Herne. Der HC Westfalia Herne trägt die Entscheidung zur Pause im November mit, sieht aber Fragezeichen – und eine Sonderregelung mit „Geschmäckle“.
In „Corona-Zeiten“ ist natürlich auch der Sport im Allgemeinen und der Handball im Besonderen von den Einschränkungen massiv betroffen.
- Sportverbot wegen Corona: Reaktionen von Vereinen und Sportlern
- Corona: Gute und schlechte Nachrichten – ein Überblick
- Corona und Fußball: Warten auf den schnellstmöglichen Wiederbeginn
Während von vielen Handballverbänden und auch auf der Kreisebene innerhalb des Handballverbandes Westfalen schon vor dem Lockdown der Spielbetrieb ausgesetzt worden war, glaubte der HV Westfalen für seinen Bereich noch am 22. Oktober eine Verschiebung verhindern zu können.
HC Westfalia Herne nicht überrascht von der Konsequenz mit Verzögerung
Die Vereinsführung des HC Westfalia Herne, des klassenhöchsten heimischen Handballvereins, war schon damals skeptisch.
Der neue 1. Vorsitzende des HCW, Carsten Buszyk, und Jugendwart Martin Schade waren deshalb von der mit Verzögerung eingetretenen Konsequenz nicht überrascht, gleichwohl natürlich wie alle Sportler und Funktionäre enttäuscht.
Erste Mannschaft bestreitet nur das Auftaktspiel
Die Einstellung des Spiel- und Trainingsbetriebes wirft die Entwicklung der Akteure zurück.
Als Verbandsligaaufsteiger hat Westfalia am 3. Oktober nur das Auftaktspiel gegen den Meisterschaftsfavoriten HSG Gevelsberg-Silschede absolvieren können (Spielbericht mit Fotostrecke dazu hier).
Bereits zum zweiten Saisonspiel musste der HC Westfalia Herne infolge einer positiv getesteten Person im Umfeld der Mannschaft passen (mehr dazu hier), bevor sich die Herbstpause anschloss.
Das Virus legte aber keine Pause ein, der Inzidenzwert schoss in die Höhe.
„Es bleiben aber viele Fragezeichen, wie es nach den vier Wochen weitergehen soll“
„Der Handballverband Westfalen hatte letztlich keine andere Wahl, als dem sich anbahnenden Lockdown vorherzukommen. Wir tragen die Entscheidung angesichts der hohen Infektionszahlen voll und ganz mit. Es bleiben aber viele Fragezeichen, wie es nach den vier Wochen weitergehen soll“, ist Carsten Buszyk für die Zukunft nicht besonders optimistisch.
Auch er beobachtet die Zahlen und sieht den Zeitraum für Nachholspiele bei weiterem Spielausfall als großes Problem an.
Da momentan nicht an Handballsport zu denken ist, wird die Vereinsführung des HC Westfalia Herne kurzfristig mit den Trainern und der sportlichen Leitung in einer Videokonferenz die Lage analysieren und über die Zukunft beraten.
Auch interessant
Individualtraining für die Verbandsligaspieler
Seniorentrainer Stephan Krebietke hat bereits reagiert und seinen Mannen Pläne für das Individualtraining vorgegeben, da auch draußen ein Gruppentraining untersagt ist.
„Jeder Einzelne ist gefragt, verantwortlich mit der Situation umzugehen und seine Lauf- wie Kraftübungen durchzuziehen. Bis es irgendwann vielleicht terminlich mal ausgeschlossen sein wird, ausgefallene Spiele nachzuholen, muss sich die Mannschaft auf jeden Fall fit halten“, so Krebietke.
Sonderregelung für die Leistungsstützpunkte: „Ein gewisses Geschmäckle“
Ganz andere Probleme sieht Jugendwart Martin Schade, der insbesondere die A-Jugend großen Ungleichheiten ausgesetzt sieht: „Während für unseren Nachwuchs das Training ausfällt, wird in den Leistungszentren wie Ahlen, Minden und Lemgo durchgängig das Training fortgesetzt. Bei uns ist die Weiterentwicklung stark beeinträchtigt, dort wird dagegen neben Technik und Taktik gerade auch das Zusammenspiel weiter gefördert. Die Aussetzung des Spielbetriebes ist angesichts der Gefährdung durch das Virus die einzig richtige und alternativlose Entscheidung, hat aber durch die Sonderregelung für die Leistungsstützpunkte ein gewisses Geschmäckle.“
Schade denkt dabei auch an die Qualifikationsrunden im nächsten Jahr, in denen Mannschaften aus diesen Zentren große Vorteile haben werden. Da in anderen Vereinen nicht trainiert werden kann, wechselt zudem das ein oder andere Talent dorthin, um weiterhin trainieren zu können.
„Bei unserem Training haben bisher zwar die Vorsichtsmaßnahmen und Hygieneregelungen gegriffen und keine Infektionen zugelassen, wir akzeptieren jedoch uneingeschränkt die Maßnahmen des Handballverbandes Westfalen. Die Sonderbehandlung der Stützpunkte schmerzt allerdings“, sagt Martin Schade.
Mehr Bilder und Artikel aus dem Herner und Wanne-Eickeler Sport gibt es hier