Herne. Christian Knappmann wird ab 30. Juni nicht mehr Trainer von Westfalia Herne sein. Darauf hat er sich mit Klubchef Ingo Brüggemannn geeinigt.
Es war einen Tag nach dem 0:4 bei der Hammer SpVg., da bat Christian Knappmann, der Trainer des SC Westfalia Herne, Ingo Brüggemann um ein Gespräch, berichtet der Vorsitzende: „Und dann haben wir geredet. Zwei Tage lang.“
Ergebnis: Knappmann wird noch bis 30. Juni 2022 Trainer der Herner sein, und danach gehen Klub und Coach getrennte Wege.
Christian Knappmann (Westfalia Herne): „Seit Dienstag sehe ich die Dinge rational“
Es sei nicht das 0:4 in Hamm alleine gewesen, sagt Christian Knappmann an diesem Mittwochmittag am Tag des Kreispokalspiels bei der SpVg BG Schwerin (Bezirksliga). Sondern es seien viele Dinge zusammen gekommen.
Aufgeräumt hört er sich an, und das bestätigt er: „Bis jetzt habe ich alles, was mit Westfalia Herne zu tun hatte, emotional gesehen. Seit Dienstagnachmittag sehe ich die Dinge rational.“
Akku hält nur noch bis zum 30. Juni
Also, rational gesagt und entschieden: „Ich habe festgestellt, dass mein Akku nur noch bis zum 30. Juni hält.“ Das ist das eine. Und das andere ist, dass sich für Knappmann im Sommer kommenden Jahres ein neuer Weg auftun könnte: „Und dafür muss ich im Sommer frei sein.“
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Vor ein paar Jahren hatte Knappmann mal über das Anspruchsdenken im Umfeld des Vereins gesagt: „Wir könnten Messi holen. Aber dann würden die Leute in Herne sagen, den brauchen wir nicht, der kann keine Kopfbälle.“
Symbiose Knappmann/“Die Jungs“
Und diesen Faden nimmt Knappmann auch jetzt wieder auf: „Am Ende des Tages ist es vielen Leuten nur wichtig, dass sonntags der Ball rollt und die Mannschaft das Spiel irgendwie gewinnt. Und wenn es dafür nötig sein sollte, dass dem Verein der Ruin droht.“ Das aber sei der Weg, den der Verein ausdrücklich nicht gehen wolle.
Die Symbiose Christian Knappmann/“Die Jungs“, sprich Trainer und Spieler, die gebe es nach wie vor noch, sagt der Coach: „Ich habe den Jungs gesagt: Ich lass euch nicht alleine bis zum 30. Juni. Außer ihr sagt, wir wollen den Knappmann nicht mehr.“
Co-Trainer in der 3. Liga? „Das steht noch in den Sternen“
Im Sommer aber will der Herner Trainer frei sein für Neues. Eventuell ergebe sich für ihn die Möglichkeit, in der 3. Liga als Co-Trainer zu arbeiten. „Das steht aber noch in den Sternen“, so Knappmann.
Bis dahin sei es das Ziel, mit einer Mannschaft, die „maximal einen Landesliga-Etat“ habe, so Knappmann, in der Oberliga die Klasse zu erhalten. Wobei er selbst skeptisch ist – auch das ist offenbar ein Akku-leerender Faktor – inwieweit es Sinn mache, so Knappmann, in Herne Oberliga-Fußball zu spielen: „Das müssen sich der Verein, die Stadt und der Sportstandort fragen.“
Knappmann betont aber sein gutes und enges Verhältnis zum Vorsitzenden Ingo Brüggemann: „Ohne die Unterstützung von Ingo hätten wir in der Bezirksliga anfangen müssen.“
Brüggemann: „Von mir aus hätte er hier noch zehn Jahre Trainer bleiben können“
Es wäre fast die Landesliga gewesen, so Brüggemann. Der Verein habe sich dann doch für die Oberliga entschieden, weil der Westfalia für diesen Fall Hilfe in Aussicht gestellt worden sei. „Die ist dann aber nicht gekommen“, so Brüggemann.
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Ein Fazit des Vorsitzenden, das vielleicht noch ernüchternder ist als ein 0:4 bei der Hammer SpVg.: „Oberliga zu spielen ist ja schön, aber es ist schwierig, wenn man das mit bescheidenen Mitteln und einem Sparkurs machen muss. Dann kann man bei Christian Knappmann auch verstehen, dass die Lust nicht mehr da ist.“
Vor Kurzem hatten sich Brüggemann und Knappmann schon darauf verständigt, den Vertrag des Trainers – zu verringerten Bezügen – unbefristet weiter laufen zu lassen. Jetzt steht das Ende für den nächsten Sommer fest. „Mich macht das traurig“, sagt Ingo Brüggemann. „Von mir aus hätte er hier noch zehn Jahre Trainer bleiben können.“
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