Herne. Wenn Christian Knappmann über Gütersloh spricht, klingt das, als ob er den Optimalfall seines Teams beschreibt. Sonntag kommt der FCG nach Herne.

Einstiegsfrage: Über wen spricht Christian Knappmann hier? „Eine Mannschaft, die viele gute individuelle Einzelspieler hat. Die aber nicht nur darüber gewinnt, sondern vor allem, weil sie einen taktischen Plan bekommt, weil der Trainer Woche für Woche die richtigen Dinge anpasst, um so Spiele für sich zu entscheiden.“ Und er schwärmt weiter: „Dazu ist das eine Mannschaft, die eine enorme Identifikation zum Verein auszeichnet, wodurch die Truppe es geschafft hat, eine richtige Euphorie zu entfachen.“ Christian Knappmann spricht nicht über seine Mannschaft beim SC Westfalia Herne, auch wenn die Beschreibung seiner Idealvorstellung einer Herner Mannschaft wohl ziemlich nahekommt. Er spricht über den FC Gütersloh – und das ist kein Zufall.

Knappmann selbst kommt aus der Gegend, kriegt ganz nah mit, was rund ums alt-ehrwürdige Heidewaldstadion in den vergangenen Monaten passiert ist.

Die Mannschaften teilen die Geschichte der vergangenen Saison

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Beim jahrelang chronisch klammen FCG wird nicht nur übers Geld gejammert, sondern auch über Fußball gesprochen, seit Julian Hesse Anfang März das Traineramt übernommen hat. Entsprechend hat Knappmann viel für den Trainerkollegen übrig. Die beiden teilen auch die Erfahrung des vergangenen Jahres.

Herne und Gütersloh standen nach der Hinrunde auf Platz 17 und 18. In der Rückrunde schafften beide, mehr als die doppelte Punktzahl zu holen (Herne: 15 Hinrunde, 30 Rückrunde; FCG: 14, 30). „Das sind die beiden Mannschaften, die die Rückrunde gerockt haben.“

„Wir schreiben viel, tauschen uns untereinander aus“, sagt Knappmann über den Gütersloher Trainer, der Sonntag aber sein Gegner sein wird, wenn Herne gegen Gütersloh antritt (15.15 Uhr). Wenn sich zwei so ähnliche Mannschaften treffen, dann wird es „hochinteressant“, wie Knappmann betont.

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Mann-gegen-Mann wird gegen Gütersloh schwierig

Tabellarisch ist es für den SCW richtungsweisend, ein Sieg würde den endgültigen Sprung ins Mittelfeld bedeuten. Mit einem Sieg rückt Herne (12 Punkte) an Gütersloh (16) heran. Vor allem aber zeigte ja Herne auch am vergangenen Sonntag genau die Eigenschaften, die Knappmann auch an Gütersloh lobte: Mannschaftliche Geschlossenheit, Entschlossenheit, Mentalität. Natürlich versucht er, so viel wie möglich aus dem starken Spiel beim ASC Dortmund mitnehmen.

„Wir haben gemerkt, dass klare Zuordnungen uns auf jeden Fall helfen“, kündigt er an, nicht ganz vom Mann-gegen-Mann wegzugehen.

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„Aber der kleine Kunstrasen in Dortmund hat uns dabei geholfen. Dazu ist Gütersloh besser darin, die Positionen etwas verschwimmen zu lassen, so dass eine klare Zuordnung gar nicht mehr möglich ist. Das wird schwieriger für uns, da unser Spiel so zu spielen.“

Drei wichtige Stützen kehren zurück ins Herner Team

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Es ist schwer vorherzusagen, wie sich das Spiel entwickelt. Möglich, dass es zwischen den beiden 90 Minuten lang rauf und runter geht. Möglich, dass die beiden sich im Mittelfeld Ball um Ball weggrätschen und sich vor den Toren wenig tut.

Der X-Faktor für Westfalia könnte die Auswechselbank sein. In Dortmund wackelte Westfalia am Ende auch, weil Knappmann mit seinen Einwechsel-Optionen nicht glücklich war. Die aufreibende Spielweise, die Westfalia sich selbst vornimmt, können nicht elf Leute über 90 Minuten durchziehen – mit Pakowski, Haar und Rößler kommen Sonntag drei ganz wichtige Spieler wieder ins Herner Team.

„Die machen uns besser“, sagt Knappmann. Vielleicht sogar besser als den FC Gütersloh. Ein Sieg wäre der vierte innerhalb von sechs Spielen – und der erste der Saison im eigenen Stadion.

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