Eine Aufbruchstimmung verspüre man beim Herner EV, sagt Jürgen Schubert. Der Geschäftsführer blickt zurück – und auf die Ziele und Perspektiven.
Der Herner EV hat zuletzt in seinen Personalmeldungen ein paar Spieler gezeigt, die demnächst zum Kader des Eishockey-Oberligisten gehören werden, und sie steckten grinsend in den T-Shirts, die an die erfolgreiche Phase der Entscheidungsspiele der Vorsaison erinnern. An die Halbfinalisten, eben die „Playoff Monster“.
Als zähnefletschende Kampfansage an die Konkurrenz für die kommende Spielzeit ist das aber nicht zu verstehen. Denn natürlich will der Herner EV wieder in die Playoffs, andererseits aber auch „auf dem Teppich bleiben“, wie Jürgen Schubert sagt. Insgesamt aber hat der Geschäftsführer des Herner EV auch genug Gründe, um von einer Aufbruchstimmung im und um den Verein zu sprechen.
Nicht nur, dass sich in der Hannibal-Arena viel tut in diesen Wochen. Es gibt eine neue Heizanlage. Die Kabinen fürs Heim- und das Gästeteam sind aufgefrischt worden, da haben auch die Spieler mit angepackt.
Außerdem steht die neue Bande, und gerade bei diesen Arbeiten, so Schubert, sei diese zurzeit besondere Stimmung spürbar gewesen: „Da gibt es einen Kreis von Helfern, die haben hunderte, vielleicht über tausend Stunden Arbeit reingesteckt, das wollen wir demnächst auch noch einmal besonders würdigen.“
Erfolgreiche Saison sorgt für „offenere Ohren“
Die Feinarbeit an der neuen Bande, die aus Hamburg gekommen ist, fehlt allerdings noch. Noch wird hier wenig standortgerecht etwa fürs „Alsterradio 30,8“ oder die S-Bahn der Hansestadt geworben, aber die heimischen Partner werden bald ihren Platz rund um die Spielfläche finden.
„Fast voll“ sei die Bande mit der bisher verkauften Werbung, sagt Jürgen Schubert, und er bestätigt: Die erfolgreiche Vorsaison habe bei Partnern, beziehungsweise möglichen Partnern für „offenere Ohren“ gesorgt.
Viele fragten: „Was wäre, wenn?“
Es hat nicht viel gefehlt, dann hätten sie vom Herner EV in den Playoffs der Vorsaison kurzfristig mal ein ganz anderes Thema anschneiden müssen, nachdem das Team um Cheftrainer Danny Albrecht im Playoff-Halbfinale gegen die Tilburg Trappers schon mit 2:0 geführt hatte. Das Finale und die Chance auf den möglichen Aufstieg haben die Herner dann doch verpasst. Aber es habe zu der Zeit schon viele gegeben, sagt Schubert, die nach dem Fall der Fälle, dem „Was wäre, wenn?“ gefragt hätten.
Für den Moment den Fuß vom Pedal genommen
Im Rückblick lässt sich die Frage noch mal stellen: was wäre im Falle des Aufstiegs gewesen? Schubert: „Zwei Parameter hätten für uns gezählt: Sponsorengelder und der Verkauf von Dauerkarten. Die Unternehmen und die Fans hätten dies also mit beeinflussen können. Klar ist: wir hätten vier Wochen lang Vollgas geben müssen.“
Für den Moment hat der Herner EV den Fuß aber vom Pedal genommen. Mit den bisherigen Verlängerungen und Neuzugängen, erklären Schubert und HEV-Sprecher Klaus Picker, sei die Mannschaft zunächst einmal startklar für die neue Saison aufgestellt. Eine Idee sei gewesen, mit weniger Spielern als in der Vorsaison in die nächste Spielzeit zu gehen. „Im letzten Jahr war der Kader größer, und dann hat man nicht nur Freude, da wird es zwischendurch auch mal schwierig“, so Schubert.
Trainer Danny Albrecht stellt federführend den Kader zusammen
Dan Kader für die nächste Saison hat Cheftrainer Danny Albrecht federführend zusammengestellt, in Absprache mit Geschäftsführer Jürgen Schubert und Co-Trainer Lars Gerike. Danny Albrecht bekommt im Rückblick noch mal das Lob für seine Entwicklung nach dem Rollentausch vom Spieler zum Trainer, nach der Erkrankung von Herbert Hohenberger: „Auf einmal hat der Kumpel das Sagen“, so Schubert.
„Danny hat sich vielleicht gerade noch gefragt: halten die Knie noch? – und dann war er auf einmal der Mann, auf den sie alle gucken“, so Schubert. „Aber Danny ist ein offener Mensch, zugänglich, und arbeitet mit modernen Methoden.“
Herner EV hat die DEL2 als Ziel im Blick
Schubert bekommt es hautnah mit, er sei „nah dran und mittendrin“, sagt er. Die DEL2 haben der Verein und der Geschäftsführer, der in sein neuntes Jahr auf diesem Posten beim Herner EV geht, als Ziel im Blick. „Diese Perspektive wollen wir haben. Auch für die Zuschauer und Sponsoren wollen wir diese Entwicklung nehmen, auch wenn sich jetzt noch nicht sagen lässt, ob und wann uns das gelingt.“
Planbar sei nichts: „Man schmeißt alles rein, was geht, und guckt, was passiert“, sagt Jürgen Schubert. Auch für die nächste Saison sind die K.O.-Spiele das Ziel, inklusive Heimvorteil – zumindest das Drehbuch für „Die Rückkehr der Playoff Monster“ ist schon mal durchgedacht.
Kooperationen mit Iserlohn, Bad Nauheim und Neuwied
Der Herner EV kooperiert zur kommenden Saison mit dem DEL-Klub Iserlohn Roosters, dem EC Bad Nauheim (DEL2) und dem Neuwieder EHC Die Bären (Regionalliga).
Beim Herner EV bleiben: die Torhüter Björn Linda, Lukas Schaffrath und Jannik Prillwitz sowie Kapitän Michel Ackers, Nils Liesegang, Dennis Thielsch, Marcus Marsall, Julius Bauermeister, Denis Fominych, Patrick Asselin.
Neuzugänge sind Thomas Ziolkowski (Hannover Indians), Max Pietschmann (Kölner Junghaie), Christopher Kasten (Deggendorf), Anthony Calabrese (Huntsville Havoc/USA), Dennis Palka (Dresdner Eislöwen), Christoph Ziolkowski (TecArt Black Dragons), Dominik Piskor (ECDC Memmingen), Rene Behrens (Iserlohn Roosters), Luca Schöpf, Noah Bruns (beide eigene Jugend).
Verlassen haben den Herner EV: Tobias Esch, Tom Schmitz, Vojtech Suchomer, Cornelius Krämer, Moritz Schug sowie Lois Spitzner, Maik Klingsporn, Michel Weidekamp (Torhüter) und Brad Snetsinger.