Herne/Sundern. Am 17. Juni 1970 gewinnt Italien gegen Deutschland mit 4:3 – und Westfalia Herne schafft den Regionalliga-Aufstieg. Jochen Wegat erinnert sich.

Das Spiel an diesem Abend des 17. Juni 1970, das da in der Gaststätte Haranni im Fernsehen lief, das sollte ein Klassiker werden. Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko, Deutschland gegen Italien.

Auch die Fußballer des SC Westfalia Herne schauten damals zu, und sie selbst hatten am selben Tag am Nachmittag schon ihre eigene Erfolgsgeschichte geschrieben.

Jochen Wegat, damals Stürmer der Herner, hat sich in diesen Juni-Tagen natürlich wieder daran erinnert.

Sechs Spieler stammen aus der eigenen A-Jugend

Denn an diesem 17. Juni vor 50 Jahren haben die Herner den Aufstieg in die Regionalliga West geschafft, die damals zweithöchste Spielklasse.

Jochen Wegat, heute 73 Jahre alt, war als „Ur-Herner“ Teil dieser erfolgreichen Mannschaft, an die er sich gerne erinnert: „Wir waren insgesamt sechs Spieler, die aus der eigenen A-Jugend gekommen waren.“

Platz eins in der Verbandsliga-Gruppe 2

Und sie spielten sich mit ihren Teamkollegen aus dem Stadtgebiet oder der näheren Umgebung erfolgreich durch die Saison 1969/1970. In der Verbandsliga-Gruppe 2 belegten sie den ersten Platz mit 49:11 Punkten und 64:23 Toren – auf Platz sieben beendete der DSC Wanne-Eickel (29:31/38:42) die Saison.

Ein Bild aus dem Stadion am Schloss aus dem Juni 1970 - von links Franz Markowski, Rudi Neufeld, Jochen Wegat, Armin Deginther, Karl-Heinz Kördell und Dieter Walendi.  
Ein Bild aus dem Stadion am Schloss aus dem Juni 1970 - von links Franz Markowski, Rudi Neufeld, Jochen Wegat, Armin Deginther, Karl-Heinz Kördell und Dieter Walendi.   © WAZ Herne | Archiv

Die Herner hatten sich für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga West qualifiziert, trafen dort auf Eintracht Gelsenkirchen, den Gruppensieger der Verbandsliga 1, und Niederrheinmeister Sterkrade 06/07.

Mit Eintracht Gelsenkirchen aufgestiegen

Das Endspiel um die Westfalenmeisterschaft sollte die Westfalia im Stadion am Schloss zwar mit 1:2 gegen Eintracht Gelsenkirchen verlieren, aber beide Mannschaften stiegen später in die Regionalliga auf. Die Eintracht als Gruppensieger (5:3 Punkte), die Herner als Zweiter (4:4).

Ein Sieg war am letzten Spieltag dieser Aufstiegsrunde, am 17. Juni 1970, Pflicht für die Mannschaft um Trainer Werner Stahl, und der sollte gelingen: die zwei Treffer von Franz Markowski zum 2:1 gegen Sterkrade 06/07 sicherten der Westfalia Platz zwei und damit den Sprung in die Regionalliga. Für Jochen Wegat war es eine ordentliche Saison gewesen, mit 20 Einsätzen und vier Toren – aber: „Als Mittelstürmer hatte ich immer einen schweren Stand.“

Jochen Wegat war 1969 aus Hamm zurückgekehrt

Dabei wollten ihn die Herner vor der Saison unbedingt zurück haben, nachdem er für die Spielzeit 1968/69 von der Westfalia zur Hammer SV gewechselt war. Dort absolvierte er wegen einer Verletzung nicht mehr als zwölf Spiele, traf dabei aber fünfmal – „meistens war es das 1:0“, so Wegat.

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Nicht nur Herne war an Wegat, als Rückkehrer, interessiert. Auch mit Klaus Steilmann von der SG Wattenscheid 09 habe er 1969 verhandelt. Wegat entschied sich für Herne und gehörte zu der Mannschaft, die ein Jahr später den Regionalliga-Aufstieg schaffte.

Wechsel zunächst nach Minden, dann zum TuS Sundern

Weil sich dann aber für die folgende Regionalliga-Spielzeit schon Verstärkungen bei der Westfalia angekündigt hatten, wechselte Wegat zunächst zu Verbandsligist Minden 05 und später auch aus beruflichen Gründen zum damaligen TuS Sundern. Sein Herner Kumpel und früherer Mitspieler Hansi Dombrowski kam mit ins Sauerland – beide wohnen noch heute dort.

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Die alten Zeiten sind immer mal wieder Thema. Geschichten von damals gibt es genug. Etwa die von Westfalia-Sturmlegende Gerhard Clement, der für den jungen Offensivspieler Wegat, in dessen ersten Jahren als Vertragsamateur:, einen guten Rat hatte. „Gerd Clement sagte zu mir: ,Wenn man als Mitspieler vom Stürmer die Rückennummer sieht, dann ist was verkehrt.’“ Wegat sollte selbst später als Trainer in Sundern an der Seitenlinie stehen.

In dieser Woche sind seine Erinnerungen natürlich genau bis zum 17. Juni 1970 zurückgegangen. Er weiß auch noch, wie es damals war für ihn, im „Haranni“, als das Siegtor für Italien gegen Deutschland im „Jahrhundertspiel“ fiel: „Gerade war das 3:3 gefallen und ich bin zur Toilette gegangen. Und als ich wiederkam, hatte Gianni Rivera gerade zum 4:3 getroffen.“

Wie’s Fernsehzuschauern manchmal passiert – hat auch was von einem Klassiker.

>> Wunsch nach einem Ehemaligen-Treffen

Jochen Wegat würde sich über ein Treffen mit früheren Mitspielern aus der damaligen Mannschaft freuen.

Eine Kontaktaufnahme wäre möglich über den SC Westfalia Herne unter der E-Mailadresse

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