Herne. Das Piotrowski-Team möchte sich für die Hinspiel-Niederlage gegen Nördlingen revanchieren und einen direkten Konkurrenten auf Abstand halten.
Ein paar Tage durften die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC durchschnaufen, jetzt geht es wieder in die Vollen. Und wie. Vier Spiele stehen binnen zehn Tagen auf dem Plan, allesamt wichtig, dazu reichlich Kilometer auf der Autobahn.
Zum letzten Spiel des Jahres reist der kleine HTC-Tross am Mittwoch nach Bayern, wo um 19 Uhr die Eigner Angels Nördlingen warten. Das neue Jahr beginnt für die Hernerinnen am Sonntag mit der Partie in Heidelberg und wird mit zwei Heimspielen fortgesetzt. Mittwoch geht es im Viertelfinale des DBBL-Pokals gegen Göttingen um den Einzug ins Final Four, am Samstag dann gegen Düsseldorf um zwei weitere Bundesligapunkte.
Sieg würde für Punkte-Polster sorgen
Sprach Marek Piotrowski nach dem Sieg gegen Marburg noch von einer Art „Sechs-Punkte-Spiel“, so gibt er der Begegnung im Ries einen ähnlichen Stellenwert. Erneut geht es gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Playoff-Plätze, der dem HTC (18 Punkte/5. Platz) mit 14 Punkten im Nacken sitzt. „Wir haben das erste Spiel verloren, deshalb ist es fast die gleiche Situation“, rechnet Hernes Trainer vor. „Gewinnen wir und holen uns auch den direkten Vergleich, haben wir ein schönes Polster. Wenn nicht, bleibt es ganz eng.“
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Anders als die Marburgerinnen sind die Angels aus dem Ries für Piotrowski aber kaum auszurechnen. „Die rennen wie die Teufel“, staunte der HTC-Coach nach dem Videostudium des letzten Spiels, das Nördlingen in Hannover erst nach der dritten Verlängerung verlor. „Was die 55 Minuten lang für ein Tempo abgeliefert haben, ist nicht zu fassen.“
Angels nur schwer auszurechnen
Noch weniger zu fassen ist für Piotrowski, dass sich dieselbe Engel-Schar zehn Tage vorher in Saarlouis eine 40-Punkte-Klatsche abholte, um anschließend den Tabellenzweiten Freiburg zu schlagen. „Die Ergebnisse sind extrem wechselhaft. Auch deshalb ist das ein sehr unangenehmer Gegner. Gerade zuhause tritt Nördlingen sehr dominant auf“, findet Piotrowski, erinnert sich aber gern an die letzten Jahre. „Da haben wir denen meistens die Punkte weggenommen.“
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Dafür revanchierte sich das Team von Ajtony Imreh Ende September, als es dem HTC die Heimpremiere im Sportpark Wanne-Süd verdarb und mit 68:67 die Oberhand behielt. Sonderliche Aussagekraft hat dieses Ergebnis für das Rückspiel allerdings nicht. Inzwischen nämlich haben beide Teams ihr Gesicht deutlich verändert.
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So fehlte den Rieserinnen damals US-Pointguard Asha Thomas, ein nur 1,64 m großer Wirbelwind, der das Spiel lenkt und selbst extrem korbgefährlich ist. Hinter der Kanadierin Samantha Hill (16,6) ist Thomas mit 14,9 Punkten pro Spiel Topscorerin der Angels. Ebenfalls zweistellig punkten die finnischen Nationalspielerinnen Anissa Pounds (12,6) und Elina Koskimies (11). Auch die nach Meg Wilsons Verletzung nachverpflichtete Shereen Sutherland ist für den HTC eine unbekannte Größe.
Herner Team zum Hinspiel deutlich verändert
Noch deutlicher sind die Veränderungen im Herner Team. Drei Spielerinnen, die zuletzt zur Starting Five zählten, waren im Saisoneröffnungsspiel nicht dabei. Centerin Nicole Enabosi spielte noch für Nigeria beim Afrika-Cup, Jelena Vucetic erholte sich von einer langwierigen Verletzung, und Tayler Mingo wurde erst nach der Trennung von Ceejay Nofuente als neuer Combo Guard unter Vertrag genommen.
Neben Nofuente tragen zwei weitere damalige HTC-Spielerinnen jetzt andere Trikots: Christina Krick hat sich zu einem Süd-Zweitligisten verändert, und vor einer Woche verabschiedete sich auch Dragana Domuzin. Die Nationalspielerin aus Bosnien-Herzegowina, die in der Vorbereitung groß auftrumpfte und zunächst einen wichtigen Platz in der Rotation einnahm, konnte zuletzt kaum noch Akzente setzen und bekam immer weniger Spielzeit. Also nahm sie kurzfristig ein Angebot aus Göttingen an, wo mit Goran Lojo ihr Nationaltrainer auf der Bank sitzt.
„Domuzin ist eine junge Spielerin, die sich entwickeln muss. Wir wollten ihr keine Steine in den Weg legen“, stimmte Piotrowski der Trennung zu. Ob und wann der Kader wieder aufgefüllt wird, ist noch offen.
In Nördlingen müssen es also die anderen richten. „Wir fahren schon dahin, um die Punkte zu holen. Aber wegen der langen Anreise sehe ich uns eher als Außenseiter“, sagt Piotrowski. Es könnte spannend werden.