Herne. Der Großeinsatz der Feuerwehr in der Eishalle in Herne hat über 24 Stunden gedauert. Ammoniak war ausgelaufen, zwei Menschen wurden verletzt.
In der Eissporthalle in Herne hat es am Montagmorgen einen Unfall mit der Chemikalie Ammoniak gegeben. Zwei Personen wurden durch das ausströmende giftige Gas verletzt. Der Einsatz lief bis Dienstagnachmittag, so ein Feuerwehrsprecher.
Die Eissporthalle sei dem Besitzer am Nachmittag zurückgegeben worden, die Feuerwehr räume nur noch auf, sagte ein Sprecher. Für den Technikraum, in dem das Ammoniak auslief, sei ein Betretungsverbot ausgesprochen worden. Nach Auskunft von Hans-Jürgen Schubert, einem der drei Geschäftsführer der Eishalle, könne ein Materialfehler ausgeschlossen werden. Konkret: Ein Mitarbeiter einer Fremdfirma, die mit Reinigungsaufgaben an den Kondensatoren der Eisanlage beauftragt worden sei, habe „eine unsachgemäße Handlung vorgenommen“. Die beiden Verletzten, die zur Fremdfirma gehörten, seien am Montag schon nach einer Stunde wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden, sagte er zur WAZ.
Eishallen-Chef hofft, dass sich Start der „Eiszeit“ nicht verzögert
Am Mittwoch, so Schubert, inspiziere der TÜV die Anlage. Der Eishallenchef hofft, dass es durch den Unfall zu keiner Verzögerung beim Start der „Eiszeit“ in der Gysenberghalle komme. Geplant sei, das die Eisaufbereitung nächste Woche starte, übernächste Woche sollen die ersten Laufzeiten und das Training für den Nachwuchs beginnen.
Der Großeinsatz der Feuerwehr in der Eissporthalle am Revierpark Gysenberg begann am Montagmorgen. Die Feuerwehr Herne war mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz. Unterstützt wurde sie unter anderem von den Feuerwehren aus Dortmund, Bochum, Hagen, Gelsenkirchen und Gladbeck. Kräfte mit Schutzanzügen gingen in einen Technikraum. Dort lief die Kühlflüssigkeit Ammoniak aus einem Tank aus. Die Chemikalie ist ein stark stechend riechendes, farbloses und giftiges Gas, das zu Tränen reizt und erstickend wirkt.
Feuerwehr forderte am Dienstagmorgen neue Kräfte an
Am frühen Dienstagmorgen waren noch immer 50 Einsatzkräfte vor Ort, sagte Sprecher Benjamin Grunau. Das Leck sei zwar inzwischen abgedichtet worden, erklärte Grunau, aber noch immer seien einzelne Ammoniak-Lachen abzusaugen, um den Technikraum anschließend dem Betreiber übergeben zu können. Zudem liefen auch die Luftmessungen im Umfeld weiter.
„Die Retter müssen unter Atemschutz arbeiten, manche auch bekleidet mit Chemie-Schutzanzügen“, erläuterte Grunau. Das mache die Arbeiten umso aufwendiger und anstrengender. Deshalb wurden am Morgen neue Kräfte aus dem Regierungsbezirk Arnsberg angefordert: „Hiesige Kräfte werden dann komplett abgezogen, damit die Einsatzbereitschaft in den Feuerwachen gesichert ist“, sagte der Feuerwehrsprecher.
Einsatzkräfte bargen das Ammoniak
Zu dem Ammoniak-Austritt an dem vier Kubik fassenden Tank kam es bei Wartungsarbeiten, die im Hinblick auf die kommende „Eiszeit“ in der Gysenberghalle durchgeführt wurden. Dabei lief die Chemikalie, die für die Eisbildung eingesetzt wird, aus.
Das entsprechende Ventil sei wieder geschlossen worden, teilte die Feuerwehr mit. Bis in die Abendstunden waren die Einsatzkräfte am Montag damit beschäftigt, das Ammoniak abzupumpen. Es wurde mit Wasser verdünnt, sagte ein Stadtsprecher, um die Konzentration zu senken.
Warn-App „Nina“ informierte Bevölkerung
Auch die Warn-App „Nina“ wurde ausgelöst. Um Mitternacht sei die Warnung dann zurückgezogen worden. Im direkten Umfeld wurden laut Feuerwehr geringe Konzentrationen gemessen, die aber weit unterhalb des Grenzwertes lagen. Eine Gefahr für die Menschen im Umkreis habe aber nicht bestanden, sagte der Stadtsprecher am Montag. Es könne aber Geruchsbelästigungen geben – das sei aber ungefährlich. Messtrupps seien rund um die Halle unterwegs, um die Luft zu kontrollieren.
Im unmittelbaren Umfeld der Eishalle sollten Türen und Fenster zunächst geschlossen bleiben, außerdem wurden ein Spielplatz, eine Gaststätte und eine Sporthalle geräumt. Auch der Gysenberg Wald wurde durch die Polizei abgesperrt. Das sei jedoch eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, betonte Feuerwehrsprecher Benjamin Grunau. Die Feuerwehr war zeitweise mit 150 Einsatzkräften vor Ort.
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