Bottrop. Nico Pulver rettet einen sehr mittelmäßigen Test-Auftritt des Oberligisten mit seinem Freistoßtor. Trainer Knappmann hofft nun auf Rückkehrer.

In den letzten Minuten des Spiels gegen den VfB Bottrop mochte Christian Knappmann gar nicht mehr richtig hinschauen. Der Trainer des SC Westfalia saß auf seinem Gartenstuhl an der Seitenlinie des Jahnstadions, schaute auf die Uhr, warf die Hände vors Gesicht – und war dann aber voll bei der Sache, als es zur Szene des Spiels kam: Freistoß, 22 Meter halbrechts. Vier Spieler laufen über den Ball, Nico Pulver schießt – und trifft in die Torwartecke. Das 1:0 für Westfalia Herne nach 88 Minuten, was aber die Generalprobe für die ersten Pflichtspiele nicht retten konnte. Wenn man denn überhaupt von einer Generalprobe sprechen konnte.

Eine Viertelstunde nach Abpfiff war Knappmann dann wieder gut gelaunt. „Mir geht es gut, aber nicht wegen des Spiels“, meinte der SCW-Trainer, „sondern weil ich weiß, dass wir einige Spieler bis zum Saisonauftakt wiederbekommen, die heute gefehlt haben.“

Abdallah, Temme, Duyar und Co. können sich sicher sein

Ein klares Urteil über viele derjenigen, die beim Bezirksligisten aus Bottrop auf dem Feld standen und die Möglichkeit nicht nutzten, sich für einen Platz in der Startelf am ersten Spieltag in Schermbeck zu bewerben.

Die großen Gewinner des Tests sind andere: Bilal Abdallah und Erhan Duyar, die noch gesperrt fehlten. Oder Maurice Temme, der Samstag privat verhindert war. Denn nach den 90 Minuten von Bottrop lässt sich feststellen: Gegen B-Ligist SC Constantin sollte es am Donnerstag im Kreispokal natürlich reichen. Gegen Schermbeck am ersten Spieltag ist mit einem Auftritt wie am Samstag aber wohl wenig zu holen.

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Herne spielt furchtlos – aber mit viel Risiko

Was aber sicher ist: Die Spiele von Westfalia Herne werden wohl auch in dieser Saison wohl oft torreich und unterhaltsam, das bringt Knappmanns furchtloser Ansatz mit sich. Besonders gut zu sehen bei Ecken: Bis auf einen Spieler gehen alle nach vorne – das sorgt für viel Gefahr.

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Andererseits aber auch natürlich für Probleme, wenn der Gegner einen schnellen Gegenangriff startet – und dann wie der VfB Bottrop drei Stürmer an der Mittellinie postiert hat. Nach einer Ecke hatte Haferkorn Westfalias erste gute Chance, zwei weitere Male scheiterte Smykacz am Torwart. Andererseits hielt Ricardo Seifried hinten die Null nach einigen Kontern fest, bei denen Westfalias Abwehr schlicht nicht sortiert war, dazu kam ein Freistoß an den Pfosten des SCW-Tors.

Herne hat mehr Abschlüsse, aber Bottrop ist gefährlich

Auch wenn Knappmann am Ende ein Torschuss-Verhältnis von 20:5 für Herne auf dem Zettel stehen hatte – in Hälfte eins war der Bezirksligist gefährlicher, hätte gut und gerne 3:2 führen können. Das hätte zu dem wirklich ansehnlichen Spiel besser gepasst als der Pausenstand von 0:0.

Nach der Pause hatte der SCW den Bezirksligisten dann voll im Griff, allerdings wurde mit jeder Auswechslung mehr zu spüren, dass Westfalia nach vorne noch einiges fehlt. Ohne Smykacz geht im gegnerischen Strafraum wenig bis nichts. Einwürfe, eine besondere Waffe des SCW, sind höchstens halb so gefährlich, wenn sie nicht von Temme kommen. So war es ein Standard, nach dem das Tor des Tages fiel: Pulver haute den Ball ins Eck.

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„Das reicht bei einigen nicht für die Oberliga“

Knappmanns Fazit lautete trotzdem: „Das reicht bei einigen nicht für die Oberliga. Ich würde nicht mal sagen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Wir müssen einfach unsere Schlüsselspieler in Watte packen. Aber das ist auch nicht so leicht, wenn man Donnerstag im Pokal auf Asche spielen muss.“

Westfalia Herne-Süd gewinnt 13-3 beim BV Herne-Süd

Herne-Süd begann gut, dann ließen aber die Kräfte nach. Nach einer halben Stunde drehte Westfalia auf, alleine Smykacz traf beim 13:3 siebenmal. Aber auch die Süder trafen dreifach - respektabel.
Herne-Süd begann gut, dann ließen aber die Kräfte nach. Nach einer halben Stunde drehte Westfalia auf, alleine Smykacz traf beim 13:3 siebenmal. Aber auch die Süder trafen dreifach - respektabel. © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser
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