Zufrieden war der SC Westfalia Herne mit dem 3:3 in Schermbeck. Mehr sei drin gewesen, sagt Trainer Christian Knappmann. Warum, zeigt ein Video.

Natürlich haben sie die Vorsaison nicht vergessen. Fünf Spieltage lang schlichen sie nicht selten mit Lob überschüttet, aber jedes Mal geschlagen vom Platz. Erst am sechsten Spieltag, beim 2:2 bei der TSG Sprockhövel, ist dem SC Westfalia Herne der erste Punktgewinn 2018/2019 gelungen. Dieses Mal ist hinter das erste Zählbare durch das 3:3 (0:1) am Sonntag beim SV Schermbeck schon ein Häkchen gemacht. Aus Herner Sicht hätte vielleicht noch etwas mehr sein können – aber mit dem Spiel an sich und der Punkteteilung konnten sie dann doch gut leben.

Christian Knappmann, der Trainer des SC Westfalia Herne, bringt es noch mal auf den Punkt: „Wenn du dreimal zurückliegst und am Ende noch einen Punkt holst, dann kannst du zufrieden sein.“ Dass es vielleicht zwei mehr hätten sein können, begründet Knappmann mit Szenen kurz vor Schluss der regulären Spielzeit.

Andreas Ogrzall trifft den Pfosten, Elfmeterpfiff bleibt aus

Wegen zweier aufeinander folgenden Szenen: zunächst hatte Andreas Ogrzall Pech mit seinem Pfostentreffer, und im Anschluss räumte Schermbecks Lukas Steinrötter im Kopfballduell im Strafraum der Gastgeber Westfalia-Stürmer Michael Smykacz aus dem Weg. Rustikal allemal – Schiedsrichter Marcel Benkhoff allerdings pfiff nicht. Den anschließenden Treffer von Nikolai Pakowski zur 3:2-Führung pfiff Benkhoff ab, weil sein Assistent die Fahne hob: abseits. Aber das sei eine korrekte Entscheidung gewesen, so Knappmann, weil dabei Darius Stawski im Abseits vor Schermbecks Torhüter Cedric Drobe stand.

Westfalia Herne- Elfmeter nicht gegeben

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    Nach dem Spiel aber hatte der Westfalia-Trainer schon erklärt: das Unentschieden sei gerecht. Und die Gefühlslage nach dem ersten Spieltag sei schon nicht mit der der ersten Wochen der vergangenen Saison zu vergleichen: „Die ist schon bedeutend anders“, sagt Knappmann – montags aufzustehen mit der Erinnerung an eine Niederlage tags zuvor, darauf können auch die Herner gerne verzichten.

    Die Kurve in den Ligabetrieb hinein gekriegt

    So haben die Herner nach dem 0:1 am Donnerstag im Kreispokal beim SC Constantin die Kurve in den Ligabetrieb hinein bekommen. Philipp Rößler, der Spieler auf der rechten Außenbahn des SC Westfalia Herne, hatte vor dem Spiel schon gesagt, dass eine Reaktion kommen müsse und für die Mentalität die Spieler verantwortlich seien. Damit hatten sie schon vor dem Anpfiff in Schermbeck angefangen. Kaum zu zählen, wie oft Co-Trainer Tobias Hötte oder Spieler Maurice Kühn bei der Vorbereitung auf das Spiel immer wieder „Kommt, Männer!“ riefen.

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    Noch in der Nachspielzeit, es lief die 94. Spielminute, klatschte der eingewechselte Maurice Kühn einmal in die Hände: „Dran glauben!“ Es kam der Eckball von Nico Pulver und der Kopfballtreffer zum 3:3 von Torhüter Ricardo Seifried, der von der Herner Bank fürs „All in“ in den gegnerischen Strafraum geschickt worden war.

    „Eine Frage des Teamgeists“

    „Wir haben Spieler, die sind extrem leicht anzuzünden“, so Knappmann. „Aber dass sie dazu bereit sind, das muss manchmal auch von Außen kommen.“

    Allerdings hinter verschlossener Kabinentür. Knappmanns Coaching war in Schermbeck zwar von vollkommener buddhistischer Ruhe noch ein Stückchen entfernt. Der Trainer ließ es zuletzt allerdings, in der Vorbereitung und vor allem am Donnerstag im Kreispokalspiel beim SC Constantin, merklich ruhiger als bisher gewohnt angehen: „Wir wollen ja die Jungs schulen und ich lebe auch etwas vor. Das ist auch eine Frage des Teamgeists.“ Beim Torjubel nach dem 3:3 in der 94. Spielminute allerdings gab es an diesem Sonntag keinen einzigen bei der Westfalia, der die leisen Töne bevorzugte.