Herne/Wanne-Eickel. Der Stadtsportbund Herne feiert in der Akademie Mont-Cenis seinen 75. Geburtstag nach. Warum Herne „eine Sportstadt ist und bleibt“.

Fast hatte es am Sonntagmittag schon den Anschein, als hätte die Energiekrise den Herner Sport bereits erreicht.

Denn in der Akademie Mont-Cenis, wo der Stadtsportbund (SSB) mit einer Matinee seinen 75. Geburtstag nachfeierte, war es kalt, einige der über 120 geladenen Gäste zogen ihre Jacken oder Mäntel erst gar nicht aus. Und auch Herners Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda gab am Ende des etwa 90-minütigen offiziellen Teils zu, doch „ein wenig verfroren“ zu sein.

Den kleinen Dreh am Thermometer verpasst

Den kleinen Dreh am Thermometer verpasste aber nicht die Stadt, sondern das Land, Eigentümer des Sodinger Glaspalastes.

Mit dem Angebot „Sport im Park“ bewies der Stadtsportbund in Pandemiezeiten, dass er auch immer offen für neue Ideen ist.
Mit dem Angebot „Sport im Park“ bewies der Stadtsportbund in Pandemiezeiten, dass er auch immer offen für neue Ideen ist. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

So blieb es den Rednern vorbehalten, dass es den Gästen zumindest ums Herz warm werden sollte. Wurde es auch, denn der Stadtsportbund und damit alle Sportvereine in Herne und Wanne-Eickel wurden mit Lobeshymnen überschüttet.

So verneigte sich Hernes Oberbürgermeister in seinem Grußwort symbolisch vor der ehrenamtlichen Arbeit in den Sportvereinen von Röhlinghausen bis Pantringshof: „Sie helfen, die Gesellschaft zusammenzuhalten. Mit ihrem Miteinander halten sie Werte wie Respekt, Verbundenheit und Rücksicht ganz hoch. Ich kann nur an alle appellieren, Mitglied in einem Sportverein zu werden.“

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Dann ging Frank Dudda doch noch einmal auf die echte Energiekrise (nicht auf die vor Ort) ein, die für ihn eine „riesige Herausforderung“ werden wird, und zwar nicht nur für den Eissport, mit deren Vertretern er bereits zusammengesessen habe: „Wir werden zum Beispiel den Herner EV als Stadt und auch in der Sportfamilie nicht alleine lassen. Denn wenn in der Familie jemand krank ist, wird er nicht isoliert, sondern dann helfen ihm die anderen Familienmitglieder“, versprach der OB.

„Ein magisches Dreieck in Perfektion“

Einen dicken Blumenstrauß für das Geburtstagskind band auch Bürgermeister Kai Gera in seiner Laudatio: „Der SSB ist dank seiner Vielfalt, seiner Kompetenz, dem Zusammenhalt und seiner Begeisterung der Anwalt für den Sport in unserer Stadt. Dies zeigte sich auch in der Pandemie, als es der SSB schaffte, mit Angeboten wie ,Sport im Park` zumindest für etwas sportliche Abwechslung im tristen Alltag zu sorgen. Nicht nur dieses Beispiel zeigt: Herne ist eine Sportstadt und wird es auch bleiben“, versprach Gera.

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Er holte dann noch zwei Partner mit ins Boot: „Gemeinsam mit der Sportverwaltung und der Sportpolitik bildet der SSB in einer Stadt, die wahrlich nicht mit Geld gesegnet ist, ein magisches Dreieck in Perfektion.“ Eine Vorlage, die Stefan Klett, Präsident des Landessportbundes, direkt aufnahm: „Dass die Politik in Herne sich so offensiv pro Sport zeigt, ist nicht überall im Land so.“

Rekordhalter bei den Sportabzeichen

Abgerundet wurde der offizielle Teil mit einigen Ehrungen. SSB-Chef Hans Peter Karpinski, Frank Dudda, Stefan Klett und Hernes Sportabzeichen-Obmann Winfried Burghardt zeichneten Aloyis Ricken (60-mal Sportabzeichen), Johan Otte (55-mal), Dr. Klaus Balster und Fritz Nedbal (je 50-mal) ebenso aus wie Mareike Wicher (TV Börnig-Sodingen) und Uwe Deicke (Baukauer TC und BSG Herne) für deren besondere Verdienste um den Sport in Herne.

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Auch Roland Jensen (TKD Wanne) und Burkhard Ladewig (TV Wanne 85) erhielten ein Präsent für ihren kürzlich erfolgten Einzug in die Taekwondo-„Hall of Fame“.

Die Matinee am Sonntagmittag war die offizielle Feier zum 75. Geburtstag des SSB, auch wenn dieser, 1946 gegründet, schon 75 + 1 Jahre alt ist. 2021 musste die Feier allerdings coronabedingt ausfallen.

Vorgelegt wurde in der Akademie auch eine neue Festschrift, die, aufbauend auf der Chronik zum 50-jährigen Bestehen im Jahr 1996, an die letzten 25 Jahre erinnert. Auf 104 Seiten präsentiert sich der SSB in diesem Buch als Dienstleister, als Interessenvertreter und als Impulsgeber – so lautet übrigens auch der Titel der Festschrift.