Danny Albrecht bleibt auch in der kommenden Saison Trainer des Eishockey-Oberligisten Herner EV. Eine weitere wichtige Personalie ist geklärt.
Natürlich schaut er auf die Tabelle, sagt Danny Albrecht, der Trainer des Herner EV. Beim Eishockey-Oberligisten vom Gysenberg werden sie das noch bis zum Schluss tun, weil es bis zum Ende der Hauptrunde ein knappes Gerangel um die bestmögliche Platzierung für die Playoffs geben wird. Wie bei allen Teams auch, zählt beim Studium der aktuellen Ligastatistik erst mal die Platzierung, dann der Punktestand. Und auch die Torstatistik schaut sich Danny Albrecht an. Aber deren reine Zahlen, die sind für den HEV-Trainer gar nicht so entscheidend.
147-mal in 43 Spielen ist die Scheibe ins Netz der Herner gerauscht, bei 186 eigenen Toren des Tabellenfünften. Danny Albrecht blickt über dieses Zahlenwerk hinaus: „Jedes Gegentor schmerzt. Und es kommt doch vielmehr auf die Frage an, wie es entstanden ist. Ob es ein individueller Fehler von uns war, oder ob es der Gegner gut gemacht hat, uns vielleicht mit drei Mann auseinander genommen hat.“
Schubert lobt Danny Albrechts „Akribie und Einsatz“
Danny Albrecht dürfte der erste sein, der nach dem Spiel ganz genau weiß, was es denn nun war. Denn direkt danach, auch nach Auswärtsspielen, studiert der HEV-Trainer erst einmal die Videos, schneidet sie für seine Spieler zusammen – Teil von Danny Albrechts Arbeit, für deren „Akribie und großen Einsatz“ ihn HEV-Geschäftsführer Jürgen Schubert Anfang der Woche gelobt hat. Da hat der Herner EV die Vertragsverlängerung mit dem 34-Jährigen als Trainer bekannt gegeben.
Im September vergangenen Jahres war es, als Danny Albrecht vorzeitig vom Spieler zum Trainer wurde und für den erkrankten Herbert Hohenberger den Job an der Bande übernahm. Er sei schon ins kalte Wasser geworfen worden, blickt Albrecht zurück, und beim Rollenwechsel vom Spieler zum Trainer habe er einiges lernen müssen: „Als Spieler kommst du in die Kabine, ziehst dich um und die Schlittschuhe an, trainierst und spielst. Als Trainer machst du dir ständig Gedanken über den Aufbau des Trainings, über die einzelnen Jungs, über die Taktik“.
Die Förderlizenzspieler eingeschlossen, hatte Albrecht zu Beginn 28 Spieler im Kader: „Als Trainer muss man den Spielern gerecht werden und dabei immer die Mannschaft als Ganzes im Blick haben. Für mich war dieser Rollen-Switch im September eine enorme Herausforderung.“ Mittlerweile hat der HEV-Coach auch Unterstützung bei der Arbeit. Einen Assistenztrainer hat Albrecht zusammen mit Geschäftsführer Jürgen Schubert gesucht, sie haben ihn in der heimischen Hannibal-Arena gefunden: Lars Gerike, U17-Trainer beim Herner EV seit Saisonbeginn, soll sich beim Training und beim Coaching während des Spiels vor allem um die Defensive des Oberligateams kümmern.
Ein größerer Lernprozess mitten in der Saison
Hat es im Lauf dieser Saison eigentlich den einen Moment gegeben, in dem dem bisherigen Spieler Danny Albrecht klar geworden ist, dass der Trainerjob der ist, den er ausüben möchte? „Es war eher eine Entwicklung“, sagt der HEV-Coach, der demnächst auch den Trainer-A-Schein anstrebt. „Ich war am Anfang voller Euphorie, alles war für mich neu und spektakulär. Dann kam eine Phase mit einer Niederlagenserie, die war stressig, und dann fragt man sich schon, ob man auf dem richtigen Weg ist. Unseren größten Lernprozess hatten wir mitten in der Saison.“
Auch nach den jüngsten Rückschlägen in Essen und gegen Berlin haben sich die Herner einmal durchgeschüttelt und sich mit fünf Punkten aus den vergangenen beiden Spielen in Halle (n.V. 2:1) und gegen die TecArt Black Dragons (8:0) auf Platz fünf gespielt. Das war ein kürzerer Lernprozess in den vergangenen zwei Wochen.
Torhüter Björn Linda bleibt am Gysenberg
Danny Albrecht freut sich schon darauf, mit dem Team des Herner EV, anders als in der laufenden Saison, vom ersten Tag an in die Vorbereitung auf die Spielzeit 2019/2020 einzusteigen. „Ich bin ein Freund des offensiven Hockeys“, sagt der Trainer, und für die nächste Saison möchte Albrecht ein Team zusammenhaben, das zu seinen Vorstellungen passt.
Die erste Zusage für die nächste Saison melden die Herner bereits: Torhüter Björn Linda bleibt am Gysenberg. Der 29-Jährige war Ende November vom Zweitligisten Deggendorf gekommen. Linda hatte in der Saison davor bei den Hannover Scorpions im Tor gestanden und mit dem Team das Halbfinale der Oberliga-Playoffs erreicht. Dort scheiterten die Niedersachsen knapp in fünf Spielen am Serienmeister Tilburg Trappers.
Für Trainer Albrecht eine bedeutsame Personalie: „Björn ist für uns ein wichtiger Faktor. Auch in der Kabine ist er ein Profi, spricht viel und ist einer derjenigen, die immer hundertzwanzig Prozent geben.“
Unterschrieben hat Björn Linda für zwei weitere Jahre beim Herner EV. „Björn ist ein absoluter Top-Goalie, das hat er an seinen bisherigen Stationen bewiesen“, so HEV-Geschäftsführer Jürgen Schubert. Linda stand bereits 2009 in Herne sowie anschließend in Duisburg, Frankfurt, Neuwied und Waldkraiburg im Tor. Insgesamt sieben Spiele bestritt der Torhüter mit Förderlizenz in der DEL für Köln und Düsseldorf.