Ruhrgebiet. Die neuen Regeln im Sport mögen sinnvoll sein – aber die Art und Weise, wie die Politik mit den Vereinen umgeht, ist ein Unding. Ein Kommentar.
Es war ein langer, dunkler Winter für die Amateur- und Breitensportvereine und Zehntausende ihrer Mitglieder in Nordrhein-Westfalen. Mit der bislang letzten Auflage der Corona-Schutzverordnung und den sinkenden Inzidenzzahlen ergab sich allerdings nach mehr als einem halben Jahr eine echte Perspektive – nach klaren, verständlichen Regeln.
Mit denen konnten Vereine (und auch die kommunalen Behörden) arbeiten, darauf konnten sie sich einstellen. Und das haben sie getan – in vielen Städten und Kreisen sind vor allem die Fußballer, aber z.B. auch American-Football-Teams, ins kontaktfreie Training gestartet, natürlich in der Hoffnung, dass dann bei weiter sinkenden Zahlen schnell auch Kontakttraining möglich ist.
Corona-Schutzverordnung macht die Pläne der Vereine zunichte
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Diese Pläne werden durch die neue Verordnung über den Haufen geworfen. Die Regeln für den Outdoorsport sogar wieder verschärft. Es gibt eine neue Altersgrenze, neue Personenbeschränkungen, eine zusätzliche Inzidenzstufe und eine neue Testpflicht, die abhängig von zwei verschiedenen Inzidenzzahlen ist (lokale Inzidenz und Landesinzidenz).
Die Testpflicht an sich ist ja sogar sinnvoll. Aber dass sie nachträglich eingeführt wird, nachdem sich alle Vereine auf einen Re-Start mit Hygienekonzept, aber ohne Tests eingestellt haben – ein Unding.
Regeln sollen Sicherheit geben – hier passiert genau das Gegenteil
Es geht hier nicht darum, die Corona-Schutzregeln komplett infrage zu stellen. Im Gegenteil: Es geht darum, wie Vereine im Rahmen der Regeln wieder ihren Betrieb aufnehmen können. Vereine können sicherstellen, dass Sportbetrieb geordnet und mit Schutzmaßnahmen stattfindet – statt im Privaten, wo es nicht immer alle mit den Regeln so genau nehmen (können).
Die neuen Regeln für den Sport sind nicht falsch oder schlecht - aber es gibt keinen Grund, warum man sie so nicht schon vor Ostern hätte beschließen (und dann so lassen) können.
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Regeln müssen, auch und vor allem in Corona-Zeiten, planbar und verlässlich sein. Sie sollen Sicherheit geben, nicht Unsicherheit und Verwirrung stiften. Den Vorwurf muss sich die Regierung gefallen lassen: Sie macht den Vereinen das Leben unnötig schwerer, als es eh schon ist.