Wanne-Eickel. Warum die Fußballer des ETuS Wanne 28 vorerst an der Wanner Franzstraße bleiben können – und warum der geplante Umzug vom Tisch ist.

Kommando zurück – (fast) alles auf Anfang! Der Fußballverein ETuS Wanne 28 rangiert zumindest für ein weiteres Jahr seine Mannschaften auf den (Aschen)-Gleisen im Heimatbahnhof an der Franzstraße.

Eigentlich standen dort die Signale für die Eisenbahner auf Rot, denn nach langen und zähen Verhandlungen sollten die Gleise in Richtung Sportfreunde Wanne an der Wilhelmstraße verlegt werden.

Doch das Planungsverfahren für den Umbau an der Franzstraße in einen Parkplatz für die benachbarte Rheumaklinik sowie in Stellplätze für die Schausteller der Cranger Kirmes wird sich um zwölf Monate verzögern.

„Damit haben wir Zeit gewonnen, um spätestens in einem Jahr eine tragfähige Lösung für den Verein vorzulegen“, so der Sportausschuss-Vorsitzende Martin Kortmann (SPD).

ETuS Wanne 28 sieht sich in einer „RTL-Soap“

Die lange Vorgeschichte, die ETuS eine „RTL-Soap“ nennt, ist bekannt. 2017 fasste der Stadtrat den Beschluss, den Sportplatz im Jahr 2022 umzunutzen. Danach geschah lange nichts, erst im vergangenen Jahr kam „Dampf in den Kessel“.

Doch erste Lösungen endeten in einer Sackgasse, da der Verein, so der Fachbereich Sport, „auf Kunstrasen spielen wollte und die von uns angebotenen Anlagen in Baukau und Bickern ablehnte“, so der stellvertretende Fachbereichsleiter Rüdiger Döring. Anfang des Jahres kam auf Initiative von ETuS unter anderem ein Umzug an die Wilhelmstraße ins Gespräch.

Der sollte zum 1. Juli vollzogen werden. Doch die Sportfreunde hatten durch Neuanmeldungen von Senioren- und Jugendmannschaften keine ausreichenden Kapazitäten mehr für ETuS. „Vor allem die Trainings-und Spielzeiten für unsere Jugend waren dort das Problem“, erinnert sich der ETuS-Vorsitzende Daniel Landefeld an die erneute Sackgasse.

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In einem weiteren Gespräch legte die Stadt eine Vierer-Lösung auf den Tisch, da „ETuS darauf bestand, unbedingt auf Kunstrasen zu spielen. Bei der Lösung halfen uns die Sportfreunde sowie Arminia und der SV Holsterhausen, wofür wir sehr dankbar waren“, so Döring.

Dahinter steckte folgender Plan, den beide Seiten zwar nicht als glücklich empfanden, der aber zumindest, so die Stadt, den ETuS-Wunsch erfüllt: das Vereinsheim an der Franzstraße bleibt, die Senioren trainieren dienstags im Horststadion und tragen dort sonntags, nach dem Training donnerstags an der Wilhelmstraße, auch ihre Punktespiele aus, die Jugend zieht komplett zum SVH an die Wiesenstraße.

Landefeld nennt diesen Vorschlag heute in den Sozialen Medien „absoluten Humbug“. Kurz nach dieser Gesprächsrunde zeichnete es sich ab, dass es bei der Umnutzung des Geländes an der Franzstraße zu Verzögerungen kommt. Martin Kortmann: „Da haben wir umgehend entschieden, den Sportbetrieb an der Franzstraße für ein weiteres Jahr zu ermöglichen.“

„Einen Königsweg wird es nicht geben“

Und dann? ETuS hofft, „dass wir in diesem Jahr eine vernünftige Lösung zusammen mit der Stadt erarbeiten können“. Der Fachbereich Sport sieht dies ebenso: „Wir werden jetzt ganz genau beobachten, wie sich die Situation bei den Vereinen, die über Kunstrasen verfügen, in den kommenden zwölf Monaten entwickelt. Sicher ist nur, dass es den Königsweg, also Kunstrasen an der Franzstraße, nicht geben wird. In Wanne-Eickel wird auf absehbare Zeit nur die Anlage am Stratmanns Hof in Röhlinghausen umgebaut.“

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ETuS will nun möglichst schnell einen konkurrenzfähigen Kader für die Fußball-Kreisliga A aufbauen, „was aber sehr schwierig wird, da uns viele Spieler wegen der unsicheren Situation abgesagt haben. Dass wir jetzt Ende doch wieder auf Asche gelandet sind, erschwert die bereits prekäre Situation ungemein“.

Pause zur Cranger Kirmes

Trainieren für die Saison 22/23 müssen die ETuS-Kicker auf jeden Fall auf einem anderen Platz. Denn die Franzstraße dient zur Cranger Kirmes als Familien-Parkplatz und als Stellplatz für Schausteller.

Danach wird der Platz aufbereitet, ab Ende August/Anfang September soll auf der roten Asche das runde Leder wieder rollen.