Torhüter Seifried köpft den SC Westfalia Herne zum 3:3-Remis beim SV Schermbeck. Seinen Treffer und die beiden Tore von Smykacz gibt’s im Video.

Es war doch schon eigentlich schon Spektakel genug gewesen in dieser zweiten Halbzeit. 3:2 führte der SV Schermbeck gegen den SC Westfalia Herne, in der zweiten Hälfte war schon ein Treffer sehenswerter als der andere gewesen. Aber in der Nachspielzeit setzte einer noch einen drauf aus dem Herner Team, den keiner auf der Rechnung gehabt hatte: Ricardo Seifried, der Torhüter, war mit nach vorne in den Schermbecker Strafraum gegangen, und ließ sich später als Held des Tages feiern (Video siehe unten).

Und der Rest war Jubel: die Herner feiern Ricardo Seifried (in Signalgelb) nach dessen 3:3-Treffer.
Und der Rest war Jubel: die Herner feiern Ricardo Seifried (in Signalgelb) nach dessen 3:3-Treffer. © stepi

Nico Pulver trat in der 94. Spielminute zum Eckball an, brachte den Ball herein – und da stand Ricardo Seifried, nickte den Ball ins untere Eck zum 3:3 ein. Ob das jetzt tatsächlich der Torwart der Herner gewesen war, fragte einer der Schermbecker Spieler entgeistert in die Runde. Die Antwort trug Signalgelb und lag unter einem Berg Herner Blauhemden begraben.

„Überglücklich“ nach dem Schlusspfiff

So überrascht die Schermbecker auch waren – Ricardo Seifried schien es selbst ebenfalls noch kaum glauben zu können, nachdem er den X-ten Glückwunsch nach dem Schlusspfiff entgegengenommen hatte.

„Überglücklich“ sei er, sagte er – „vor allem, weil ich damit meinen Fehler aus der 85. Minute ausgebügelt habe.“ Da hatte Turan Gökhan aus der Distanz abgezogen, mit Schmackes draufgehalten, und die Schermbecker mit 3:2 in Führung gebracht – sehenswert, aber aus dieser Distanz ließ sich Seifried auf dem falschen Fuß erwischen.

Einfach mal probiert

Schwamm drüber nach dem Schlusspfiff. Dieses 3:3 war sein erstes Tor überhaupt, gab der Westfalia-Torhüter erleichtert zu. Eine spontane Aktion. Im Training seien köpfende Herner Keeper im gegnerischen Strafraum kein Thema, sagte Ricardo Seifried auf Nachfrage: „Ich hab’s einfach mal probiert. Entweder wir verlieren 2:4 oder schaffen doch noch das 3:3.“

SV Schermbeck - SC Westfalia Herne - 3-3

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    Der Schlusspunkt unter einem Spiel, das Westfalia-Trainer Christian Knappmann für sich so zusammenfasste: „Es macht Bock, hier Fußball zu spielen. Motivation und Einstellung, das ist Herne, das ist Schermbeck.“

    Sehenswerte Treffer in der zweiten Halbzeit

    Wobei man in der ersten Halbzeit gesehen habe: „Beide Mannschaften wissen, was die andere spielt. Das war ein Abnutzungskampf.“ Mit Vorteilen für die Schermbecker in den ersten 45 Minuten, und der 1:0-Pausenführung durch einen Foulelfmeter. Nico Pulver, der später zweimal per Eckball Herner Treffer vorbereiten sollte, planierte in der 25. Minute den Weg zur Schermbecker Führung, als er im Strafraum Bilal Özkara regelwidrig zu Fall brachte – Schermbecks Dominik Milaszewski folgte dem vorgezeichneten Weg von der Marke aus, verwandelte den Strafstoß zum 1:0 der Gastgeber (26.).

    Kurz darauf rettete Ricardo Seifried stark beim Kopfball von Milaszewski. Herne zog nach der Pause in der Offensive an. „Tor des Tages“-Kandidat Nummer eins war der Ausgleich durch Michael Smykacz (52.) – den Ball nahm er nach einer Ecke von Nico Pulver volley und traf flach ins lange Ecke.

    Smykaczs schlauer Schlenzer

    Nach 73 Minuten traf Schermbecks Dominik Hanemann trocken per Kopf zur erneuten Schermbecker Führung – und es sollten dann weitere Kandidaten für den sehenswertesten Treffer des Saisonauftakts in der Volksbank-Arena folgen.

    Zunächst folgte ein schlauer Schlenzer in den Winkel von Michael Smykacz (zum 2:2/81.). Andreas Ogrzall war mit einem Pfostentreffer nah dran an der Führung für Herne, die Schermbeck aber durch den Distanzschuss von Gökhan Turan wieder kraftvoll an sich zog.

    Dann kam Ricardo Seifried mit seinem Tor des Tages – Kopfsache.

    Tore: 1:0 (26./FE) Milaszewski, 1:1 (51.) Smykacz, 2:1 (73.) Hanemann, 2:1 (81.) Smykacz, 3:2 (85.) Turan, 3:3 (90.+3) Seifried.

    Schermbeck: Drobe; Mule-Ewald, Niehoff (84. Niewerth), Klimczok, Hanemann, Milaszewski, Özkara (75. Turan), Hodzic (71. Zugcic), Poch, Steinrötter, P. Rudolph (71. K. Rudolph).

    Westfalia: Seifried; Rößler, Duyar (75. Kühn), Haar, Pulver - Temme, Ogrzall - Abdallah (90.+1 Grzelka), Pakowski (88. Biebersdorf), Uzun (43. Stawski) - Smykacz.
    Schiedsrichter: Benkhoff (Ahaus).

    Gelb-Rot: Smykacz (88.)

    Zuschauer: 200.