Herne. Der DEB will sich für die Aufnahme der Drittligisten ins „Coronahilfen Profisport“-Paket einsetzen. Die Vereine fürchten das Aus für 26 Clubs.

Der Deutsche Eishockey-Bund will sich bei der Politik verstärkt für eine Aufnahme der beiden Oberligen in das Corona-Hilfspaket der Bundesregierung für professionelle und semi-professionelle Mannschaftssportarten einsetzen.

Nach den Richtlinien des Bundesinnenministeriums zu den sogenannten „Coronahilfen Profisport“ sind die Oberligisten bisher nicht antragsberechtigt.

Vor dem Hintergrund eines Gesamtumsatzes der Oberliga von ca. 22 Millionen Euro, Zuschauereinnahmen von insgesamt rund sieben Millionen Euro pro Saison und einer Vielzahl von Arbeitsplätzen, die im direkten Zusammenhang mit dem Oberligaspielbetrieb stehen, hätten sich die professionell und semiprofessionell aufgestellten Vereine eine Einbeziehung gewünscht, hieß es in einer entsprechenden Mitteilung aus München.

Am 16. Oktober für den Saisonstart soll festgehalten werden

In einer Videokonferenz mit den beteiligten Vereinen ging es auch um den geplanten Saisonstart am 16. Oktober. An diesem Termin soll zunächst festgehalten werden.

Volles Haus in der Hannibalarena – ein Bild aus Vor-Coronazeiten vom 19. Januar 2020.
Volles Haus in der Hannibalarena – ein Bild aus Vor-Coronazeiten vom 19. Januar 2020. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Ein endgültiger Beschluss soll nach einer weiteren Konferenz am 15. September fallen. Bis dahin stünden weitere politische Beratungen und Entscheidungen an, die eine erneute Bewertung der Situation nach sich zögen und von denen die Durchführbarkeit des Oberligaspielbetriebes abhänge, ließ der DEB verlauten.

Insgesamt sei man sich mit den Vereinen einig, dass die aktuellen Tendenzen eher positiv zu interpretieren sind, was durch Vorstöße in einigen Bundesländern erkennbar sei.

„Die Zuschauerkapazität wird der entscheidende Knackpunkt sein“

Jedoch würden behördliche Entscheidungen hinsichtlich der Zulassung von Zuschauern eine maßgebliche Rolle spielen.

„Unser Ziel für die Oberliga ist es, zu spielen und dann zu prüfen, unter welchen Bedingungen das möglich ist. Die Zuschauerkapazität wird der entscheidende Knackpunkt sein. Wir werden nicht lockerlassen, für Verständnis und Unterstützung in der Politik zu kämpfen“, so DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel.

Direkte Gespräche mit der Politik

Und weiter: „Wir wollen erreichen, dass die Oberliga als höchste DEB-Spielklasse in das Hilfspaket einbezogen wird und setzen die direkten partnerschaftlichen Gespräche mit der Politik bundesweit fort. Gleichzeitig müssen wir den Fakten ins Auge sehen und uns hinsichtlich des Starttermins eine Flexibilität bewahren.“

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Im Nachgang zur jüngsten Videokonferenz wandte sich der Deutsche Eishockey-Bund mit einem Schreiben an Haushaltsmitglieder des Bundestages und machte darin erneut auf die besondere Situation der Vereine in der dritten Liga aufmerksam.

Bedeutung der Oberligen für das deutsche Eishockey

Geschildert wurden die strukturellen Umstände sowie die wirtschaftlichen Kennziffern und die große Abhängigkeit von Ticketeinnahmen. Hingewiesen wurde auch auf die übergeordnete Bedeutung der Oberligen für das deutsche Eishockey.

So biete die Spielklasse wichtige Entwicklungsmöglichkeiten für Nachwuchs- und damit unter Umständen auch für künftige Nationalspieler.

DEB verhalten optimistisch – Vereine zeichnen ein düsteres Bild

Während sich der DEB verhalten optimistisch gibt, zeichnen die betroffenen Vereine eher ein düsteres Bild. 26 Eishockey-Drittligisten stünden vor dem Aus und damit ca. 1.400 Mitarbeiter der Vereine vor einer ungewissen beruflichen Zukunft, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, an der der DEB nicht beteiligt war.

Zudem drohe ein Ende des Nachwuchssports für über 6400 Kinder und Jugendliche, denen dabei auch soziale Kompetenz und gesellschaftliche Werte vermittelt würden.

Ohne Zuschauer und verbindliche Zusagen für finanzielle Unterstützungen sei ein Spielbetrieb in der unmittelbar bevorstehenden Saison 2020/21 nicht möglich.

Erklärung: Vereine nehmen großes finanzielles Risiko auf sich

Bereits jetzt nähmen die Vereine, die aufgrund des nahenden Saisonstarts mit dem Training und den damit entstehenden Kosten starten müssten, ein großes finanzielles Risiko auf sich.

Alle Mannschaften der Oberliga stünden zu ihrer Verantwortung für die Allgemeinheit, akzeptierten die Notwendigkeit von Hygienemaßnahmen und hätten individuelle Konzepte vorgestellt, die einen Spielbetrieb auch in Corona-Zeiten mit Zuschauern ermöglichten, wie dies bereits bei Kulturveranstaltungen oder Messen geschehe.

Leider würden diese Hygienekonzepte bislang keine Beachtung finden, heißt es abschließend.

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