Herkenrath. Das ist ein Coup: Der Herner TC schlägt die Rheinland Lions mit 77:67. Es war die erste Niederlage für den Tabellenführer. Wie die Partie lief.
Sie haben es wirklich getan! Nach vierzig packenden Minuten sprangen sich die Basketballerinnen des Herner TC in die Arme und hüpften in einer wilden Traube durch die Herkenrather Sporthalle.
Sie hatten dem Spitzenreiter Rheinland Lions im elften Spiel mit 77:67 (30:31) die erste Niederlage beigebracht und ihren Trainer Marek Piotrowski bestätigt, der da im Vorfeld geunkt hatte: „Irgendwann verlieren die Lions auch mal.“ Vor allem aber haben die HTC-Damen eines bewiesen: Wenn sie ihr Potenzial abrufen und als Team weiter zusammenwachsen, muss ihnen in der Bundesliga vor keinem Gegner bange sein.
Dabei lief es anfangs überhaupt nicht für die Hernerinnen. Die ersten sechs, sieben Würfe verfehlten ihr Ziel, und früh lagen sie zweistellig hinten (13:2/7. Minute). Hatte bis dahin nur Jelena Vucetic einmal getroffen, meldeten sich die Gäste mit Kristina Topuzovics Korb zum 13:4 endgültig im Spiel an. „In den ersten Minuten waren wir etwas ängstlich. Aber dann haben wir das Spiel auch physisch angenommen und eine sehr gute Mannschaftsleistung gebracht“, sagte Piotrowski. „Besonders für Sarah Polleros freue ich mich. Sie hat ein geiles Spiel gezeigt und war mit 15 Punkten unsere Topscorerin. Klasse.“
Herner TC lässt den Ball zirkulieren
Ein Polleros-Dreier brachte den Rückstand wieder in den einstelligen Bereich (16:7/9.), ebenfalls per Dreier verkürzte Laura Zolper zum Viertelende auf 18:10. Nach Wiederbeginn setzte Herne zu einer furiosen Aufholjagd an, schaffte über 18:16 (13.) beim 22:22 (17.) den Gleichstand und legte durch Veronika Remenárová gleich noch fünf Punkte zum 22:27 (18.) nach. Zwar konnten die Lions dank des Kraftpakets Brianna Rollerson einen Mini-Vorsprung (31:30) mit in die Halbzeit nehmen, mit ihrem viertelübergreifenden 23:6-Run aber hatten sich die Gäste Respekt verschafft.
Die Lions wussten, dass sie richtig gefordert waren – und kamen noch aggressiver aus der Pause. Vor allem Taylor Wurtz drehte nun auf. Sie erzielte binnen zwei Minuten acht Punkte, und so wurde aus einem 31:34 (21.) bald doch wieder eine 44:37-Führung des Favoriten (25.).
Der HTC aber ließ sich nicht beeindrucken, packte in der Defense noch ein Schüppchen Intensität drauf – und ließ vorne den Ball flüssig zirkulieren, bis freie Würfe kreiert waren. Und so knabberten die Gäste auch diesen Rückstand wieder ab, ja fraßen ihn regelrecht auf, um dann selbst mit einer 53:49-Führung ins Schlussviertel zu gehen.
Herner TC widmet den Sieg dem Co-Trainer
Die Lions wackelten, und nur dank Wurtz und Rollerson fielen sie noch nicht um. Doch wann immer die beiden Löwinnen ihr Team heranbrachten, die Herner Konter ließen nicht lange auf sich warten. Vucetic und Remenarova trafen für drei, und als es beim 60:62 (35.) doch wieder ganz eng wurde, packten Zolper (6), Polleros und Remenárová zehn Zähler zum 60:72 (38.) drauf.
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Das war’s. Zwar stemmte sich der Spitzenreiter bis zur letzten Sekunde gegen die Niederlage, aber die Piotrowski-Schützlinge behielten immer die Kontrolle und hielten den Gegner auf Abstand. „Hut ab, ein tolles Team“, gratulierte auch der Kommentator des Livestreams zum verdienten Sieg.
Beim HTC aber mischten sich in den Jubel auch leise Töne. „Die Mannschaft widmet diesen Sieg ihrem Co-Trainer Predrag, der wegen eines Trauerfalls kurzfristig nach Serbien gefahren ist“, erklärte Marek Piotrowski.
Lions: Wurtz (22/2 Dreier), Rollerson (21), Bär (10/2), Cousseins-Smith (6), de Leyn (2), Maric (2), Jongeling (2), Thimm (2), Koop, Ellenrieder, Kröger.
HTC: Polleros (15/1 Dreier), Remenárová (14/2), Vucetic (12/1), Mingo (11/2), Enabosi (10/1), Zolper (9/3), Topuzovic (6), Pelander, Domuzin, Groll, Köhne.