Herne/Wanne-Eickel. 2023 sollen nur zwei Maßnahmen angegangen werden: im Stadion Wanne-Süd und in Röhlinghausen. Keine Rückfragen der Politiker zum Haushaltsplan.

Woran lag es? An der Brandrede des Kämmerers Dr. Hans Werner Klee im April diesen Jahres, der vehement eine stärkere Priorisierung von geplanten Projekten einforderte? An der chronisch leeren Stadtkasse? An dem bereits auf Kante genähten Haushalt für den Sport in Herne und Wanne-Eickel? An dem nahenden harten Winter, in dem auch die Sportvereine mit steigenden Energiekosten kämpfen werden?

Jedenfalls nickte der Sportausschuss am späten Dienstagnachmittag den Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2023 einstimmig ab, nur Dominik Knorn von den Linken enthielt sich.

Sport in Herne/Wanne-Eickel: 120.000 Euro mehr für die Tartanbahn?

Rückfragen zu den einzelnen Projekten? Fehlanzeige! Lediglich die vom Land angekündigte Erhöhung der Sportpauschale um 60.000 Euro, die an den Sport gebunden ist, soll der Kämmerer nach dem Willen der Sportpolitiker verdoppeln. Die dann 120.000 Euro, die zusätzlich in den Sportetat für 2023 fließen können, sind allerdings projektgebunden – für die Erneuerung der Laufbahn und der leichtathletischen Anlagen im Sportpark Wanne-Süd. „Das ist auch nötig“, so Kai Gera (SPD) in der Begründung des gemeinsamen Antrages seiner Partei und der CDU, „denn die im Etat stehenden 700.000 Euro werden definitiv nicht reichen“.

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Die Erneuerung der Tartanbahn in Wanne-Süd, diese Maßnahme wird auch durch das Landesprojekt „Moderne Sportstätten 2022“ mit einer halben Mio. Euro gefördert (die WAZ berichtete), ist ein Vorhaben, das im kommenden Jahr angegangen werden soll. Das zweite ist ebenfalls ein politischer Dauerbrenner, nämlich der Umbau des Sportplatzes Stratmanns Hof in Röhlinghausen von einem Aschen- in einen Kunstrasenplatz. Er soll, so die Planungen, 1,375 Mio. Euro kosten, die noch fehlenden 425.000 Euro stehen im Haushaltsplan für 2023. Gerüchte, dass diese Maßnahme noch einmal verschoben werden muss, bestätigten sich nach WAZ-Informationen nicht.

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Zwei (bekannte) Projekte sollen also angegangen werden, mehr nicht. Von Seiten der Verwaltung gab es keine weiteren Vorschläge, von den Parteien ebenfalls nicht – ein Diktat der leeren Stadtkasse. Und die Zukunft, nach 2023? In 2024 sollen (besser gesagt: müssen) die drei Kunstrasenfelder im Sportzentrum Horsthausen zwingend ausgetauscht werden. Kosten: 745.000 Euro.

Energie: SSB sitzt in der Task Force

Der Umgang mit Energiekosten und -knappheit nicht nur beim HEV in der Eishalle, sondern in allen Sportstätten war auch Anlass für eine Anfrage der SPD. „Zieht es die Verwaltung in Erwägung, Sport-, Turn- und Schwimmhallen ganz zu schließen oder den Betrieb einzuschränken?“, wollte Gaby Przybyl wissen. Darüber werde, so Sportdezernent Johannes Chudziak, eine Task Force der Stadt entscheiden, die wiederum spezielle Arbeitsgemeinschaften bilden wird.

„Und in der für den Sport wird der Stadtsportbund als Vertreter der Sportvereine sitzen“, versprach Chudziak. Bereits beschlossen wurde, die Raumtemperatur in den Sporthallen auf 17 Grad zu senken – und geduscht wird demnächst nach dem schweißtreibenden Sport unter einem maximal 38 Grad warmen Wasserstrahl.

Die überaus schwierige und kontrovers diskutierte Modernisierung des Sodinger Stadions soll in Teilen zwar noch in diesem Jahr starten (Erneuerung des Kleinspielfeldes), aber erst in 2025 fortgesetzt werden (begrünte Lärmschutzwand für ca. 470.000 Euro). Ob sich der Austausch des derzeitigen Natur- gegen einen Kunstrasen direkt anschließen wird (Kosten: ca. 1,12 Mio. Euro), blieb am Dienstag offen.

173.000 Euro für SCW-Umkleiden

Etwas Geld wurde aber noch im Sportetat für 2022 „gefunden“. Im Zuge einer sogenannten „Ermächtigungsübertragung“ wurden 173.000 Euro in das laufende Haushaltsjahr gesteckt.

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Damit soll die Aufstockung des Umkleidegebäudes im Stadion des SC Westfalia unterstützt werden – der gesamte Sachstandsbericht zu diesem Thema wurde übrigens im nichtöffentlichen Teil der Sportausschusssitzung behandelt. Ebenso ein möglicher Sonderzuschuss an die Gysenberghallen GmbH, die mit Sicherheit Hilfe bei der Deckung der Energiekosten benötigt.