Westfalenligist DSC Wanne-Eickel will seine Eigengewächse stärker fördern. Michele Di Bari ist dabei in verschiedenen Bereichen verantwortlich.

Das ist zum Beispiel so eine von diesen Kleinigkeiten. Michele Di Bari, der Sportliche Leiter des DSC Wanne-Eickel, steht in der Mondpalastarena, braucht die Pässe der U19-Spieler, und wo liegen sie? Im Büro an der Reichsstraße, wo bisher die Jugendmannschaften des DSC trainiert und gespielt haben. Solche Fahrten bleiben Di Bari oder in dem Fall auch Serkan Besli, dem neuen Trainer der Wanner U19, in Zukunft erspart.

Der Trainer als Friseur: Michele DI Bari (r.) half Nicolai Steiner (sitzend) nach dem Gewinn der Meisterschaft, dessen Wette einzulösen.
Der Trainer als Friseur: Michele DI Bari (r.) half Nicolai Steiner (sitzend) nach dem Gewinn der Meisterschaft, dessen Wette einzulösen. © Kerstin Buchwieser/Funke Foto Services

Wenn der Kunstrasenplatz neben der Mondpalastarena fertig wird und dort die DSC-Jugend ihre neue – und die DJK Wanne 88 eine runderneuerte alte – Heimat finden wird.

Die Wege werden demnächst kürzer für die Sportliche Leitung und die Trainer beim täglichen Austausch. Dann sind zu den täglichen Telefonaten ständig auch persönliche Gespräche möglich. Zu reden gibt es genug, schließlich sollen in Wanne der ältere Nachwuchs und die Senioren noch enger zusammenrücken.

„Fußball gibt’s ja nie genug“

Seit April 2018 ist Michele Di Bari beim DSC Wanne-Eickel, zunächst als Sportlicher Leiter der Jugendabteilung. Die U19 übernahm er von Olcay Gürz zur vergangenen Saison, die jetzt mit dem Aufstieg in die Landesliga endete.

Nun nun, sagt Di Bari selbst, rücke er aus familiären und beruflichen Gründen wieder ins „zweite Glied“ – wo aber offenbar immer noch genug zu tun bleibt. Auch im Vergleich mit dem Job als Chef an der Seitenlinie: „Wir wollen den Fokus darauf legen, unsere Eigengewächse zu fördern.“ Die Feststellung, dass er den Trainerjob kaum vermissen werde, weil für ihn als Sportlicher Leiter ja immer noch genug Fußball übrig bleibe, kann Di Bari mit einem Lachen bestätigen. Wobei: „Fußball gibt’s ja nie genug.“

Scouting, Spielanalyse und Netzwerken für die Senioren

Scouting, Spielanalyse und Netzwerken seien seine Aufgaben im Bereich der Senioren, wo der DSC mit der ersten Mannschaft um den neuen Trainer Sebastian Westerhoff die Westfalenliga, aber auch mit der zweiten Mannschaft die Kreisliga A und mit einem „Perspektivteam“ regelmäßig die Plätze zu Freundschaftsspielen beschickt.

Letzteres soll vor allem junge Spieler an den Seniorenbereich heranführen. Aber vergangene Saison, erzählt Di Bari, habe es zum Beispiel auch einen Spieler wie Alexander Schlüter gegeben – der Defensivmann aus der Westfalenliga-Mannschaft sei froh gewesen, dass er nach einer längeren Verletzungspause zunächst einmal wieder im Perspektivteam die ersten 90 Minuten als Rückkehrer bestreiten konnte.

Auf dem Weg Richtung Leistungssport

Den U19-/U18-/U17-Bereich des DSC, die Teams für den leistungsorientierten Fußball mit Blick Richtung Senioren, haben sie in Wanne-Eickel „Performance“-Bereich getauft. „Das ist der Bereich, wo die Spieler liefern müssen“, so Michele Di Bari.

Mit Hinweisen der Trainer, aber auch vom Sportlichen Leiter selbst: „Zum Job gehört ganz viel Sichten und Scouten. Man muss die Jungs auch vorbereiten und fragen: was wollt Ihr? Wollt Ihr wirklich immer am Limit trainieren und euch hundertprozentig verausgaben in jedem Training, oder wollt Ihr just for fun kicken und nur den Ball laufen lassen?“ Das sei der Weg, den der DSC nun einschlagen wolle: „Wir wollen Richtung Leistungssport.“

Sein Beruf als Lehrer hilft ihm auf jeden Fall im Umgang mit den jungen Fußballern. Di Bari: „Definitiv. Manchmal denke ich, ich bin selbst noch in dem Alter“, aber Di Bari stellt noch mal ganz im Ernst fest: „Das hilft auf jeden Fall.“

23,2 Jahre Altersdurchschnitt im Westfalenligateam

Fünf Spieler aus der bisherigen U19 haben es in den Westfalenliga-Kader für die kommende Saison geschafft. Ein großer Kader ist es geworden, nachdem sich für Wanner die Möglichkeit ergeben hat, die drei Spieler Marco Kampmann, Johannes Engel und Marvin Piechottka vom Liga-Konkurrenten TuS 05 Sinsen zu verpflichten. Aber, so der Sportliche Leiter des DSC: „Wester hat gesagt, er kommt damit klar, und das schraubt die Qualität auch noch mal nach oben.“

Eine junge Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von 23,2 Jahren hat der DSC für die kommende Saison zusammen. Michele Di Baris Job ist auch fürs Westfalenligateam das Scouting, das Beobachten, Auswerten von Statistiken. Für seine Anwesenheit bei Trainingseinheiten gilt außerdem: vier Augen sehen mehr als zwei.

Erste Mannschaft über mehrere Jahre entwickeln

Das Westfalenligateam, anders als eine Jugendmannschaft, könne man „über fünf, sechs sieben Jahre“ entwickeln. Was sich der DSC Wanne für die kommende Saison vornimmt? Der Sportliche Leiter antwortet mit den Worten von Trainer Sebastian Westerhoff aus dessen Ansprache zu Beginn des ersten Trainings: „Um Wester zu zitieren: sicher hat jeder persönliche Ziele. Aber wir wollen erst mal zusehen, dass wir eine Mannschaft formen und dass wir vernünftig Fußball spielen. Und hinten raus, wenn alles klappt, wie er sich das vorstellt, kommt halt ein entsprechender Tabellenplatz dabei heraus.“

Der wird vom Sportlichen Leiter noch nicht beziffert, aber man wolle sich ja immer gegenüber einer Vorsaison verbessern, sagt Di Bari.

Viel ist übers Kollektiv zu erreichen

Vierter ist der DSC Wanne in der abgelaufenen Spielzeit geworden, und froh, so Di Bari, sei er, „dass Meinerzhagen hoch gegangen ist mit seinen Möglichkeiten.“ Der Ligafavorit hat den Sprung in die Oberliga Westfalen geschafft. Wobei die Wanner in der vergangenen Saison das Hinspiel auf eigenem Platz zwar 1:4 verloren hatten, den späteren Meister in Meinerzhagen allerdings mit 3:2 besiegen konnten. „Da sieht man, dass man übers Kollektiv mehr erreichen kann als nur mit Einzelspielern“, sagt Michele Di Bari.

Hundertprozentig.