Herne. Alles deutet darauf hin, dass die Handballsaison am kommenden Wochenende nicht startet. Auch die Herner Vereine haben dazu eine klare Meinung.
Die steigenden Corona-Zahlen nehmen wieder mehr Einfluss auf den Sportbetrieb: Im Basketball wird es in Spielklassen jenseits der Bundesligen erst einmal keinen Saisonstart geben. Am Dienstag hatte der Westfälische Basketball-Verband entsprechend entschieden und den Auftakt auf Januar 2021 verschoben. Im Handball zeichnet sich Ähnliches ab.
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Am vergangenen Wochenende involvierte der Handballkreis Industrie seine Vereine hierzu mittels einer Umfrage. Soll die Saison verschoben beziehungsweise ausgesetzt werden oder wie geplant starten?, lautete die Frage. Das Resultat fiel eindeutig aus.
Große Mehrheit der Handball-Vereine möchte nicht starten
37 Vereine gaben bis Mittwochmittag ihre Stimme ab, 32 von ihnen plädierten dafür, nicht den Wettkampf aufzunehmen, nur fünf Vereine wünschen sich einen Saisonstart wie geplant.
Mit abgestimmt haben auch TV Wanne, DSC Wanne-Eickel und Elmar Herne. Alle drei heimischen Vertreter sind sich einig: Ein Saisonstart in der aktuellen Situation wäre unverantwortlich .
„Ich verstehe eigentlich das ganze Gehabe gar nicht. Daran zu denken, jetzt Handball zu spielen, ist geradezu absurd. Das kannst du doch gar nicht verantworten“, wundert sich Heiner Vogelsang, Vorsitzender bei Elmar Herne, fast schon über die Diskussion. „Für mich ist ein Verschieben unausweichlich.“ Sehr früh hatte der Verein diese Meinung im Voting dokumentiert.
Die Sorgen der Handballer
Aus vielen Vereinen ist zu hören, dass Spielerinnen oder Spieler im Moment nicht spielen wollen, weil sie wegen Studium oder Beruf nicht in Quarantäne wollen – auch Clubs wollen nicht, dass Mitglieder im Job Probleme wegen des Hobbys bekommen.
Falls der Saisonstart auf Kreisebene verschoben wird, will der Kreis eine Aussetzung des Spielbetriebs auch für die höheren Spielklassen vorschlagen, die im Bezirk oder im westfälischen Handballverband organisiert werden.
Bei Staffelnachbar DSC Wanne-Eickel schätzt man die Lage ganz ähnlich ein. „Dass alle gerne wieder spielen wollen ist doch klar“, so Stefan Sokolowski, Vorsitzender der Wanner und noch selbst aktiver Rückraumakteur. „ Aber bei immer weiter steigenden Inzidenzzahlen muss man sich schon fragen, ob das noch vertretbar ist.“ Und das sei es eben derzeit nicht, so die Wanner.
Jugendabteilungen sind besonders hart getroffen
Dass dies gerade bei Kindern und Jugendlichen zu traurigen Gesichtern führt, das erlebt man beim TV Wanne. „Für die Eltern und Kinder ist das natürlich total doof. Da ist die Stimmung nicht so gut“, erläutert Katja Wennemann, Abteilungsleiterin der TV-Handballer. „Aber aus Sicherheitsgründen ist es ganz klar besser, erst mal nicht zu spielen. Gesundheit steht für uns an erster Stelle.“
Ebenso einhellig wie in der Frage der Saisonstart-Verschiebung sehen die Vereinsvertreter die Vorgehensweise des Kreisvorstands.
Vorgehen des Verbandes kommt gut an
„Das ist schon ganz cool, dass man ein Stimmungsbild erzeugt und nicht einfach eine Entscheidung diktiert hat“, so Katja Wennemann. „Finde ich echt toll“, sagt auch Stefan Sokolowski dazu, „dass die Vereine mit einbezogen werden und man nicht pauschal sagt: Ihr müsst jetzt. Ich begrüße das sehr, dass man die Möglichkeit bekommt, Stellung zu beziehen.“
Gut findet auch Heiner Vogelsang den Abstimmungsweg: „Es ist immer gut, die Basis einzubeziehen. Eben Bottom-up statt Top-down“, so der Elmar-Chef. „Das hat auch Signalwirkung. Man steckt eben nicht einfach den Kopf in den Sand und tut so, als wär nichts.“
Saisonstart ist eher unrealistisch
So zeichnet sich nun kreisweit (beinahe) einvernehmlich ab, dass der Spielbetrieb wohl nicht an diesem Wochenende an den Start gehen wird. Von den Betroffenen als traurig, aber vernünftig empfunden. Und von ihnen quasi mit entschieden.
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