Herne. Als Folge der Corona-Pandemie stehen die Vereine der Eishockey-Oberliga vor finanziellen Problemen. Diese machen auch dem Herner EV Sorgen.

Was die finanziellen Probleme der Eishockey-Oberliga speziell für den Standort Herne bedeuten, macht Jürgen Schubert deutlich. „Wir brauchen Geld, und zwar schnell. Oder höhere Zuschauerzahlen, sonst können wir nicht spielen.“

In Nordrhein-Westfalen gilt derzeit für Sportveranstaltungen eine Obergrenze von 300 Zuschauern.

Vor diesem Hintergrund glaubt der HEV-Geschäftsführer auch nicht an einen Saisonstart am 16. Oktober. Das bisherige Vorgehen des DEB hält er für zu lasch, dabei seien die erforderlichen Mittel vergleichsweise gering.

„Da fehlt mir total die Lobbyarbeit“

„Da fehlt mir total die Lobbyarbeit. Wir reden hier über einen Betrag von insgesamt vielleicht zehn Millionen Euro. Mit dieser Summe wäre allen 26 Oberligisten geholfen.“

Jürgen Schubert, Geschäftsführer des Herner EV
Jürgen Schubert, Geschäftsführer des Herner EV © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Für den eigenen Verein schätzt Schubert den Finanzbedarf aus öffentlichen Mitteln auf zwei- bis dreihunderttausend Euro: „Mit 300 Zuschauern bin ich sonst ziemlich schnell pleite.“ Um sportliche Ziele gehe es im neuen Spieljahr unter diesen Voraussetzungen ohnehin nicht.

In Herne kam zuletzt der Ammoniakunfall hinzu

Für viele Vereine, auch in der ersten und zweiten Liga, wird es seiner Ansicht nach eine reine Überlebenssaison. Als wenn das alles noch nicht genug wäre, kam in der zuletzt der Ammoniakunfall in Herne dazu.

Mitarbeiter einer Fremdfirma hatten bei Wartungsarbeiten in der Hannibal-Arena ein falsches Ventil geöffnet und das austretende Kältemittel einen 21-stündigen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Zwei Menschen wurden verletzt.

Nach Unfall: Kühlsystem steht still

Seitdem steht das Kühlsystem der vereinseigenen Halle still. „Es sind Bauteile beschädigt worden, die ersetzt werden müssen. Hoffentlich zahlt die Versicherung schnell. Der Verursacher ist für uns eindeutig die Fremdfirma, die diese Arbeiten bei uns nicht zum ersten Mal ausgeführt hat“, so Jürgen Schubert.

Daher und weil die Anlage nach erfolgter Reparatur neu abgenommen werden muss, ist im Moment auch der Beginn der Saisonvorbereitung am Gysenberg wieder völlig offen.

Beginn der Vorbereitung auch bei den Icefighters Leipzig offen

Gleiches gilt für den Ligarivalen Icefighters Leipzig, allerdings aus anderen Gründen.

Die Sachsen hatten erst nach einem Einspruch beim DEB-Spielgericht die Zulassung für die neue Oberliga-Saison erhalten, jedoch nur unter Auflagen.

Eine davon war der Nachweis einer gesicherten Spielstätte bis zum 4. September, doch den konnten die Icefighters bisher nicht erbringen – zumindest nicht in Form eines unterschriebenen Mietvertrags.

Der Verein habe alle anderen Auflagen erfüllt und man plane im „Kohlrabizirkus“ mit den Icefighters als Mieter, hieß es dazu seitens des Clubs. Ob sich der Deutsche Eishockey-Bund mit dieser Absichtserklärung zufrieden gibt, wird in den nächsten Tagen entschieden.

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