Top-Regionalligist bringt sportliche Qualität ans Schloss und weckt zudem beim SCW-Anhang Erinnerungen an die guten alten Zeiten.

Die bislang noch nicht fein abgeschmeckte Oberliga-Saison des SC Westfalia Herne erhält am Mittwochabend eine Extra-Portion Würze. Dabei werden nicht bloß Nostalgiker mit der Zunge schnalzen, wenn die Westfalia zum Testspiel gegen Rot-Weiss Essen auflaufen wird. Dieses Duell gab es schließlich schon zu glorreichen Zeiten der Oberliga West, und später, Ende der 70er-Jahre, auch in der 2. Bundesliga. Nun soll das immergrüne Duell einfach mal zwischendurch für gute Laune rund um das Stadion am Schloss Strünkede sorgen. Anstoß des Spiels ist um 18.30 Uhr.

Schon etwas länger hatte man bei Westfalia den Plan zu einem Aufeinandertreffen der beiden Traditionsklubs. Jetzt war es soweit, Essen suchte einen Testspielgegner. „Da haben wir natürlich gleich zugesagt“, so Tim Eibold. „Schön, dass das jetzt klappt. Eine schöne Sache für die Jungs und auch für den ganzen Verein.“ Der Sportliche Leiter des SCW war dabei höchstselbst der entscheidende Strippenzieher zur Hafenstraße. Denn seit Anfang der Saison ist André Kilian Co-Trainer beim Regionalligisten. Und Kilian, geborener Herner und einst beim SCW groß geworden, ist seit jeher einer der besten Freunde Eibolds.

Über Hamburg nach Essen

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Nach seiner Zeit in Schalke sowie einem Jahr in Australien ist Kilian 2011 zum FC Homburg gewechselt und hat dort Trainer Christian Titz kennengelernt. Als Gespann haben beide wiederum im vergangenen Jahr den Hamburger SV in der 1. und dann in der 2. Bundesliga trainiert. Und jetzt sind sie inzwischen gemeinsam in Essen gelandet. Tim Eibold wiederum hat all diese Stationen hautnah verfolgt und so auch zu Christian Titz zwischenzeitlich eine Freundschaft aufgebaut. Ab und zu geht er Essener Spiele gucken.

Und dort gab es bislang starke Vorstellungen zu beobachten. Denn RWE ist im Gegensatz zur Westfalia in diesem Sommer sehr erfolgreich in die aktuelle Saison gestartet. Nach acht Spielen führt die Titz-Elf punktgleich mit dem SV Rödinghausen die Regionalliga West an, hat dort bislang noch kein Spiel verloren. Entsprechend macht nicht nur die Tradition allein den Reiz der Trainingspartie in Herne aus, auch sportlich bringt der Gast Qualität mit. Tim Eibold freut sich: „Eine tolle Geschichte. Das ist ein Spiel, welches die Jungs, aber auch die Stadt nicht so häufig erleben.“

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So sieht das auch Hernes Trainer Christian Knappmann. „Es ist für uns immer etwas Besonderes, gegen einen Regionalligisten spielen zu dürfen, deshalb auch nochmal ganz lieben Dank an Christian und Kille.“ Auf den aktuellen Spitzenreiter zu treffen, sei darüber hinaus schon Extraklasse. „Das ist schon eine Art Ritterschlag für uns, gegen RWE performen zu dürfen.“

Vorbereitung auf Kaan-Marienborn

Im Hinblick auf das bevorstehende Ligaspiel in Kaan-Marienborn am Sonntag hat der Testkick am Mittwochabend aber für den Herner Trainer auch wichtigen, vorbereitenden Charakter. Wie der kommende Pflichtspielgegner praktiziert Essen Ballbesitzfußball, den es am Sonntag dann dringend zu unterbinden gilt. Insofern hat das Nostalgie-Duell nicht nur Prestigewert. „Das hat auf jeden Fall auch inhaltlichen Nährwert“, so Knappmann.

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Spielzeit sollen gegen Essen deshalb zwar möglichst viele Herner Jungs bekommen. Aber nicht um jeden Preis. Knappmann: „Sonst kriegen wir gegen Essen ganz schnell den Arsch voll. Und das sollte tunlichst nicht passieren.“

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Der Eintritt zum Flutlicht-Highlight gegen Rot-Weiss Essen beträgt für alle Zuschauer 5 Euro. Für die Gäste-Fans aus Essen ist der Stadion-Eingang an der Forellstraße vorgesehen. Einlass ist ab 17.30 Uhr.