlinde spielen nicht mit

Bei der bislang letzten Ausgabe im Januar 2020 gab es noch neun Teilnehmer. Die Rückzüge der Teams von Fortuna Herne, BW Baukau oder der SG Castrop ließen das Feld zusammenschrumpfen. Hinzu kam noch vor zwei Wochen die Absage des FC Frohlinde, der nicht genügend Spielerinnen zusammenbekam.

Brennpunkte aus der Herner Fußballszene:

Dementsprechend anders ist der Turnieraufbau. Die Teams spielen in einer Sechser-Gruppe jeweils einmal über zwölf Minuten gegeneinander. Platz eins und zwei treffen im Finale aufeinander, drei und vier in einem „kleinen“ Endspiel.

Hat der Wettbewerb damit an Relevanz verloren? Gerald Breitenfeld sieht das nicht so. Der Verantwortliche für den Frauen-Hallenkreispokal im FLVW-Kreis Herne hält das Turnier für immer noch wichtig. Schließlich qualifiziere sich der Sieger für den Verbandspokal. Neben dem finanziellen ist das auch ein sportlicher Anreiz.

Hallenkreispokal in Herne: „Das ist schade...“

Dennoch sagt Breitfelder: „Es ist traurig und schade, aber wir können die Teams nicht zwingen. Da sind uns die Hände gebunden. Aber wir haben trotzdem viele attraktive Teilnehmer mit dabei.“ Er hofft auf „ein schönes Turnier mit viel Spaß am Hallenfußball“ – trotz des geschrumpften Kreises.

Mädchen-Turnier am Sonntag

Der Hallenkreispokal der Frauen beginnt an diesem Sonntag um 12 Uhr, aber schon ab 8.30 Uhr gibt es Fußball am Westring: Die SG Herne 70, der diesjährige Organisator, hat ein E-Juniorinnen-Turnier organisiert.

Neben dem Gastgeber nehmen der FC Schalke 04, die SpVgg Horsthausen, Rot-Weiss Lintorf und der Kamener SC teil. Es ist ein reines Mädchenturnier, das auch als Werbeveranstaltung herhalten soll. „Wir wollen die Mädchen zum Fußball bekommen und am besten in die Vereine“, erklärt Melanie Feronato von Herne 70. „Unsere Frauenmannschaft hat sich ausgedünnt und der Nachwuchs dafür muss ja irgendwoher kommen.“

Gerald Breitenfeld, Koordinator Frauen- und Mädchenfußball im FLVW-Kreis Herne, begrüßt diese Idee. Er wird Interessenten am Turniertag mit Rat und Tat zur Seite stehen. Denn das kleine Turnierfeld in diesem Jahr und auch die Ligengröße zeigt, dass es mit dem Wachstum im Frauenfußball derzeit nicht allzu gut aussieht.

Dass nur noch sechs Klubs mitspielen, finden die teilnehmenden Vereine hingegen ärgerlich. „So ist das Turnier kürzer, das ist schon schade“, sagt Michael Nowicki, Trainer des SV Wanne 11. „Gerade für den Frauenfußball generell ist es nicht förderlich.“

SpVgg Horsthausen will den sechsten Sieg in Folge

Aber ganz egal, ob nun fünf Spiele oder mehr – der Anspruch bleibe derselbe. „Der Anreiz ist auf jeden Fall da, auch wenn wir uns noch keinen großen Kopf um das Turnier gemacht haben. Wir fahren am Sonntag aber nicht nur zum Kaffeetrinken und Kuchenessen dahin“, betont Nowicki. „Wir wollen so weit wie möglich kommen.“ 2020 führte der Weg bis ins Spiel um Platz drei, das die Wanner Frauen mit 2:3 gegen die SG Herne 70 verlor.

Lesen Sie hier: Warum die SpVgg Horsthausen in einer Übergangssaison steckt.

Deutlich offensiver formuliert Pascal Schumacher seine Ziele. Der Trainer geht mit der SpVgg Horsthausen als Titelverteidiger ins Rennen. „Wir werden zwar mit einer jungen Mannschaft auflaufen, aber das Ziel ist der Pokal“, erklärt er. Es wäre der fünfte Turniersieg in Folge für Horsthausen.

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