Herne. Der Herner EV beendet die Saison. Die Playoffs laufen mit Endless-Overtime. Über Spiele bis nach Mitternacht und eingeschlafene Torrichter.

Im Achtelfinale der Oberliga-Playoffs haben sich mit den Top Vier der Nord- und Südstaffel die Favoriten durchgesetzt – einige davon allerdings ziemlich mühevoll.

Während außer dem Herner EV gegen die Memmingen Indians auch der EC Peiting gegen die Saale Bulls Halle, der Höchstadter EC gegen die Tilburg Trappers und die Crocodiles Hamburg gegen die Starbulls Rosenheim die Serie mit einem 0:3 beendeten, rang der SC Riessersee dem Nord-Vizemeister Hannover Scorpions mit einem Auftaktsieg in der Wedemark immerhin ein viertes Spiel ab.

Knapper ging es in den anderen Duellen zu. Die Hannover Indians setzten sich gegen den Deggendorfer SC ebenso mit 3:2-Siegen durch wie die Eisbären Regensburg gegen die Icefighters Leipzig.

Herner EV: Die Playoffserie gegen ECDC Memmingen

In beiden Serien hatten die Hauptrunden-Vierten bereits mit 1:2 zurückgelegen. Auch der Nord-Achte Black Dragons Erfurt brachte die Blue Devils Weiden gehörig ins Schwitzen, ehe der Südmeister im fünften Spiel alles klar machte.

Apropos Schwitzen: Die Abschaffung des Penaltyschießens in den eng getakteten Playoffs und die Einführung der sogenannten Endless-Overtime dürfte noch für Diskussionen sorgen. Vor allem die Hannover Indians und Deggendorf hatten Schwerstarbeit zu verrichten. Drei der fünf Spiele wurden erst nach der regulären Spielzeit entschieden, das letzte in der zweiten, das zweite sogar erst in der vierten Verlängerung.

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Als Routinier Branislav Pohanka in Deggendorf kurz nach Mitternacht für die Gäste zum Sudden-Victory traf, blieb die Uhr bei 127 Minuten und 29 Sekunden stehen – damit war es das längste Oberligaspiel aller Zeiten und das zweitlängste der deutschen Eishockeygeschichte.

Das längste hatten sich die Kölner Haie und die Adler Mannheim im Playoff-Viertelfinale der DEL-Saison 2007/08 geliefert. Kölns Philip Gogulla entschied den Eishockey-Marathon erst nach 168 Minuten und 16 Sekunden in der sechsten Verlängerung, als viele Zuschauer die Arena längst verlassen hatten.

Erfrischend kurz war dafür das Statement, mit dem Mannheims Trainer Dave King anschließend vor die Presse trat: „Es ist zwanzig nach zwölf, es war ein gutes Spiel, gute Nacht!“ Begonnen hatte die Partie um 17.30 Uhr.

Die Legende vom eingeschlafenen Torrichter

Zum Weltrekord fehlten den beiden deutschen Spitzenteams nur acht Minuten und 14 Sekunden. Gehalten wurde er seinerzeit von den Detroit Red Wings und den Montreal Maroons, die sich 1936 im NHL-Halbfinale 176 Minuten und 30 Sekunden lang beharkt hatten. Der Legende nach blieb das Lichtsignal nach dem Siegtreffer der Gastgeber aus, weil der Torrichter bereits eingeschlafen war.

Erst über acht Jahrzehnte später wurde der Rekord übertroffen. Seit dem 13. März 2017 wird er gehalten von den Storhamar Dragons und den Sparta Warriors aus der ersten norwegischen Liga. Als Joakim Jensen um 2.35 Uhr nachts und gespielten 214 Minuten und 14 Sekunden in der achten Verlängerung für die Dragons traf, waren von ursprünglich 5000 Zuschauern nur noch 1000 anwesend.

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Den Rest hatten Hunger, Durst und Müdigkeit vorzeitig aus dem Stadion getrieben. Nachdem sämtliche Essensvorräte in der Halle aufgebraucht waren, hatte ein benachbartes italienisches Restaurant mit seinen Spezialitäten die Cracks auf den Kufen gehalten.

Das Viertelfinale in der Oberliga beginnt an diesem Freitag, beim Herner EV läuft dagegen mit der Versteigerung der Originaltrikots der Saison-Kehraus. Am nächsten Sonntag findet zwischen 13 und 17 Uhr im Penalty-Restaurant der Hannibal-Arena die Abschlussveranstaltung mit den Fans statt. Dann soll auch noch einmal der komplette Kader anwesend sein.

In den Oberliga-Playoffs geht es an diesem Freitag mit folgenden Viertelfinalduellen weiter:

Saale Bulls Halle – Eisbären Regensburg

Hannover Scorpions – Starbulls Rosenheim

Blue Devils Weiden – Hannover Indians

ECDC Memmingen – Tilburg Trappers