Herne. Die Trainer des Herner TC übten beim 81:50 gegen Saarlouis erneut den Rollentausch. Ein Vorgriff auf die nächste Saison? Das scheint denkbar.

Süßes oder Saures, so heißt es stets an Halloween. In Herne gab es am Sonntag Süßes und Saures. Süßes für die wenigen Helfer in der Halle, die sich mit Gummibärchen und Keksen vollstopften, um das für eine ganze Bundesligasaison mit vielen Zuschauern eingekaufte Naschwerk vor dem Verfallsdatum zu retten. Und Saures für die inexio Royals Saarlouis, die den Basketballerinnen des Herner TC bei deren 81:50-Sieg nicht viel entgegenzusetzen hatten.

Neun Tage nach Ende der zweiwöchigen Quarantäne hatten Marek Piotrowski und Predrag Stanojcic, die Trainer des Herner TC, schon auf einen Sieg gegen den Tabellenneunten gehofft. Schließlich hatte ihr Team zwei Tage zuvor beim Spitzenreiter in Keltern schon eine Topleistung abgeliefert und sich gegenüber dem Göttingen-Spiel deutlich gesteigert. Insgeheim hatten sie diesen Sieg vielleicht sogar erwartet.

Herner TC: Durchmarsch in dieser Form nicht erwartet

Dass es ein derartiger Durchmarsch werden würde, wie ihn die heimischen Bundesliga-Basketballerinnen aufs Parkett der H2K-Arena zauberten, damit aber hatten der langjährige Headcoach und sein Assistent nun wirklich nicht rechnen können.

Umso besser waren sie nach Spielschluss gestimmt. „Das war ein sehr wichtiger Erfolg für uns nach der langen Quarantäne“, freute sich Stanojcic. „Jetzt wollen wir die nächsten Spiele auch nutzen, um wieder das alte Level zu erreichen.“

Trainer tauschen erneut die Rollen

Wie schon in Keltern hatten die Herner Trainer diesmal erneut die Rollen getauscht.

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Während Piotrowski, seit ewigen Zeiten verantwortlicher Headcoach der HTC-Damen, ruhig und entspannt auf der Bank saß, sich Notizen machte und nur kurz mit Stanojcic abstimmte, erledigte der 40-jährige Serbe das eigentliche Coaching, sagte die Spielzüge an, gab kurze Anweisungen, lobte oder tadelte und nahm auch die Wechsel vor.

Auf einer Linie, die selbe Sprache

Ob das schon ein Vorgriff auf die kommende Spielzeit sei? Schließlich klingt schon seit Jahren immer mal wieder durch, dass sich der 62-jährige Radiologe gern aus der ersten Reihe zurückziehen und anderen Aufgaben rund ums HTC-Team widmen wolle. „Abwarten“, sagte Piotrowski. „Wir schauen mal, was die Zukunft so bringt.“

In Stanojcic scheint er jedenfalls einen Mann gefunden zu haben, der alles mitbringt, um in seine Fußstapfen zu treten. „Predrag macht einen guten Job. Er hat eine sehr gute Bindung zur Mannschaft, und wir beide verfolgen auch die selbe Linie. Wir sehen uns als Trainerteam“, wich Piotrowski einer konkreten Antwort aus.

Step by Step

Die Coaches liegen nicht nur auf der selben Linie, sie sprechen auch die gleiche Sprache. Besonders deutlich wird das bei der Frage, ob der HTC nach der Wasserburger Niederlage in Hannover nun doch noch auf den zweiten Platz schiele. „Wir machen Step by Step und schauen nur auf das nächste Spiel“, antwortet Stanojcic. Und Piotrowski nickt dazu. Er hätte es nicht anders gesagt.

Gutes Kima: Sofia Pelander (re.) lacht mit Kristina Topuzovic. Gegen Saarlouis hatte der Herner TC alles im Griff.
Gutes Kima: Sofia Pelander (re.) lacht mit Kristina Topuzovic. Gegen Saarlouis hatte der Herner TC alles im Griff. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Also schauen wir aufs nächste Spiel. Das findet am Mittwoch bei den Panthers Osnabrück statt, die das Hinspiel in Herne gewonnen haben und auch von der Tabellenposition her der beste der letzten vier Hauptrundengegner sind.

Reichlich Spielanteile für Jule Groll

„Das ist eine starke Mannschaft“, bestätigt Stanojcic, bekundet aber gleich im nächsten Atemzug Respekt auch vor den dann noch folgenden Gegnern Freiburg, Nördlingen und Heidelberg. „Jede Mannschaft ist stark, jedes Spiel muss erst einmal gewonnen werden.“

Und weil er das so sieht, strahlte er auch über den glatten Erfolg gegen Saarlouis. Bereits im ersten Viertel hatte sich der HTC einmal auf 17 Punkte abgesetzt, ab der 16. Minute saß Herne permanent auf einem dicken 20- bis 30-Punkte-Polster.

Gutes Klima für die Entwicklung junger Spielerinnen

Schon kurz davor hatte Stanojcic die 17-jährige Jule Groll aufs Parkett geschickt, die auch gleich einen Dreier zum 44:21 versenkte und danach bis auf kurze Pausen durchspielen durfte.

Die komfortable Führung erlaubte es dem HTC-Trainer auch, seinen Startspielerinnen lange Pausen und den anderen viele Minuten zu gönnen. Für das offenbar sehr gute Klima im Team ist das ebenso wichtig wie für die Entwicklung der jungen Spielerinnen. In Osnabrück aber werden die HTC-Coaches vermutlich wieder verstärkt auf Topuzovic, Goodwin und Co. setzen. Und vielleicht ist dann ja auch Ae‘Rianna Harris wieder dabei, die diesmal wie die ebenfalls noch verletzte Jelena Vucetic in Zivil auf der Bank saß.

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