Im Kreispokal trifft Constantin Herne auf Westfalia Herne - die Vereine der Brüder Benjamin und Tim Eibold, die auf die Partie blicken.
Neulich beim 10. Wolfgang-Davidheimann-Gedächtnisturnier, bei einem Spiel des Gastgebers SC Constantin Herne, da kreiste eine Drohne über dem Platz an der Wiescherstraße. Die „Connies“ guckten nach oben und – wir sind beim Fußball – machten schon die ersten Sprüche mit Blick auf das Kreispokalspiel des B-Kreisligisten an diesem Donnerstag (19 Uhr) gegen den Oberligisten SC Westfalia Herne. Tenor: „Westfalia lässt nichts unversucht“. Spaß beiseite: die Drohne hatte ein Spieler aus der eigenen Zweitvertretung gesteuert, und natürlich ist den „Connies“ klar, wer welche Rolle in dieser Kreispokal-Partie spielt.
Aber gekickt werden muss erst mal, das wissen auch die beiden Eibold-Brüder Benjamin und Tim, deren Vereine an diesem Donnerstag aufeinandertreffen.
Connies der „krasse Außenseiter“
So viel Flachs blühte im Vorfeld der Begegnung nicht zwischen den beiden Brüdern. Am Abend der Auslosung telefonierten sie miteinander. Hast du schon gehört, fragte der eine? Na klar, sagte der andere.
Was sich beide wünschen: viele Zuschauer und jeweils den Sieg für ihre Mannschaft, was für die „Connies“ naturgemäß ungleich schwieriger sein wird als für den Oberligisten. Aber Benjamin Eibold, der Torhüter des SC Constantin, fasst die Ausgangslage in einem Satz ganz gut zusammen, wenn er zu seinem Bruder Tim sagt: „Wir sind krasser Außenseiter. Aber Ihr müsst auf Asche spielen.“
„Es gibt nichts besseres, als auf Asche zu spielen“
Ja, die Asche. Beim Gang über den Platz an der Wiescherstraße stellt Benjamin Eibold fest: „Es gibt nichts besseres.“ Noch am Sonntag haben die Connies ein Freundschaftsspiel beim SC Union Bochum-Bergen ausgetragen (das Team von Trainer Holger Zahnhausen, mit nur elf Leuten angetreten, verlor 1:4), auf Kunstrasen. Nichts für den 37-jährigen Connies-Keeper: „Nach dem Spiel hat mir alles wehgetan.“
Dieser Untergrund ist auch im Spiel, wenn sie bei der Westfalia an ein Pokalspiel aus dem September 2017 zurückdenken: das 1:0 beim FC Herne 57 auf dem Hartplatz am Stadtgarten. „Darüber reden die Spieler heute noch ab und zu. Und wir haben sie in den letzten Tagen auch immer wieder mal daran erinnert“, sagt der Sportliche Leiter des Oberligisten, Tim Eibold. Der Favorit musste seinerzeit in die Verlängerung, der damalige Torhüter Tayfun Altin, als Auswechselspieler fürs Feld aufgeboten, traf in der 107. Spielminute zum Sieg des Oberligisten.
Fußball ist immer ein Thema
Jeden Sonntag telefonieren die Eibold-Brüder, Fußball nicht nur im Stadtgebiet sei immer ein Thema, sagt Tim Eibold: „Ich verfolge, was die heimischen Vereine machen, gucke auch immer, wie und wo mein Bruder gespielt hat.“ Andererseits sind Benjamin Eibold und Connies-Teamkollegen auch mal bei Heimspielen der Westfalia zu Gast. Was den „großen“ Fußball angeht, gucken die Eibolds eher Richtung Süden: Benjamin Eibold erzählt grinsend, dass er schon mit drei Jahren mit Lederhose und Bayern-Trikot rumgelaufen ist, sein drei Jahre jüngerer Bruder Tim streifte sich nach anfänglichen Sympathien für den VfL Bochum im Laufe der 1990er-Jahre das „Klinsmann“-Trikot der Münchner über. Benjamins Sohn Paul – Tim Eibolds Patenkind – ist zweieinhalb und selbstverständlich auch schon Bayern-Mitglied.
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Auch auf dem Feld standen sich beide schon gegenüber, Benjamin als Torwart von BW Börnig, Tim Eibold als Spieler des VfB Börnig. Die Bilanz von damals? Ausgeglichen, sagt Tim Eibold. Zugunsten von Blau-Weiß, meint Benjamin Eibold. Tim Eibolds Fazit dazu: „Das ist doch schon hundert Jahre her.“
„Spiel des Jahres“ für den SC Constantin
An diesem Donnerstag zählt der aktuelle Fußball vor Ort. „Für die Connies ist das das Spiel des Jahres, wir sind der Favorit und wollen und müssen weiterkommen.“ Zuletzt ist das dem jetzigen Oberligisten auf dem Platz an der Wiescherstraße mit einem 4:1-Erfolg gelungen, im August 2016.
2014 musste die Westfalia sogar ins Elfmeterschießen, um sich durchzusetzen. Ein Spielverlauf, auf den Tim Eibold gerne verzichten würde, Benjamin Eibold eher nicht. Der brüderliche Ausblick auf den Donnerstagabend: „Das ist ein Spiel, das wir schnell abhaken wollen. Du musst dein Bestes geben...“, sagt Tim Eibold, der Sportliche Leiter der Westfalia, und Benjamin Eibold, der Constantin-Torhüter, schließt ab: „...und dann warten wir mal ab, was dabei herauskommt.“ Genug Gesprächsstoff werden die beiden Brüder nach dem Spiel in jedem Fall haben.