Herne. Der nächste Gegner des Herner TC schwimmt zurzeit auf eine Euphorie-Welle. Was den HTC auswärts bei ALBA Berlin erwartet.

Es hat etwas von Neustart, wenn die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC (2:5 Siege/Platz 8) am Sonntag ab 16.30 Uhr in Berlin-Charlottenburg auf die ALBA-Frauen treffen.

In der legendären Sömmeringhalle nämlich wollen die Hernerinnen beweisen, dass sie ihre dreiwöchige Pause gut genutzt und die zuletzt wieder eklatanten Mängel abgestellt haben. Die Aufgabe allerdings ist sehr anspruchsvoll, reitet der Aufsteiger aus Berlin (4:3/Platz 5) derzeit doch auf einer Welle der Euphorie.

Als Neuling haben sich die Berlinerinnen in der Toyota DBBL nämlich schnell Respekt verschafft. Dem Auftaktsieg gegen Osnabrück folgten zwar Niederlagen in Nördlingen und gegen Keltern, doch auch da erwiesen sich die Schützlinge von Cheftrainer Cristo Cabrera als absolut konkurrenzfähig – eine Einschätzung, die sie mit dem 69:58 gegen Saarlouis untermauerten. Dies war der letzte Auftritt in der Max-Schmeling-Halle.

Zwei Wochen später knubbelten sich 1546 Zuschauer in der Sömmeringhalle, als die Frauen die aufwendig renovierte „Geburts-Spielstätte“ der ALBA-Männer mit einem 68:55-Erfolg gegen die Gisa Lions MBC einweihen durften. Dieser Sieg am historischen Ort und die fantastische Atmosphäre beflügelten die „Albatrosse“ so sehr, dass sie vor einer Woche mit einem 75:62 auch beide Punkte von den zuvor ungeschlagenen Rheinland Lions entführten.

Auch Marek Piotrowski beobachtet mit Wohlwollen, was in der Hauptstadt in Sachen Damenbasketball abgeht. „Das ist eine große Bereicherung für unsere Sportart und für die gesamte Liga“, lobt der Herner Headcoach. „ALBA hat eine sehr gute Mannschaft, ein optimales Umfeld und wird professionell geführt.“

Herner TC trifft auf einen schwer zu spielenden Gegner

Ein ganzes Rudel talentierter deutscher Spielerinnen mit den „Leitwölfen“ Steffi Grigoleit und Lena Gohlisch wurde nach dem Aufstieg gezielt verstärkt. Besonders die drei neu verpflichteten US-Amerikanerinnen entpuppten sich als Volltreffer. Pointguard Deshyra Thomas und Centerin Maggie Mulligan hatten ihre Klasse in der DBBL schon bewiesen, Laina Snyder ist spätestens seit letzter Woche in der Liga eine große Nummer. Die Flügelspielerin war von den Rheinland Lions nie zu kontrollieren, sammelte 30 Punkte und 13 Rebounds und erreichte mit +38 einen seltenen Effektivitätswert.

Mit einem Schnitt von 11,7 Punkten pro Spiel ist Snyder hinter Ex-Nationalspielerin Grigoleit (15,2) und vor Thomas (10,7) bislang beste Berliner Scorerin.

„Die sind schon richtig gut drauf und auch schwer zu spielen“, schwört Marek Piotrowski sein Team auf einen anstrengenden Sonntag ein. „ALBA macht viel Druck und presst oft übers ganze Feld.“ Ob der HTC nach der langen Busfahrt genug Energie und auch die Lockerheit aufbringt, dem zu widerstehen, muss sich erst noch zeigen.

Erster Einsatz von Kuijt geplant

Nach drei Wochen gemeinsamen Trainings ist die durch den Krieg aus der Ukraine vertriebene Veronika Liubinets besser integriert als bei ihrem Debüt gegen Marburg, zudem soll Ilse Kuijt nach langer Verletzungspause die ersten Spielminuten bekommen. Mit komplettem Kader kann der HTC gleichwohl nicht anreisen. „Wir sind immer noch durch Ausfälle gehandicapt“, bleibt Piotrowski bewusst unkonkret. Zu leicht will er es den Gastgeberinnen nämlich nicht machen. „Wir sind gewiss nicht der Favorit. Aber wir wollen schon versuchen, mit einem positiven Ergebnis nach Herne zurückzukommen.“