Herne. Der Herner TC hat Angelika Stankiewicz verpflichtet. Die polnische Nationalspielerin ist eine weitere Option für die kleineren Positionen.

Das Aus im Achtelfinale des DBBL-Pokals hatte für die Basketballerinnen des Herner TC auch etwas Gutes: Sie konnten über die Feiertage knapp zwei Wochen ausspannen und sich nach einer strapaziösen ersten Saisonhälfte mit 20 Spielen in 13 Wochen eine physisch wie mental dringend nötige Pause gönnen.

Während sich sieben der elf Erstliga-Rivalen am Sonntag um die Plätze im Final Four balgten, traf sich das neu formierte Team des Titelverteidigers fast zeitgleich zum ersten Training des neuen Jahres.

Neuzugang Stankiewicz gehört zum Stamm des polnischen Nationalteams

Alle waren sie rechtzeitig aus dem Heimaturlaub zurückgekehrt, einzig US-Centerin Drew Sannes, deren Vertrag nur bis Weihnachten galt, war verabredungsgemäß in den Staaten geblieben. Dafür tauchte ein neues Gesicht im Kreise der HTC-Damen auf.

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Es gehört Angelika Stankiewicz, einer 24-jährigen, in Warschau geborenen Aufbauspielerin, die alle U-Teams ihres Landes durchlaufen hat und seit 2016 zum Stamm der polnischen A-Nationalmannschaft gehört.

Ersatz für die verletzte Chloe Bully

„Wir sind sehr froh, dass wir Angelika für den Rest der Saison verpflichten konnten“, freut sich Marek Piotrowski über die Verstärkung auf den kleinen Positionen. Er sieht seine Landsfrau als Ersatz für Chloe Bully, die sich gleich im ersten Training der Saisonvorbereitung Ende August das Kreuzband gerissen hat und seitdem ausfällt.

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Bislang hatten wir diese Lücke nicht geschlossen. Aber wir haben gesehen, dass uns gerade Chloes Qualitäten sehr gefehlt haben“, hat Hernes Cheftrainer analysiert. „Angelika ist eine ganz ähnliche Spielerin. Auch sie kann aggressiv verteidigen und das Spiel schnell nach vorne tragen.“

Erfahrung in der EuroLeague und im EuroCup gesammelt

In einem Sportinternat basketballerisch bestens ausgebildet, sammelte Stankiewicz schon in jungen Jahren auch international Erfahrungen auf höchstem Niveau.

Für den polnischen Meister CCC Polkowice ging sie in den Spielzeiten 16/17 und 17/18 in der EuroLeague auf Korbjagd, vergleichbar der Champions League im Fußball. In der Saison 18/19 nahm sie mit Energa Torun am EuroCup teil.

Zuletzt beim ungarischen Erstligisten Cegledi EKK

Zuletzt spielte sie einige Monate für den ungarischen Erstligisten Cegledi EKK, für den sie pro Spiel knapp elf Punkte sammelte bei einer starke Dreierquote von 41 Prozent.

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Mit Stankiewicz bekommt vor allem Kennedy Leonard mehr Entlastung. Die 23-jährige Britin war beim HTC so etwas wie der Shooting Star der Saison, stand im Schnitt aber etwa 35 Minuten auf der Platte und musste oft die Hauptlast des Spiels tragen.

Eine starke Option mehr für Trainer Marek Piotrowski

Jetzt hat Piotrowski eine starke Option mehr, was den HTC weniger ausrechenbar macht, allen Guards mehr Pausen ermöglicht, somit die Qualität erhöht und das Risiko bei möglichen Verletzungen mindert.

Und vielleicht kann ja auch Chloe Bully in dieser Saison noch einmal eingreifen. Die Belgierin, die nach ihrer Knie-OP ganz dicht an der Mannschaft blieb und bei jedem Spiel auf der Bank mitfieberte, setzt ihre Reha auch im neuen Jahr in Herne fort.

Eine „Planstelle“ ist noch zu besetzen

„Sie macht sehr gute Fortschritte. Aber sechs bis acht Monate Pause sind bei einem Kreuzbandriss normal, und wir wollen nichts überstürzen“, sagt Piotrowski. Sobald sich die 26-Jährige wieder spielfähig meldet, wird er sie ganz behutsam wieder heranführen und ins Team einbauen.

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Ob es bis zum Ende der Wechselfrist am 31. Januar weitere Änderungen im Kader gibt, ließ der Headcoach noch offen. Derzeit bemüht er sich, die von Drew Sannes frei gemachte „Planstelle“ zu besetzen. „Wir halten die Augen offen. Aber es ist schwierig, auf dem Markt etwas zu finden. Und die Preise sind hoch“, wiegelt der 60-Jährige ab. „Wenn wir noch etwas tun, muss es für alle Seiten passen.“

Auch in der derzeitigen Konstellation dürfte der derzeitige Tabellenvierte keine große Mühe haben, sich in der oberen Tabellenhälfte zu behaupten und in die Playoffs einzuziehen. Mit jeder weiteren Verstärkung steigen die Chancen des Titelverteidigers, im Kampf um die Deutsche Meisterschaft erneut eine gute Rolle zu spielen.

Keine Überraschungen im Viertelfinale des DBBL-Pokalwettbewerbs

Keine Überraschungen gab es im Viertelfinale des DBBL-Pokals zum Auftakt des Basketball-Jahres. Als letzter Zweitligist blieb ALBA Berlin trotz starker Gegenwehr durch ein 70:86 gegen Nördlingen auf der Strecke.

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Auch die Eisvögel USC Freiburg, denen Titelverteidiger Herner TC in der Runde zuvor unterlag, verpassten das Final Four. Sie mussten sich beim Topfavoriten in Keltern mit 65:78 geschlagen geben. Ganz eng verliefen die beiden übrigen Partien.

Im Niedersachsen-Derby setzte sich TK Hannover dank seiner größeren Erfahrung beim Erstliga-Aufsteiger Osnabrück mit 72:68 durch, der TSV Wasserburg nutzte seinen Heimvorteil zu einem hart erkämpften 64:61-Sieg über den BC Marburg.

Das Top4-Endturnier findet zwischen dem letzten Hauptrunden-Spieltag der 1. DBBL und dem ersten Playoff-Wochenende an 21./22. März statt. Um die Ausrichtung können sich die vier Finalteilnehmer bewerben.