Herne/Wanne-Eickel. Angebote übers Internet sind in Corona-Zeiten ein willkommener Trend – aber nicht für jede Altersgruppe sind sie gleichermaßen geeignet.
Die eigenen vier Wände ersetzen derzeit vieles: Den Klassenraum, das Büro, aber eben auch den Fitnessraum oder die Sportgruppe. Es erscheint so einfach wie simpel, sich über das Internet mit Materialien und Anregungen zu versorgen, damit der Bauch während der Corona-Zwangspause nicht allzu stark wächst. Doch zum Sport gehört eben nicht nur fit werden, sondern auch eine soziale Komponente.
Zum Beispiel finden gerade Senioren in ihren regelmäßigen Kursen und Sportangeboten in den Vereinen ein wichtiges Miteinander.
Mentale und körperliche Fitness gehen Hand in Hand
„Im Bereich Gesundheits- und Seniorensport kommt man mit Online-Angeboten nicht weit“, erklärt deshalb Petra Herrmann-Kopp, Vorstandsmitglied im Stadtsportbund (SSB).
Es liege in ihren Augen an den Übungsleitern und Trainern, „ihre Leute in dieser Zeit zu motivieren und auch mal anzurufen“.
Denn die mentale Fitness muss ebenso gepflegt werden wie die körperliche. Durch Chat-Gruppen oder ein einfaches Telefonat würden sich diese Menschen „nicht so ganz von der Welt abgeschnitten“ fühlen. Auch das liege in der Verantwortung eines Übungsleiters.
Online-Angebote als kurzfristige Lösung willkommen
Online-Angebot im Sportbereich sind eine willkommene kurzfristige Lösung. Jedoch: „Sie sind zwar schön und gut, aber es kommt bei diesen Angeboten sehr auf die Zielgruppe an“, relativiert Petra Herrmann-Kopp.
Nicht alle Menschen, die wollen, können so spielerisch mit dem Internet und seinen Funktionen umgehen, wie heutzutage flächendeckend angenommen werde. Einige Sportangebote ließen sich auch gar nicht per Video oder Stream verbreiten, da eine andauernde Anleitung oder Korrektur durch die Übungsleiter vonnöten ist.
Bewegungsangebot der Sportjugend NRW für die Jüngsten
Auch auf der anderen Seite des Altersspektrums ist Bewegung wichtig. Die Sportjugend NRW hat in Zusammenarbeit mit zwei Gebietschaften der AOK ein landesweites Angebot geschaffen, das Eltern und Kindern neue Möglichkeiten zur Beschäftigung in der eigenen Wohnung bietet.
Das Kinderbewegungsabzeichen, kurz Kibaz und eigentlich in Vereinen beheimatet, wird nun kurzerhand in die Kinderzimmer verlegt. Bei „Kibaz im Kinderzimmer“ geht es darum, „auch auf kleinem Raum witzige, fantasievolle, actionreiche, aber auch ruhigere Bewegungsideen zu erproben.“ (Weitere Informationen zu „Kibaz im Kinderzimmer" gibt es hier)
Open Sunday soll möglichst nachgeholt werden
Eigentlich hätte es im März mit der Open Sunday-Reihe in zwei Herner Grundschulen ein weiteres Angebot für Kinder geben sollen. Die vier Sonntage fielen allerdings als mit einer der ersten Veranstaltungen der aktuellen Lage zum Opfer.
„Das war die schwerste Entscheidung“, erinnert sich Hermann-Kopp. „Mein Wunsch ist es, die Open Sundays in der zweiten Jahreshälfte nachzuholen. Dann reißen uns die Kinder wahrscheinlich die Hütte ab, weil sie so viel Energie haben“, hofft sie.
Darauf dürften wohl viele hoffen, mit viel Energie in die restlichen Monate des Jahres zu starten. Dann sind die eigenen vier Wände hoffentlich wieder nur zum Entspannen da.
DOSB: Leitplanken für den Sport in Corona-Zeiten
Auch der unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes organisierte Sportbund wolle seinen Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie leisten, teilt der DOSB auf seiner Internetseite mit. Gleichzeitig wolle man sich „intensiv und professionell auf eine Öffnung des vereinsbasierten Sporttreibens“ vorbereiten. Der DOSB hat auch zehn generelle Leitplanken für das Sporttreiben in Corona-Zeiten entwickelt.
Das Ziel sei es, „einen an die Situation angepassten Sport- und Trainingsbetrieb in den Vereinen zu ermöglichen“.
Sportanlagen verantwortungsbewusst öffnen
Der Dialog mit der Politik werde außerdem fortgesetzt. „Wir wollen uns für eine verantwortungsbewusste Öffnung der Sportanlagen einsetzen, weil unser Land damit zum richtigen und wichtigen Zeitpunkt organisierte Beweglichkeit erfahren kann“, so DOSB-Präsident Alfons Hörmann.
Die zehn „Leitplanken“: Distanzregeln einhalten; Körperkontakte auf das Minimum reduzieren; Freiluftaktivitäten präferieren; Hygieneregeln einhalten; Umkleiden und Duschen zu Hause; Fahrgemeinschaften vorübergehend aussetzen; Veranstaltungen wie Mitgliederversammlungen und Feste unterlassen; Trainingsgruppen verkleinern; Angehörige von Risikogruppen besonders schützen; Risiken in allen Bereichen minimieren.
Mehr Bilder und Artikel aus dem Herner und Wanne-Eickeler Lokalsport gibt es hier