Wanne-Eickel. Der ETuS Wanne 28 verliert seinen Sportplatz, der wird zu einer Park- und Stellfläche für Schausteller. Ein Umzug soll die Lösung sein.
Die Fußballsaison 2021/22 sieht die Ziellinie. Noch zwei Spieltage, eventuell einige Entscheidungsspiele – dann heißt es für die heimischen Kicker Sommer, Sonne, Pause.
Zeit zum Durchatmen, zum Verschnaufen und für die Vorbereitungen auf die neue Saison. Nicht so beim ETuS Wanne 28!
Denn die ETuS-Lok muss sich einen neuen „Bahnhof“ suchen, zum 1. Juli wird ihr Sportplatz an der Franzstraße aufgegeben. Dieser Ratsbeschluss, gefasst im Mai 2017, ist unumstößlich. Der Tennenplatz soll, so die Planungen, je zur Hälfte einem Parkplatz für die benachbarte Rheumaklinik sowie Stellplätzen für die Schausteller der Cranger Kirmes weichen.
ETuS Wanne 28: Sportdezernent geht von einer Einigung aus
Wohin nun mit ETuS Wanne, wohin mit den ca. 130 Mitgliedern in der Senioren- und Jugendabteilung? Baukau war mal im Gespräch, auch Holsterhausen, hier sowohl die Plätze an der Garten- als auch an der Wiesenstraße, und Bickern. Mittlerweile scheint es die Wilhelmstraße zu werden, steht doch der Punkt „Zuschussgewährung an den Verein Sportfreunde Wanne für die Aufnahme von ETuS Wanne ab der Spielzeit 2022/23“ auf der Tagesordnung im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Sportausschusses am 1. Juni ab 16 Uhr im Volkshaus Röhlinghausen.
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Stand er übrigens bereits vor gut acht Wochen, wurde aber wegen „weiterem Klärungsbedarf“ kurzfristig abgesetzt. Dieser Bedarf ist inzwischen wohl gedeckt, denn, so Hernes Sportdezernent Johannes Chudziak: „Ich gehe davon aus, dass wir uns am Mittwoch einigen und der Umzug dann vonstatten gehen kann.“
Für den ETuS ist die gesamte Geschichte „sehr, sehr unglücklich gelaufen. Vor allem wurde eine Menge Zeit verschenkt. Die jetzige Lösung hätte doch auch schon Anfang des Jahres gefunden werden können“, so der 1. Vorsitzende Daniel Landefeld. Die Ungewissheit der vergangenen Wochen und Monate habe viele Spieler verunsichert. Mittlerweile musste die 2. Senioren-Mannschaft vom Spielbetrieb der Kreisliga C abgemeldet werden. Ob eine „Zweite“ zur neuen Saison in ETuS-Trikots auflaufen wird? Offen!
Ebenso offen ist die räumliche Zukunft der expandierenden ETuS-Jugend. Hier seien der Kunstrasen an der Wiesenstraße (SV Holsterhausen, SG Stephanus) und auch die Wilhelmstraße im Gespräch, eine finale Entscheidung steht noch aus. Für Jugendleiterin Michaela Pawelke eine extrem unbefriedigende Situation: „Wir haben hier an der Franzstraße, trotz der ungeliebten Asche, seit 2018 etwas aufgebaut. Für Familien, für Kinder, die hier im nahen Umfeld leben und durch uns eine Anlaufstelle haben. Dies alles wird jetzt kaputt gemacht.“ Vor allem hat die engagierte Jugendleiterin Angst davor, dass „der Platz hier jetzt abgeschlossen wird und dann erst einmal zwei, drei Jahre nichts passiert. Wir sollen wir das den Familien und ihren Kindern klarmachen?"
Vereinsheim bleibt bis Ende 2022
An der Franzstraße dürfte die nahende Cranger Kirmes Fakten schaffen. Der Sportplatz soll ab Juli zum einen als Stellfläche für die Schausteller vorbereitet werden, also auch für schwere Kraftahrzeuge, zum anderen als Familien- und Gästeparkplatz. Was nach Kirmesende mit der Fläche passieren wird und vor allem in welchem Zeitfenster, ist unklar – ein Fußball wird dort sicher nicht mehr rollen. Nur ihr schmuckes und selbst gebautes Vereinsheim dürfen die „Eisenbahner“ noch nutzen, zumindest bis Ende des Jahres.
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Finanziert werden soll der Umzug durch ein Modell, in dem die Stadt von den Sportfreunden Trainings- und Spielzeiten auf den Kunstrasenplätzen an der Wilhelmstraße für ETuS anmietet. „Und dann werden wir sehen, ob alles räumlich und auch zeitlich passt“, so Daniel Landefeld, der den Wechsel der Sportanlage erst einmal als „Übergangsphase“ wertet.
Bei den Wanner Sportfreunden wurden bereits Fakten geschaffen: Sportlich wird der Verein für die neue Saison eine 3. und 4. Seniorenmannschaft melden, räumlich liegt der genehmigte Bauantrag für einen ca. 50 Quadratmeter großen Anbau Richtung Parkplatz vor. Markus Rohmann, 1. Vorsitzender des Clubs, der auf den Aufstieg in die Landesliga hofft: „Wir planen in dem Anbau einen Jugend- und einen Verkaufsraum sowie eine barrierefreie WC-Anlage.“