Herne. Eine Verlängerung und weitere Zugänge für den Herner Oberligisten - drei Eigengewächse vom Nachbarn DSC. Ein bemerkenswertes Signal.

Ein Ende der Spielunterbrechung im Amateurfußball ist nicht zumindest kurzfristig abzusehen. "Es ist kein Ufer in Sicht", meint Christian Knappmann, Trainer des Fußball-Oberligisten SC Westfalia Herne. Sobald es wieder losgeht, hat seine Mannschaft die schwierige Aufgabe, die Abstiegsplätze innerhalb von etwa zwölf Spielen zu verlassen, um im Fall einer Saisonwertung nicht abzusteigen. Aktuell aber bleibt nur eins - der Blick auf die nächste Spielzeit.

Und da treibt der SCW weiter seine Planungen voran. Bilgin, Lübke und Jünemann bleiben, das war schon bekannt. Und die nächste wichtige Säule, die auch für 2021/22 am Schloss zugesagt hat, ist Dacain Baraza.

Schon bevor Baraza das erste Mal für Westfalia auf dem Platz stand, gab es von Knappmann Lobeshymnen - und der junge Innenverteidiger schlug voll ein, war einer der Lichtblicke der bis dato schwierigen Herner Saison.

Baraza ist unangefochtener Stammspieler im Herner Team

Zwei Meter groß, gnadenlos im Zweikampf, kaum besiegbar im Kopfballduell: seit dem ersten Test in Aachen ist Baraza der unumstrittene Fixpunkt der Herner Abwehr, sorgt dazu bei Standards offensiv für Gefahr. Und wenn Westfalia in Rückstand lag, schickte Knappmann Baraza als Stoßstürmer nach vorn. Zwei Tore machte er immerhin in acht Spielen - kein anderer Herner traf öfter.

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Dazu kommen beim SCW mehrere Neuzugänge: Neben Jan-Niklas Kaiser vom TuS Haltern sind mehrere Zugänge bereits fix, unter anderem drei Talente vom DSC Wanne-Eickel: Deniz Ergüzel, Cedric Dürschke und Ebeny Nguimba wechseln von der Mondpalast-Arena zum Schloss Strünkede.

Dass der SCW sich in der Jugendabteilung des Nachbarn umschaut, ist bemerkenswert, aber nicht überraschend.

Beide Vereine geben als Philosophie den Einsatz junger Talente vor. Wanne-Eickel hat Herne aber in den vergangenen Jahren in der Nachwuchsarbeit abgehängt; während die U19 des DSC bis in die Westfalenliga kletterte, spielt die Herner A-Jugend nur in der Bezirksliga - zu niedrig, um Talente auf die Oberliga vorzubereiten.

Genau das will und muss Knappmann aber, die Wanne-Eickeler Jugendarbeit hat er in der Vergangenheit mehrfach gelobt.

Ingo Brüggemann trägt zu den Wanne-Herne-Transfers bei

"In der Vergangenheit liefen erste Mannschaft und Jugend bei uns nebeneinanderher. Ingo Brüggemann will das als Vorstand ändern - und ich will auch jungen Spielern aus Herne hier die Chance geben, in der Oberliga zu spielen. Das zeigen wir mit diesen Verpflichtungen ja ganz deutlich." Das Ziel ist also, solche Spieler in Zukunft aus der eigenen Jugend hochziehen zu können, statt beim Nachbarn zu schauen.

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Brüggemann wechselte in diesem Jahr aus der Jugendabteilung des DSC Wanne-Eickel in den Westfalia-Vorstand. Knappmann: "Ingo kennt die Spieler, die haben ja alle in seiner Zeit beim DSC gespielt - wir holen also nicht die Katze im Sack."

DSC-Trainer Westerhoff sagt: "Die drei waren im Kader, aber haben vielleicht nicht die Einsatzzeiten wie gewünscht erhalten. Es gab eine kurze Absprache, dass Westfalia die Jungs ansprechen kann. Weiter gibt es da nichts zu kommentieren."

Knappmanns Trainings-Philosophie: Immer elf gegen elf

Dürschke, Ergüzel und Nguimba sind alle im letzten A-Jugend-Jahr und standen bereits im Westfalenliga-Kader von Sebastian Westerhoff, kamen dort aber wenn überhaupt nur zu vereinzelten Kurzeinsätzen.

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Knappmann freut sich: "Das sind gute Jungs, die Gas geben und loyal sind, ohne den Anspruch jede Minute auf dem Platz zu stehen, das sieht man ja aktuell auch beim DSC. Mir ist es wichtig, den Kader so zu strukturieren, dass wir im Training immer mindestens elf-gegen-elf spielen können und alle ihre Chance nutzen wollen, ins Team zu kommen."

Knapp die Hälfte der Kaderplätze sind besetzt, die Herner Planungen laufen also weiter.

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