Herne. Die Hannover Indians bleiben in der Oberliga, die Leipziger bangen noch. Jürgen Schubert vom Herner EV wünscht sich mehr Unterstützung vom DEB.

Ein vertrauter Gegner bleibt dem Herner EV erhalten. Nachdem die Hannover Indians im ersten Anlauf keine Zulassung für neue Oberligasaison erhalten hatten, waren sie nun mit ihrem Einspruch vor dem Spielgerichts des Deutschen Eishockey-Bundes erfolgreich.

Auch der zwischenzeitlich ernsthaft angedachte Rückzug in die Regionalliga ist am Pferdeturm kein Thema mehr.

„Der ECH wird in der Saison 2020/21 in der Oberliga Nord antreten“, gaben die Niedersachsen am Donnerstagabend in einer Pressemitteilung bekannt.

Indians räumen Zweifel an ihrer Wirtschaftlichkeit aus

Vorausgegangen war eine zweistündige Verhandlung in München, in der die Indians alle Zweifel an ihrer Wirtschaftlichkeit ausräumen konnten.

Jürgen Schubert, Geschäftsführer des Herner EV.
Jürgen Schubert, Geschäftsführer des Herner EV. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Beanstandet worden waren unter anderem die Bilanzen der vergangenen beiden Jahre. Nach einer Korrektur der Jahresabschlüsse und einer Zusage, dass Spieler und Mitarbeiter auf Teile ihres Gehalts verzichten werden, gab der DEB schließlich grünes Licht und erteilte den Indians die Lizenz – im Gegensatz zum Vorjahr sogar ohne Auflagen.

Hannoveraner legen 73-seitiges Hygienekonzept vor

Vor wie vielen Zuschauern in Hannover gespielt werden darf, ist allerdings ungewiss. Den örtlichen Behörden liegt zwar ein 73-seitiges Hygienekonzept des Vereins vor, doch die von Indians-Geschäftsführer Andy Gysau angestrebte Besucherzahl zwischen 2000 und 3500 erscheint angesichts der aktuellen Entwicklung der Corona-Fallzahlen ziemlich optimistisch.

Ob die halboffene Bauweise des Eisstadions am Pferdeturm eine Ansteckungsgefahr deutlich reduzieren könnte, liegt im Ermessen das Gesundheitsamts.

Wird das vorgelegte Konzept abgelehnt, gilt für die Indians nach jetzigem Stand eine Obergrenze von 500 Zuschauern.

Leipzig bangt um Erhalt des Eissports am Standort

Dagegen muss man in Leipzig nicht nur um den Verbleib in der Oberliga, sondern um den Erhalt des Eissports am Standort überhaupt bangen.

Auch den Icefighters war zunächst die Zulassung vom DEB verweigert worden. Am Donnerstag konnten immerhin die Unstimmigkeiten in den eingereichten Unterlagen beseitigt werden, doch die Lizenz erhielten die Sachsen nach der Spielgerichtsverhandlung nur unter Auflagen – zumindest ein Etappensieg.

Eine Auflage ist der Nachweis einer verfügbaren Heimspielstätte, den die Icefighters bis zum 4. September erbringen müssen. Vorher dürfte es auch keinen neuen Spielplan geben.

Mietstreit um den „Kohlrabizirkus“

Fortschritte im Mietstreit um den heimischen „Kohlrabizirkus“ sind in Leipzig aktuell allerdings nicht erkennbar. Besitzer und Betreiber des Komplexes werfen sich weiterhin gegenseitig die massive Verletzung vertraglicher Pflichten vor. Mittlerweile liegt der Konflikt beim Dresdener Oberlandesgericht.

Als Untermieter ist der Einfluss der Icefighters auf die Auseinandersetzung begrenzt. Man arbeite intensiv an dem Problem und sei sicher, eine gemeinsame Lösung zu finden, so Geschäftsführer André Krüll. Dabei hofft man auch auf die Hilfe der Stadt Leipzig.

Herner EV wünscht sich mehr öffentliche Unterstützung – auch vom DEB

Mehr öffentliche Unterstützung wünscht man sich auch beim Herner EV. Den Deutschen Eishockey-Bund schließt Jürgen Schubert dabei ausdrücklich ein.

„Wir haben bereits im Frühjahr gesagt, dass der DEB da federführend vorangehen müsste. Aber das ist eine Verwaltung und kein Verband“, so die Kritik des HEV-Geschäftsführers.

Konzept auf Bundesebene wird in der Branche vermisst

Auch ein durchgängiges Konzept auf Bundesebene wird in der Branche schmerzlich vermisst. Es gebe zwar Signale, dass man sich bei Bund und Ländern allmählich etwas intensiver mit dem Problem beschäftige, doch konkret ist weiterhin nichts. Ob sich an der für Herne gültigen Maximalzahl von 300 Zuschauern demnächst etwas ändern wird, bezweifelt Jürgen Schubert: „Und wenn, dann eher nach unten.“

Immerhin: „Es wird auf jeden Fall Eis in Herne geben.“ Der Beginn der Eiszeit am Gysenberg steht allerdings noch nicht fest, auch das Vorbereitungsprogramm ist offen.

HEV verwundert über angekündigtes Landshuter Gastspiel in Herne

Dass der EV Landshut bereits für den 18. September ein Gastspiel in Herne angekündigt hat, verwundert den HEV-Geschäftsführer: „Die dürfen im Moment ja nicht einmal aus Bayern raus.“

Wie viele Vertreter anderer Hallensportarten befürchtet Jürgen Schubert auch im Eishockey eine Pleitewelle. Den eigenen Verein nimmt er dabei ausdrücklich aus: „Wir werden garantiert einer von denen sein, die am Ende übrig bleiben.“

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