Vor dem Liga-Auftakt in Schermbeck blickt Westfalia Herne aufs Pokalaus beim SC Constantin zurück. Und spielt dabei „Schwarzer Peter“ mal anders.

Der Tag danach. Was eigentlich abgehakt sein sollte, das Kreispokal-Spiel beim B-Kreisligisten SC Constantin, beschäftigte Verantwortliche und Spieler des Oberligisten des SC Westfalia Herne am Donnerstag nach der 0:1-Niederlage, und auch noch am Freitag. Denn dieses Spiel, so Trainer Christian Knappmann, habe noch mal gezeigt, was für sportliche Baustellen es noch gebe. Und was in den 72 Stunden vor dem Oberliga-Start der Westfalia beim SV Schermbeck (Sonntag, 15 Uhr, Volksbank-Arena) noch zu tun sei.

Westfalia Hernes Trainer Christian Knappmann (li.). Rechts im Hintergrund Spielanalyst Julian Berges.
Westfalia Hernes Trainer Christian Knappmann (li.). Rechts im Hintergrund Spielanalyst Julian Berges. © Funke Foto Services | Thorsten Tillmann

„Schwarzer Peter“ spielten sie dabei am Schloss Strünkede nach eigenen Regeln.

„Spiegelbild unserer Arbeit“

Der wurde dort nämlich nicht hin- und hergeschoben, sondern diese besondere Karte war bei Spielern und Trainer gleichermaßen begehrt.

Auch wenn von einigen Spielern noch am Donnerstagabend zu hören gewesen sei: sie seien es, die auf dem Platz stehen, übernahm Westfalia-Trainer Christian Knappmann selbst und für die Sportliche Leitung ebenfalls die Verantwortung. „Für die Motivation der Spieler bin ich verantwortlich. Und das, was auf dem Platz passiert, ist ein Spiegelbild unserer Arbeit.“

Lob für „Leidenschaft, Motivation und Passion“ des SC Constantin

Philipp Rößler, der Mann auf der rechten Außenbahn der Westfalia, schnappte später allerdings auch nach dem Schwarzen Peter: „Der Trainer gibt Dinge vor. Aber für die Mentalität auf dem Platz, wie wir in die Zweikämpfe gehen, dafür sind wir Spieler selbst verantwortlich.“

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Den „Connies“ gratulierte die Westfalia nach deren Sieg. Die Formation des B-Kreisligisten mit zwei Viererketten im Staubkreis rund um den eigenen Sechzehner kann die Westfalia kaum als Blaupause für den eigenen anstehenden Auftritt nehmen. Aber Knappmann lobte die „Leidenschaft, Motivation und Passion“ der Kreisliga-B-Fußballer an diesem Abend nicht von ungefähr.

„Müssen als Mannschaft eine Reaktion zeigen“

Unabhängig davon, aber daran anknüpfend kündigte Philipp Rößler später beim Rückblick aufs Pokalspiel für sich und seine Teamkollegen an: „Wir müssen als Mannschaft eine Reaktion zeigen, in Schermbeck und am Mittwoch.“ Dann ist die Westfalia im Westfalenpokal bei Landesliga-Aufsteiger SV Wanne 11 zu Gast.

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Den denkwürdigen Pokalabend nach einer durchwachsenen Vorbereitung sieht Knappmann dann auch noch von einer anderen Seite: „Vielleicht ist es so besser, als in so einem Spiel in der 73. Minute selbst das 1:0 zu machen und dann noch zu gewinnen. Dann kannst du nämlich alles mit dem goldenen Kehrblech zur Seite schieben.“

„Mentalität reinkriegen“ als Hauptaufgabe

So ist den Hernern noch mal klar geworden, worauf es für sie am Sonntag in Schermbeck ankommen wird. Ein Team, das Christian Knappmann für seinen „Pragmatismus“ lobt und noch einen anderen Aspekt: „Wenn du im Duden nach ,Mannschaft’ suchst, findest du ein Bild vom SV Schermbeck.“ Die Herner sind wohl noch auf dem Weg dorthin. Philipp Rößler sieht das Team mit den jüngeren Neuzugängen bisher noch in der „Findungsphase“, hofft aber, dass die Westfalia als Mannschaft am Sonntag die Zündung findet: „Ein guter Start ist wichtig. Wenn wir den schaffen, ist auch vieles möglich.“

Komplett aber sind die Herner, wie auch am Pokalabend auf dem Ascheplatz bei den „Connies“, immer noch nicht. Zwar sind wieder Torhüter Ricardo Seifried, Maurice Haar und Bilal Abdallah dabei, aber es fehlen gesperrt Nazzareno Ciccarelli und Felix Fuchs, außerdem einige Verletzte, darunter Manuel Dieckmann, Neuzugang von der Hammer SpVg, sowie Enes Schick (in China unterwegs).

Für die 72 Stunden bis Schermbeck hat sich Knappmann vor allem eines in den Trainingsplan hineingeschrieben: „Mentalität reinkriegen.“ Wobei eines für ihn klar ist: „Wir haben Spieler, die für den Verein durchs Feuer gehen. Sie wissen nur manchmal nicht, wie.“