Herne. Nach dem 3:13 im Testspiel haderten beide Seiten über ihre Verteidigung. Für Westfalia-Trainer Knappmann ist das aber längst nichts Neues mehr.

Eigentlich war Christian Knappmann ganz zufrieden. „Das war eine gute Einheit, zehn Tore Unterschied sind eine Ansage, 13 muss man erstmal hier schießen“, meinte der Trainer von Fußball-Oberligist Westfalia Herne, selbst gelernter Mittelstürmer und somit Experte in Sachen Tore schießen. 13:3 gewann der SCW am Mittwochabend das Testspiel bei A-Kreisligist SCW – doch abseits des Toreschießens fielen Westfalias längst bekannte Schwächen auf.

„Fällt dir ein gutes Wort für die Abwehr ein? Ich hab keins … fahrig vielleicht?“ – Das war Knappmanns Antwort auf die Frage nach den drei Gegentoren, die sich die Süder zwar mit einfachen Mitteln, aber dennoch schön herausspielten. Sinan Dursun traf zweimal, einmal Achmed Junusov. Dass der wirklich nicht groß gewachsene das 1:1 (20.) mit freundlicher Begleitung der Westfalia-Abwehr sogar per Kopf machen durfte, zeigte Westfalias Probleme.

Westfalias Abwehr ist bei Kontern viel zu anfällig

Im Rückzugsverhalten stimmt die Zuordnung oft nicht, schafft Westfalia es nicht, den Gegner zu stellen, den Gegenangriff zu bremsen, am Ende steht dann oft ein Verteidiger gegen zwei Angreifer. In der Oberliga wird das noch deutlich teurer bezahlt als im Test gegen einen Kreisligisten. Und das trotz der angekündigten Systemumstellung.

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Westfalia verteidigte mit einer Viererkette, wobei Rößler auf rechts viel offensiver spielte als Andreas Ogrzall auf links. In der Mitte scheint Nico Pulver gesetzt. Einen Denkzettel dagegen erhielt Caspar Biebersdorf, den schon nach zwanzig Minuten vom Feld nahm – trotz Uzuns Führungstreffer nach zwei Minuten spielte Westfalia eine konfuse Anfangsphase mit bröckeliger Defensive, was im 1:1 gipfelte.

Erst nach Uzuns zweitem und dritten Tor (25./32.) kam Westfalia ins Rollen, auch weil Süd die Kraft ausging. Smykacz (7), Uzun (4), Ogrzall und Pakowski machten die Tore.

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„Nach vorne ist es exzellent, nach hinten fahrig“, so Knappmanns Fazit – es bleibt viel Arbeit bis zum Oberliga-Start. Am Samstag geht es mit dem nächsten Test bei Bezirksligist VfB Bottrop weiter.

Der BV Süd will oben mitspielen – und hat einen Kracher zum Start

Knappmann war übrigens nicht der einzige, der mit seiner Abwehr haderte. „Die erste halbe Stunde war mehr als gut“, meinte Kevin Bergann, sportlicher Leiter des BV Süd, „aber am Ende haben wir ihnen zu viele Tore geschenkt.“ Aktuell fehlen natürlich auch bei Süd einige Urlauber, dabei wartet direkt zum Auftakt der Saison ein Kracher – auswärts bei FC Castrop.

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„Wir wollen auf jeden Fall oben mitspielen – das erste Spiel wird richtungsweisend“, meint Bergann. Viel Arbeit also noch – sowohl bei Süd als auch bei Westfalia.