Herne. Der Herner EV arbeitet daran, vor vollen Rängen Eishockey zu spielen. Aktuell wären nur 300 Fans erlaubt. Um zu leben, braucht der HEV aber mehr.

  • In der Oberliga herrscht „Unruhe“, weil die Lage in Hannover und Leipzig ungewiss ist
  • Der Herner EV hatte Interesse an einem Platz in der DEL2 – der wird aber nicht frei
  • Gespielt wird in dieser Saison nur vor Zuschauern, in Herne mindestens 1000
  • Mit einem Hygienekonzept will der Herner EV sogar vor komplett voller Halle spielen können

Die Planungen für die kommende Eishockey-Saison unter den Umständen der Corona-Pandemie werden konkreter beim Herner EV – und die Planungen laufen nun definitiv für die Oberliga Nord. Ein Nachrückerplatz in der DEL2 ist für den HEV kein Thema mehr, nachdem die Bietigheim Steelers am Donnerstag doch noch unter harten Auflagen die Lizenz bekamen. Die DEL2 ist mit 14 Teams voll.

Für den Fall, dass der Bietigheimer Platz frei geworden wäre, hatte der Herner EV Interesse signalisiert, nachzurücken. „Das wäre für uns womöglich der bessere Schritt gewesen“, erklärt HEV-Geschäftsführer Jürgen Schubert – in der DEL2 können die Teams zum Beispiel mit finanzieller Unterstützung des Bundes rechnen, wenn die Halle aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht voll ausgelastet werden darf.

Herner EV: Sprung in die DEL2 wäre eine Flucht nach vorn gewesen

Das ist das eine. Das andere: Für die Herner wäre es auch eine Flucht nach vorn gewesen. Dass die Oberliga Nord insgesamt wackelig dasteht, das sieht Schubert zwar nicht so.

Aber: „Es herrschte schon eine gewisse Unruhe in der Oberliga: Was ist, wenn jetzt noch ein Verein Probleme bekommt, noch mehr Gelder verliert?“ Die Oberligisten fürchten nach dem Rückzug der Moskitos Essen und des EV Duisburg um zweitere Standorte – zwei Zuschauermagneten sogar.

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Die Hannover Indians und die Icefighters Leipzig haben zwar gegen die Lizenzverweigerung durch den Deutschen Eishockey-Bund Widerspruch eingelegt, doch auch im Erfolgsfall ist die sportliche Zukunft beider Standorte ungewiss.

Eine Oberliga mit nur elf Teams? Jürgen Schubert bleibt trotzdem optimistisch

In Hannover hieß es öffentlich zuletzt, es könne unter den aktuellen Umständen und im Angesicht von Corona-bedingten Verlusten in Höhe von 250.000 Euro nicht von einer Oberliga-Teilnahme ausgegangen werden. In Leipzig, wo die IceFighters im „Kohlrabizirkus“ Untermieter sind, gibt es Streit mit dem Hallenbetreiber, aktuell hat der Club Hausverbot.

Ohne Hannover und Leipzig wären nur noch elf Teams in der Liga, Schubert ist aber optimistisch, dass mindestens zwölf, wenn nicht sogar alle dreizehn Mannschaften am Ende doch in die Saison starten – die angesichts der ungeklärten Zuschauerfrage immer noch unter Vorbehalt geplant werden muss.

Was ist schlimmer: Ein dickes Minus oder gar keine Saison?

Aber was wäre schlimmer: Ein dickes Minus am Saisonende oder gar keine Saison? „Ein gewisses Minus kann man machen“, sagt Schubert, der dabei auch auf die Verpflichtungen des HEV in der Nachwuchsarbeit verweist. „Aber es wird niemand sehenden Auges vor die Wand fahren.“

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Konkret heißt das: Vor „zu wenig“ Zuschauern kann eine Eishockey-Saison nicht stattfinden, der Herner EV bräuchte laut Schubert schon 1000 Zuschauer. Die sind aktuell nicht erlaubt. Der HEV hat deshalb ein Konzept erarbeitet, um vor allem durch den Einsatz von Masken und große Acht auf Hygiene eine möglichst hohe Auslastung erreichen zu können.

Der Herner EV hofft, seine Heimspiele vor vollen Tribünen stattfinden zu lassen

Ein erstes Gespräch mit den Gesundheitsamt dazu stand am Freitag an – möglichst bald würde der Herner EV gern bekanntgeben, wie Eishockey-gucken in Zeiten der Corona-Pandemie funktionieren kann. Schubert: „In der Vorbereitung könnten wir das Konzept mit einer Zuschauerzahl X ausprobieren, bevor die Saison losgeht.“ Klar sei aber auch: „Das geht nicht, wenn die Infektionszahlen um uns herum brennen.“

Gleichzeitig stehen die Oberligisten in einem ständigen Austausch, da alle Vereine mit unterschiedlichen Ländervorgaben arbeiten und sich mit den örtlichen Behörden abstimmen müssen. „Es hilft ja nichts, wenn wir in Herne spielen können, aber anderswo nicht – gegen uns selber können wir nicht spielen.“

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