Herne. Herners Bundesligist tritt erstmals nach mehr als sieben Monaten an. Der Zuschauerausschluss im Pokal gegen Göttingen ist nur das i-Tüpfelchen.

Siebeneinhalb Monate nach dem Abbruch der letzten Saison melden sich die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC mit einem Pflichtspiel zurück.

Während an diesem Wochenende beim Top4-Turnier in Nördlingen der Nachfolger des HTC als deutscher Pokalsieger ermittelt wird, steigt der Titelverteidiger am Samstag um 18 Uhr in der heimischen H2K-Arena mit dem Zweitrundenspiel gegen die flippo Baskets BG 74 aus Göttingen in den Pokalwettbewerb 2020/21 ein. Die ganz große Freude aber kommt bei Cheftrainer Marek Piotrowski und seinem Team nicht auf.

Herner TC: Zuschauerausschluss das i-Tüpfelchen auf eine schwierige Situation

Denn die „sechste Frau“, die den HTC schon zu manchem Triumph getrieben hat, muss diesmal zuhause bleiben. Zuschauer sind heute nicht zugelassen, weil die zweite Welle der Corona-Pandemie unsere Stadt voll erfasst und sie zu einem der bundesweiten Hotspots gemacht hat.

„Es macht uns keine große Freude, vor leeren Rängen zu spielen“, weiß Piotrowski schon vor dem Sprungball. „Fußball ohne Zuschauer im Fernsehen ist doch auch grauenhaft.“

Dies aber sei, so der 61-Jährige, nur das i-Tüpfelchen auf eine insgesamt unbefriedigende Situation. Wegen Corona musste er die Vorbereitungszeit auf knapp vier Wochen halbieren und das Trainingslager absagen, geplante Tests in Belgien und den Niederlanden fielen aus, ebenso Spiele in Osnabrück und Neuss.

Und wegen der Streiks war auch die Halle tageweise geschlossen. „Wir müssen ständig improvisieren“, erklärt Piotrowski, ohne aber ein großes Wehklagen anstimmen zu wollen. „Das betrifft andere ja auch. Sport ist schön und gut und toll, aber nicht alles. Die Gesundheit steht im Vordergrund.“

Piotrowski: „Wir müssen akzeptieren wie es ist und schauen von Spiel zu Spiel“

Auch für die Situation vieler Sponsoren, die sich bereits zurückgezogen haben oder ihre Zusagen jetzt doch in Frage stellen müssen, hat der Cheftrainer Verständnis.

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„Es ist gerade keine so schöne Zeit. Ich hoffe aber, dass wir das irgendwann im Griff haben und das Leben wieder normal laufen kann. Momentan aber ist alles sehr kompliziert“, so Piotrowski. „Wir müssen akzeptieren, wie es ist, und schauen von Spiel zu Spiel. Und wenn es nicht mehr weitergeht, geht es nicht mehr weiter.“

Erstmal aber fängt es an – und zwar mit einer sehr kniffligen Aufgabe. Gegen die flippo Baskets hat der HTC in der letzten Saison als Deutscher Meister beide Bundesligaspiele verloren.

Der Kern des Teams von Trainer Goran Lojo um Spielmacherin Jennifer Crowder, die griechische National-Centerin Vasiliki Karambatsa und einen starken „Balkan-Block“ ist in Göttingen geblieben, im wesentlichen wurden nur die Spielerinnen aus Übersee ausgetauscht.

Großer Umbruch macht sportliche Vorhersagen sehr schwer

Deutlich stärker ist der Umbruch in Herne ausgefallen. Vor allem auf den großen Positionen hat der HTC sein Personal komplett ausgetauscht.

Was die US-Girls Ae‘Rianna Harris, Dayna Rouse, die Französin Alyssa Lawrence, die Finnin Sofia Pelander und die Serbin Kristina Topuzovic leisten können, mag auch Marek Piotrowski nach zwei Testspielen und und ein paar Trainingswochen noch nicht einschätzen.

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Das gilt auch für Laura Stockton, die neue Spielmacherin. Dagegen wissen die Herner, was sie an Laura Westerik, Chloe Bully und den drei Eigengewächsen Laura Zolper, Sarah Polleros und Jule Groll haben. Und auch Rückkehrerin Ramona Tews ist in Herne keine Unbekannte.

Piotrowski sieht die Chancen bei 50:50

Dem ersten Härtetest der Saison sieht auch der Trainer gespannt entgegen. „Ich denke, es ist ein Fifty-Fifty-Spiel“, sagt Piotrowski. „Wir werden alles tun, um es zu gewinnen. Aber ganz sicher ist Göttingen in der Vorbereitung schon ein Stück weiter als wir.“

Bully, Westerik & Co.: Der Kader des Herner TC für die Saison 2020/21:

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