Herne. In einem engen Kampfspiel bezwingt der Herner TC mit guter Teamleistung die GiroLive Panthers Osnabrück 60:52. Zwei spielen besonders groß auf.
Hurra, wir leben noch. Die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC haben das üble letzte Wochenende mit der Schlappe gegen Göttingen und dem Abflug von Kennedy Leonard beeindruckend schnell verdaut und nur eine Woche später gegen die GiroLive Panthers Osnabrück die erhoffte Reaktion gezeigt.
Vom Sprungball an stürzten sie sich mit Herz und Leidenschaft in ihre Aufgabe und erkämpften sich mit dem 60:52 (30:29) zwei ungemein wertvolle Punkte.
Die eine steht für die andere ein
Mehr als das: Sie zeigten, dass sie ein Team sind, dass eine für die andere einsteht. Und das ist die Basis für weitere Erfolge.
„Es hat nicht alles geklappt, aber insgesamt ist von der Mannschaft viel gekommen“, strahlte Trainer Marek Piotrowski. „Alle haben gefightet, die Leute standen hinter uns, ich hoffe, sie haben ihren Spaß gehabt.“
Das erwartet enge Spiel
Dass ihm, der den HTC aus der Oberliga bis zur deutschen Meisterschaft geführt hat, dieser Sieg wichtiger war als viele zuvor, wollte Piotrowski so nicht bestätigen. Aber man sah es ihm an.
Gegen den starken Aufsteiger, der mit einem Sieg an Herne hätte vorbeiziehen können, entwickelte sich das erwartet enge Spiel.
Der HTC erwischte den besseren Start, lag nach drei Minuten mit 8:4 vorn, weil sich Kapitänin Jordan Frericks zunächst fast jeden Defensivrebound schnappte.
Aber dann hatten die Panthers ihr Visier besser eingestellt. Rowie Jongeling versenkte den ersten Dreier des Spiels zum 8:7 (4.), danach traf Brittany Carter zweimal aus der Distanz, und als Jongeling von Katharina Fikiel zu viel Platz bekam, rauschte der vierte Dreier durch die Herner Reuse.
Es hieß 12:18 (8.), und die Panthers-Anhänger traktierten begeistert ihre Trommeln.
14:19 nach dem ersten Viertel
Die Hernerinnen wirkten verunsichert. Sie kämpften, sie brachten auch ohne Leonard den Ball sicher nach vorn, ließen ihn schnell zirkulieren, erspielten sich freie Würfe. Aber sie trafen nicht.
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Dreierversuche landeten nicht einmal am Ring, Ivana Braikovic verfehlte von der Seite, Kapitänin Frericks verlegte leichte Korbleger. Die Krankheit, die den HTC schon gegen Göttingen befallen hatte, sie war ganz offenbar noch nicht auskuriert.
Mit 14:19 ging es ins zweite Viertel, und viele Herner sahen die Felle schon schwimmen.
Neuzugang Angelika Stankiewicz nimmt das Ruder in die Hand
Zu früh. Entschlossen nahm Angelika Stankiewicz, die erst ihr zweites Spiel für Herne machte, das Ruder in die Hand. Mit einem feinen Dreier zum 17:19 (11.) vertrieb die Polin alle negativen Gedanken, und plötzlich lief eine Spielerin heiß, die zuletzt selten ihr Können gezeigt hat: Adelina Abaiburova versenkte ihren ersten, zweiten, dritten Wurf, und weil ihr auf einmal alles gelang, nahm sie auch den Dreier zum 26:22 (16.).
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Stankiewicz und Brajkovic legten nach, so dass der HTC nach einem 16:3-Run mit 30:22 (18.) vorne lag. Ein schöner Vorsprung, der bis zur Pause allerdings wieder auf ein mageres Pünktchen schmolz.
Herne spielt die Shooterinnen frei
Heiß umkämpft waren auch die Anfangsminuten der zweiten Hälfte. Wie Osnabrück spielte auch der HTC jetzt meist mit einer Zonenverteidigung, an der sich die Panthers lange die Zähne ausbissen.
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Die Hernerinnen schafften es besser, ihre Shooterinnen frei zu spielen. Zweimal hatte Eva Rupnik von außen Pech, dann traf Abaiburova zum 33:29 (23.). Jetzt lief es beim HTC, dem nun einige schöne Angriffszüge gelangen.
Doch Frericks und Co. ließen viele leichte Punkte liegen, so dass die Gäste dran bleiben konnten. Beim 37:38 (26.) übernahmen die Panthers sogar wieder die Führung -- zum letzten Mal, wie sich dann zeigen sollte.
Die Panther beißen zurück
Wieder waren es Stankiewicz (2) und Abaiburova, die dem HTC mit drei Dreiern zum 46:41 (29.) etwas Luft verschafften. Nach aber waren die Panther nicht gezähmt, bissen zurück und waren beim 48:48 (35.) wieder dran.
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Auf der Tribüne und am Spielfeldrand war jetzt der Teufel los.
„De-fense, de-fense, de-fense“, schrien die einen, oder „Herne, Herne, Herne.“ Und die anderen trommelten wie wild. Die Crunchtime war angebrochen.
Nach Brajkovics Treffer zum 50:48 fiel zwei Minuten lang nichts in die Körbe, beide Teams verteidigten aggressiv und mit höchster Intensität. Dann aber neigte sich die Waage langsam auf die Herner Seite.
HTC macht den Deckel drauf und alle Herner glücklich
Abaiburova traf einen von zwei Freiwürfen, Frericks setzte sich unter dem Brett kraftvoll durch und punktete, Stankiewicz blieb von der Linie eiskalt. Beim 55:50 (39.) hatte Osnabrück noch 97 Sekunden, verlor aber gleich den Ball und ermöglichte Jordan Frericks zwei weitere Punkte zum 57:50 (40.).
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Das war’s. Die Gäste griffen zum letzten Mittel und stoppten schnell die Uhr, von der Linie aber machten Rupnik, Abaiburova und Frericks den Deckel drauf – und alle Herner glücklich.
So wie Marek Piotrowski. „60 Punkte sind noch nicht das, was wir sehen wollen. Aber die Mannschaft hat die richtige Antwort auf den Weggang von Kennedy gegeben. Dieser Sieg war sehr wichtig. Für die Tabelle, aber auch für das Wohlfühlen in der Mannschaft.“
Viertel: 14:19, 16:10, 16:14, 14:9.
HTC: Abaiburova (19/3 Dreier, 9 Rebounds), Stankiewicz (15/3), Frericks (11, 14 Reb.), Brajkovic (8), Westerik (4), Rupnik (3), Claesson, Fikiel, Polleros, Zolper, Schmidt, Groll.
Panthers: Carter (18/3), Knopp (9/2), Jongeling (6/2), Strozyk (6), Rollerson (6), Eichmeyer (5), Takács (2), McWilliams, Dölle, Bühner.
Statistik (HTC/Panthers) - Zweier: 37 % (14/38) - 31 % (13/42); Dreier: 30 % (6/20) - 28 % (7/25); Freiwürfe: 70 % (14/20) - 63 % (5/8); Rebounds: 38 (29 defensiv, 9 offensiv) - 50 (31, 19); Turnover: 15 - 18; Assists: 6 - 6; Steals: 8 - 5; Fouls: 17 - 19.