Herne. Der Herner TC schlägt den BC Pharmaserv Marburg mit 73:63. Das letzte Heimspiel des Jahres machen die Hernerinnen zu einem starken Statement.
Kleine Geschenke verteilte der Herner TC an Freunde und Sponsoren, für die Gäste vom BC Pharmaserv Marburg aber blieb zwei Tage vor Weihnachten in der Sporthalle Wanne-Süd der Gabentisch leer. Die Punkte nämlich wollten Hernes Bundesliga-Basketballerinnen partout nicht herausrücken, und dieser unbedingte Wille war auf dem Feld immer zu spüren.
Herner TC springt auf Platz fünf der Toyota DBBL
Von Beginn an lag der HTC in Führung, hielt zu den nie aufsteckenden Marburgerinnen stets einen ausreichenden Sicherheitsabstand, und am Ende stand ein ungefährdeter 73:63 (39:28)-Erfolg und der Sprung auf Platz fünf in der 1. Toyota-DBBL. Ein starkes Statement im letzten Heimspiel des Jahres.
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Drei Tage nach der vermeidbaren Niederlage in Keltern zeigten die HTC-Frauen, dass sie es besser können. Von der ersten Minute an waren sie voll da, warfen Energie, Enthusiasmus und Emotionen in die Waagschale, und das schlug sich schnell auf dem Scoreboard nieder.
26:13 für den HTC nach dem ersten Viertel
11:2 stand es nach nicht einmal fünf Minuten, Marburgs Trainer Christoph Wysocki musste in einer Auszeit nachjustieren. Per Dreier meldete die starke Alexandra Wilke den BCM dann im Spiel an, Hanna Crymble verkürzte noch einmal auf 13:7, aber dann forcierte Herne wieder und schraubte das Ergebnis bis zum Viertelende auf 26:13.
Es war sicher eines der besten Viertel dieser Saison. Jelena Vucetic inszenierte Angriffe mit schnellen Passfolgen, die Veronika Remenárová oder Nicole Enabosi aus der Nahdistanz veredelten. Und als Marburg die Zone verdichtete, wurde der Ball nach draußen gespielt, wo die „Shooter“ jetzt Platz hatten. Dreimal ließ es allein Tyler Mingo im ersten Viertel von jenseits der Dreierlinie krachen, einmal war Laura Zolper erfolgreich. Wenn aber auch diese Optionen zugestellt waren, hatte Herne immer noch Kristina Topuzovic, die sich mit starker Physis und unbändigem Willen im Eins-gegen-Eins durchsetzte.
Herner TC gegen BC Pharmaserv Marburg
Ab und an schienen die Hernerinnen von ihrem Angriffsspiel selbst ein wenig berauscht, machten es zu schön, zu kompliziert und bezahlten das mit zwei, drei Ballverlusten.
Der „Magier“ mutiert zum Vulkan
Diese Szenen und auch ein paar ungeschickte Aktionen in der Defense hatten unmittelbar Folgen: Der „Magier“ mutierte zum Vulkan. Marek Piotrowski schimpfte, tobte, holte die Spielerin zu sich, demonstrierte ihr sofort, wie sie es hätte besser machen können.
„Das war ein ganz wichtiges Spiel für uns. Wir wollten unbedingt gewinnen, und dafür fighten wir nicht nur auf dem Feld, wir fighten auch von der Bank aus um den Sieg“, erklärte Hernes Headcoach später. „Ich merke ja, wenn die Mannschaft ein Stück weit runterkommt. Dann braucht sie sofort Druck.“
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Volle vierzig Minuten konnten die Hernerinnen das hohe Niveau dennoch nicht halten. Im zweiten Viertel hielten sie die Gäste zwar immer auf Distanz, konnten sich aber nicht weiter absetzen. Im Gegenteil. Eine dreiminütige Herner Angriffsflaute zum Ende dieses Abschnitts nutzte Marburg, um den Rückstand von 15 auf elf Punkte zu reduzieren.
Marburg greift nicht zur weißen Fahne
Großartige Sorgen mussten sich in der Halbzeit aber weder Piotrowski noch die HTC-Fans machen. Elf Punkte sind im Basketball zwar schnell aufgeholt, doch diese Herner Mannschaft machte einen sehr stabilen Eindruck und schien den Gegner im Griff zu haben. Das bestätigte sich gleich nach Wiederbeginn, als die erneut sehr starke Remenárová mit fünf Punkten und Enabosi mit zwei Freiwürfen auf 46:28 (24.) stellten.
Doch die Marburgerinnen dachten gar nicht daran, die weiße Fahne zu schwenken. Sie blieben dran, lauerten auf Herner Unkonzentriertheiten und schlugen dann entschlossen zu. Erst traf Tonisha Baker für drei, dann Teresa Simon, und am Ende des Viertels war aus einem 18- ein Acht-Punkte-Vorsprung des HTC geworden.
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Als Wilke zu Beginn des Schlussabschnitts zum 54:48 (31.) traf, war Herne herausgefordert. Und das Piotrowski-Team zeigte die richtige Reaktion, intensivierte die Defense und suchte wieder entschlossener den Weg zum Korb. Mit einer 8:0-Serie zum 62:48 (34.) zog der HTC wieder ein Stück weit davon. Marburg konterte mit sechs Freiwurfpunkten zum 62:54 (35.), aber dann war wieder Herne am Zug. Enabosi, Topuzovic und Remenárová erhöhten auf 69:55 (37.), und als dann noch Laura Zolpers Dreier zum 72:56 (38.) durch die Reuse rauschte, war das Thema durch und die Jugend durfte sich noch etwas austoben.
Vier Punkte vor Marburg, den direkten Vergleich gewonnen
„Wir haben das Spiel von Anfang an im Griff gehabt. Statt aber den Sack früh zuzumachen, haben wir den Gegner durch Konzentrationsschwächen ins Spiel kommen lassen“, lautete Piotrowskis erstes Fazit. „Wir haben aber dann besser verteidigt, und so war der Sieg nie wirklich in Gefahr.“ Mit nunmehr vier Punkten Vorsprung vor Marburg und dem gewonnenen direkten Vergleich habe der HTC sich einen Rivalen schon ein wenig vom Hals geschafft. „Das ist wichtig, zumal wir jetzt zwei schwere Auswärtsspiele haben.“
Herner TC – BC Pharmaserv Marburg 73:63
Viertel: 26:13, 13:15, 15:18, 19:17.
HTC: Remenárová (18/1 Dreier), Enabosi (15, 9 Rebounds), Zolper (14/3), Topuzovic (11/1), Mingo (10/3), Pelander (2), Polleros (2), Höhne (1), Vucetic, Groll, Reich.
BCM: Wilke (18/2), Crymble (13/1), Bertholdt (9/1), Arthur (7), Simon (6/1), Wagner (5/1), Baker (3/1), Klug (2), Grymek, Yesilova, Lukow.
Statistik (HTC – BCM) - Zweier: 51 % (17/33) – 47 % (16/34); Dreier: 44 % (8/18) – 43 % (7/16); Freiwürfe: 62 % (15/24) – 66 % (10/15); Rebounds: 35 (13 offensiv, 22 def.) - 19 (4 off., 15 def.); Assists: 14 – 8; Steals: 7 – 5; Turnovers: 18 – 12, Fouls: 18 – 21.