Herne. Mit dem 77:62-Erfolg zieht der Herner TC in der Tabelle an Osnabrück vorbei – auch, weil ein Centerinnen-Duell an das Piotrowski-Team geht.
Da hatte nicht einmal Marek Piotrowski etwas zu meckern. Zumindest nicht öffentlich. Intern wird der Trainer des Herner TC seinen Schützlingen zwar sicher noch den einen oder anderen Fehler aufzeigen, trotzdem konnte er zufrieden vor sich hin schmunzeln. Mit einem glatten 77:62 (36:28)-Heimsieg gegen die GiroLive Panthers Osnabrück setzten Hernes Bundesliga-Basketballerinnen nicht nur ihren Höhenflug fort, sie zogen auch in der Tabelle am Vizemeister vorbei und kletterten auf den vierten Platz.
Herner TC stellt sich nach einem 6:10 besser ein
Eine ganz enge Kiste hatten Beteiligte wie Zuschauer erwartet, und anfangs schienen sie recht zu behalten. Den ersten Korb der Partie markierte zwar Taylor Mingo für Herne, aber Osnabrück antwortete direkt mit zwei feinen Dreiern von Jenny Strozyk und Milica Cuic zum 2:6 (2.). Erst nach dem 6:10 stellte sich der HTC besser auf die harte Defense der Panthers ein und übernahm mit einem 6:0-Run wieder die Führung (12:10/7.).
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Danach ging es hin und her. Herne suchte meist den Weg unter den Korb und punktete aus der Nahdistanz oder von der Linie, während die Gäste sich aus der Distanz recht treffsicher zeigten. Sie schafften es nur ganz selten, ihre von Nicole Enabosi herausragend verteidigte Topscorerin Sam Fuehring ins Spiel zu bringen, und auch Frieda Bühner konnte bis zur Halbzeit wenig ausrichten.
Wertvoller Buzzer Beater von Laura Zolper
So setzte sich der HTC von 24:23 (16.) auf 33:25 (19.) ab. Nach Fuehrings Dreier zum 33:28 verlor der HTC beim vermeintlich letzten Angriff die Shotclock aus den Augen, den Panthers blieben noch fünf Sekunden, den Rückstand weiter zu verkürzen. Doch Enabosi fing gleich an der Mittellinie den ersten Pass ab, brachte den Ball zu Laura Zolper, und deren Distanzwurf flutschte mit der Sirene zum 36:28-Pausenstand durch den Ring - ein auch psychologisch wertvoller Buzzer Beater.
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Zunächst aber zeigten sich die Gäste gut erholt. Sie kamen mit neuem Mut und offenbar auch einer neuen Taktik aus der Kabine. Mehrfach brachten sie nun den Ball unter den Korb zur einlaufenden Frieda Bühner, die dann fast ungehindert abschließen konnte. Ihre ersten zehn Punkte der zweiten Halbzeit markierten sie nach diesem Muster, dann hatte sich der HTC endlich darauf eingestellt und machte die Zone wieder zu.
Nicole Enabosi ragt aus geschlossen starkem HTC-Team heraus
Die spielentscheidende Phase eröffnete Kristina Topuzovic mit ihrem Korbleger zum 40:34 (24.). Es war der Auftakt zu einer Herner 22:6-Serie, mit der sich die Piotrowski-Schützlinge auf 60:40 (29.) absetzten. Eine Spielerin ragte in diesen dollen fünf Minuten aus dem geschlossen starken HTC-Team heraus: Nicole Enabosi. Sie roch förmlich die Passwege der Gäste, ging mit schnellen Händen dazwischen und setzte die Ballgewinne in Punkte um. Binnen zwei Minuten packte sie zehn Zähler auf ihr persönliches und aufs Herner Konto – die Halle stand Kopf.
Bei 20 Punkten Rückstand und einigem Foultrouble schien die Messe für Osnabrück gelesen. Doch der Schein trog, die Panther blieben bissig und mutierten keineswegs zu Schmusekätzchen. Sie beendeten das dritte Viertel mit fünf Punkten und schöpften neue Hoffnung für den Schlussabschnitt. Und wirklich, sie schafften es, die Hernerinnen noch einmal zu verunsichern. Kurz nach ihrem Korb zum 62:45 leistete sich Sofia Pelander bei Fuehrings erfolgreichem Dreier ein unsportliches Foul, die Panthers-Centerin nutzte den Bonusfreiwurf zum Vierpunktspiel und Jill Townsend den nachfolgenden Ballbesitz zu zwei weiteren Zählern. Als Fuehring dann noch zwei Freiwürfe versenkte, war Hernes schöner Vorsprung auf neun Pünktchen (62:53/33.) geschrumpft.
Marek Piotrowski: „Wir haben die ganz gut auseinandergenommen“
Also war Herne gefordert. Und Herne lieferte. Jetzt waren es die starken Guards Taylor Mingo und Jelena Vucetic, die Verantwortung übernahmen. Mingo stoppte das Osnabrücker Aufbegehren mit einem Dreier, nach Townsends Treffer zum 65:55 bauten Vucetic, Topuzovic und Veronika Remenárová den Vorsprung weiter aus (71:57/37.), und mit zwei blitzsauberen Dreiern in der 38. Minute machten Mingo und Vucetic endgültig den Deckel drauf. Der Tabellendritte war geschlagen, jetzt durfte die Jugend ran. Und die Profis feuerten den Nachwuchs von der Bank aus an. Teamwork eben.
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Das gefiel auch Marek Piotrowski. „Wir haben die ganz gut auseinandergenommen“, freute sich der Herner Headcoach. „Sicher gibt es immer etwas zu verbessern. Aber eine Mannschaft, die über uns in der Tabelle steht, mit 15 zu schlagen, das ist schon okay.“ Ein Extralob gönnte er Nicole Enabosi. „Sie hat das gegen Fuehring richtig stark gemacht.“ Stimmt.
Herner TC – GiroLive Panthers Osnabrück 77:62
Viertel: 16:16, 20:12, 24:17, 17:17.HTC: Enabosi (19), Mingo (16/3 Dreier), Vucetic (13/1), Topuzovic (8), Zolper (6/1), Remenárová (6), Polleros (5/1), Pelander (4), Domuzin, Reich, Groll, Köhne.
Osnabrück: Townsend (14/1), Fuehring (13/2), Bühner (10), Cuic (6/2), Brennecke (6), Strozyk (5/1), Eichmeyer (5), Rupnik (3), Poros.
Statistik (HTC - Osnabrück) – Zweier: 45 % (20/44) – 42 % (16/38); Dreier: 31 % (6/19) – 42 % (6/14); Freiwürfe: 90 % (19/21) – 80 % (12/15); Rebounds: 31 (10 offensiv, 21 def.) - 28 (8 off., 20 def.); Assists: 13 – 7; Steals: 11 – 9; Turnovers: 12 – 18; Fouls: 13 – 19.