Herne/Wanne-Eickel. Ab 13. Juni geht es um Spiel, Satz und Sieg. Kaum ein heimisches Team zieht wegen Corona zurück. Parkhaus-Herren peilen Westfalenliga-Titel an.

„Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich in meiner Rolle als Vorsitzender zum halben Juristen werden muss“: Dieser Satz von Bodo Oberwittler, dem Präsidenten des TC Grün-Weiß Herne, drückt aus, womit sich Ehrenamtliche nicht nur in Tennisvereinen zu Coronazeiten herumschlagen müssen.

Aber sie nehmen die Mühen gerne auf sich, die mit der Erstellung und Umsetzung eines detaillierten Hygienekonzepts verbunden sind.

Denn nachdem Tennis als kontaktloser Freiluftsport bereits seit Mitte Mai unter strengen Auflagen wieder gespielt werden darf, können bald auch Mannschaften um Spiel, Satz und Sieg kämpfen.

Abgespeckte Spielzeit mit Aufsteigern, aber ohne Absteiger

Am zweiten Juni-Wochenende beginnt die Sommersaison im Bereich des Westfälischen Tennis-Verbandes (WTV). Es ist eine abgespeckte Spielzeit, in der es wohl Auf-, aber keine Absteiger geben wird.

Robert Sibbel, 2. Vorsitzender des TC Parkhaus Wanne-Eickel.
Robert Sibbel, 2. Vorsitzender des TC Parkhaus Wanne-Eickel. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

2645 von zuvor 4560 gemeldeten Erwachsenen-Teams haben sich entschieden, trotz erschwerter Bedingungen am Spielbetrieb teilzunehmen. Die wenigsten Rückzüge wurden im hiesigen Ruhr-Lippe-Bezirk verzeichnet, bei den Herner und Wanne-Eickeler Clubs tendierten sie gar gegen Null.

„Alle scharren mit den Hufen, dass es endlich wieder um Punkte geht“

„Alle scharren mit den Hufen, dass es endlich wieder um Punkte geht“, gibt Robert Sibbel vom TC Parkhaus Wanne-Eickel seine Eindrücke wieder. Die Zahlen geben ihm recht.

Alle 24 TCP-Mannschaften sind bei der Stange geblieben. Für einige allerdings wird die Saison ziemlich kurz. Denn obwohl gerade in den höheren Altersklassen die Zahl der Gruppen verringert wurde, haben manche Mannschaften nur drei, vier Spiele zu bestreiten.

Parkhaus: Herren 40 treten nur dreimal in der Regionalliga West an

Das betrifft etwa die Herren 40, die als Aufsteiger erstmals in der höchsten deutschen Liga aufschlagen. Die Regionalliga West ist von acht auf vier Mannschaften geschrumpft, so dass Mariusz Zielinski, Timo Jogwer und Co. nur dreimal antreten dürfen. Sie spielen in Bonn (14. Juni), Ratingen (20. Juni) und nur einmal zu Hause gegen Oberkassel (15. August).

In einer Vierer-Gruppe treten die Herren 40 des TC Parkhaus Wanne-Eickel, hier Mariusz Zielinski, in der Regionalliga West an.
In einer Vierer-Gruppe treten die Herren 40 des TC Parkhaus Wanne-Eickel, hier Mariusz Zielinski, in der Regionalliga West an. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Einige wenige Rückzüge gab es auch in den offenen Spielklassen auf Verbandsebene. In der Herren-Westfalenliga darf sich der TC Parkhaus nur noch mit vier Gegnern messen, nachdem TuS Sennelager und TC Brackwede zurückgezogen haben.

Parkhaus-Herren wollen im Vollgas geben

Der TCP startet am 21. Juni in Hiltrup, die übrigen Partien gegen BW Halle, TuS Ickern und beim TC Herford finden erst nach den Sommerferien statt. „Die Jungs sind heiß und wollen es wissen. So lange es geht, wollen wir um den Aufstieg spielen“, rammt Robert Sibbel sportliche Pflöcke ein.

Der 2. Vorsitzende macht auch kein großes Geheimnis um die Aufstellung. In der Regel wird der TCP mit Yan Sabanin, Marcel Zielinski, Philipp Sibbel, Nils Löchterfeld, Neuzugang Igor Khoroshilov und USA-Heimkehrer Niklas Karcz antreten. „Da sind wir auf allen Positionen so stark besetzt, dass man uns erst mal schlagen muss.“

Aber auch wenn der Aufstieg außer Reichweite gerät, werde es keine „Juxveranstaltungen“ geben. „Bei uns sind alles ehrgeizige Sportler. Sie kämpfen ja auch für sich um Ranglistenpunkte und geben immer Vollgas“, ist Sibbel sicher.

Wanner Herren II haben große Lust auf die Verbandsliga

Große Lust auf die Verbandsliga hat die 2. Herrenmannschaft um Max Özcelik, Basti Beckmann, Jan Sibbel oder Jonas Henneke. „Das ist ein eingeschworener Haufen, der sich nach dem Aufstieg riesig auf die sieben Spiele freut“, weiß Sibbel.

Gerade weil der Klassenerhalt schon vor dem ersten Aufschlag feststeht, könne es eine richtig schöne Saison werden.

Damen: TC Grün-Weiß Herne und TC Parkhaus im erlesenen Kreis

Ähnliches erhoffen sich auch die Parkhaus-Damen, die gemeinsam mit dem Team des Nachbarn TC Grün-Weiß Herne zum erlesenen Kreis der sieben Westfalenligisten zählen. Beide heimischen Vertretungen starten am 14. Juni mit einem Heimspiel, beide verzichten in der Übergangssaison auf den Einsatz ausländischer Profis.

In der Damen-Westfalenliga bietet der TC Grün-Weiß Herne ein junges Team – hier Alexa Volkov – auf.
In der Damen-Westfalenliga bietet der TC Grün-Weiß Herne ein junges Team – hier Alexa Volkov – auf. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Während die TCP-Damen mit Valerie Skyba, Daniela Löchter, Kathrin Hegel oder Simone Hensen viel Erfahrung aufbieten, schicken die Grün-Weißen ein recht junges Team auf den Court.

Spielerinnen wie Alexa Volkov (Jahrgang 2005) oder Luna Hüning (2001) dürfen sich an den oberen Positionen beweisen und sich mit Topgegnerinnen messen. „Es werden viele Spielerinnen zum Einsatz kommen. Eine feste Aufstellung gibt es nicht, das entscheiden wir von Spiel zu Spiel“, kündigt Trainer und Teamchef Marius Moormann an.

Herren des TC Grün-Weiß setzen erneut zum Sprung in die Verbandsliga an

Während die Damen des TC Grün-Weiß mit großer Vorfreude, aber auch recht entspannt in die Saison gehen, haben die Herren von der Vinckestraße ein klares Ziel. Nach dem knapp verpassten Aufstieg im letzten Sommer setzen die Herner erneut zum Sprung in die Verbandsliga an. Mit Neuzugang Lynn Max Kempen hat das Team um Goran Tufekcic und Eerik Ahomaa sicher schon Vebandsligaformat und sieht sich in der Ruhr-Lippe-Liga auch als Anwärter auf den Gruppensieg.

Doch im Aufstiegsspiel könnte es erneut ein böses Erwachen geben, hat der TC HW Gladbeck doch ein halbes Dutzend rumänischer Profis gemeldet. Aber bis dahin müssen erst etliche Matches gespielt werden.

Mit 22 weiteren Teams, die allesamt auf Bezirksebene spielen, ist der TC Grün-Weiß einer der aktivsten Clubs im gesamten Verbandsgebiet. Abgemeldet haben wegen der Coronakrise nur die Jüngsten (gemischte U 8) und die Ältesten (Herren 70). Tatenlos zuschauen müssen auch die Herren 60. Sie hätten sich gern mit den Besten ihres Alters gemessen, aber die Regionalliga-Saison in dieser Altersklasse wurde abgesagt.

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