Herne / Wanne-Eickel. Bei den ersten Fußball-Pflichtspielen gibt es verschiedene Wege, wie Vereine mit den Corona-Regeln umgehen. Klar ist: Einiges geht so verloren.

Leider ausverkauft – keiner kommt mehr rein: Das kam auf den Amateurfußballplätzen der Region (zum Glück) bislang nicht allzu oft vor, was sich in dieser Saison aber ändern dürfte.

Das liegt natürlich an der Beschränkung auf 300 Zuschauer auf der Sportanlage, die die Corona-Schutzverordnung vorgibt. Wobei ein Teil der 300 auch zum Beispiel Ehrenamtliche der Vereine sein müssen, die die Spieltagsorganisation abwickeln.

Wacker Obercastrop gegen Wanne 11: Einlass nur nach Voranmeldung

Der SV Wacker Obercastrop, der Samstag Wanne 11 zum Herner Kreispokal-Halbfinale empfängt, konnte letztlich nur ein Kontingent von 100 Halbfinal-Tickets in den freien Verkauf geben: Nur online auf der Wacker-Homepage, nur unter Angabe des Namens. Spontanbesuche sind nicht möglich. Wer nicht auf der Liste steht, kommt nicht rein.

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„Das ist uns wichtig, dass das alle wissen“, sagt Wacker-Geschäftsführer Onur Kocakaya: „Nicht, dass jemand kommt und dann bei diesen Temperaturen draußen steht.“

Etwas anders regelt es der FC Frohlinde, der am Sonntag im zweiten Halbfinale den DSC Wanne-Eickel empfängt: Auf der engen Sportanlage an der Brandheide werden sogar nur 200 Zuschauer eingelassen. Um die Lage am Einlass zu entzerren, öffnen die Kassen bereits um 13.30 Uhr, 90 Minuten vor Anpfiff.

Gastvereine sollen ihre Zuschauer schon vorher an die Gastgeber melden

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Diese Beispiele vermitteln einen Vorgeschmack auf die am 6. September beginnende Saison – das Amateurfußballerlebnis wird auch für Fans und Gäste ein ganz anderes.

Auf dem Staffeltag der Westfalenliga 2, in der unter anderem der DSC Wanne-Eickel, Wacker Obercastrop und der SV Sodingen spielen, haben sich die Vereine auf ein Verfahren geeinigt, um die Auflagen zur Zuschauerbeschränkung (auf aktuell maximal 300) und Kontaktverfolgung zu erfüllen: Der Gastverein kriegt jeweils ein Kontingent von 50 Karten, diese werden nur nach Voranmeldung, also im Vorverkauf vergeben.

„Der Gastverein erstellt praktisch eine Gästeliste und stellt die dann dem Heimverein zur Verfügung“, erklärt Michele Di Bari, Sportlicher Leiter des DSC.

Positiv: Neue Regel erleichtert die Organisation, entlastet die Tageskasse

Im Optimalfall könnten Zuschauer sogar den Eintritt direkt beim Gastverein bezahlen, der das Geld dann gesammelt überweist. Einige Vereine werden möglicherweise grundsätzlich dazu übergehen, nur einen Vorverkauf und gar keine Tageskasse mehr anzubieten.

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„Das ist für die Vereine natürlich mehr Organisationsarbeit im Vorfeld – dafür fällt Arbeit an der Tageskasse weg und man kann besser planen: Wie viele Würstchen kaufe ich, brauche ich einen oder vielleicht zwei Bierwagen?“, betont Di Bari die positiven Seiten. Aber auch er kennt die Kehrseite – ganz viel vom Reiz des Amateurfußballs, der gerade in der Nahbarkeit liegt, könnte verloren gehen.

Di Bari: „Ich kenne das ja selber: Wenn ich sonntagmorgens bei der A- oder B-Jugend bin, muss ich mich danach oft entschieden: Fahre ich noch zum Westfalenliga-Auswärtsspiel? Oder bleibe ich zu Hause und gehe vielleicht zu Wanne 11? Das wäre dann nicht mehr ohne Weiteres möglich.“

Beim Sonntagsspaziergang oder der Fahrradtour am Kanal spontan überlegen, am Sportplatz für eine Bratwurst und eine Erfrischung zu stoppen? Das wird schwierig.

Die neuen Regelungen werden auch viele Probleme mit sich bringen

Die Laufkundschaft ist nicht zahlreich, aber auch die könnte den Vereinen am Ende fehlen – und erst recht alle die, die Schwierigkeiten mit der Voranmeldung haben. „Wir Vereine wollen alle Wege nutzen, das zu kommunizieren. Aber es kann natürlich vorkommen, dass jemand nicht Bescheid weiß und einfach so zum Auswärtsspiel fährt wie immer – und dann nicht reinkommt“, befürchtet Di Bari.

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Bei vielen Vereinen sind gerade ältere Fans Stammgäste. Die könnten Probleme mit einer Online-Anmeldung wie zum Beispiel für Samstag in Obercastrop haben. Am Ende steht der Fußball vor den gleichen Problemen wir die gesamte Gesellschaft.

„Wir wollten letztens spontan Schwimmen gehen“, erzählt Di Bari, „aber alle Schwimmbäder waren ausgebucht. Generell ist die Selbstverständlichkeit, sich frei zu bewegen, gerade nicht mehr so gegeben.“ Das gilt natürlich leider auch für den Amateurfußball.

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