Sprockhövel. Im Kreispokal-Achtelfinale hat die TSG Sprockhövel einen Propheten an der Seitenlinie. Sie setzt sich mit 4:2 gegen den SV Hohenlimburg durch.

Die Westfalenliga-Fußballer der TSG Sprockhövel stehen im Pokal-Viertelfinale des Kreises Hagen. Okay: Sie haben soeben einen Sieg gefeiert, ein 4:2 (1:1, 1:0) nach Elfmeterschießen über ihren Liga-Rivalen SV Hohenlimburg. Richtig glücklich ist Andrius Balaika jedoch nicht. „Unnötig!“, sagt der TSG-Coach. „Das ist ja Wahnsinn.“ Er ist immer noch ein bisschen fassungslos, dass seine Mannschaft überhaupt in dieses Elfmeterschießen gegangen ist.

Ein anderer strahlt indes, nämlich der Mann, der bei der TSG Sprockhövel eigentlich Torwart-Trainer ist, nun allerdings auch Prophet. „Zwei hält er!“, hat Sven Neinert vor dem Elfmeterschießen gesagt. Er ist in diesem Fall Azmir Alisić, der am Donnerstagabend für Stammkeeper Philipp Knälmann im Kasten steht. Sie können es sich schon denken: Die Geschichte, die Sven Neinert vorausgesagt hat, wird schließlich Wirklichkeit. Wahnsinn!

Oussama Anhari sorgt für die 1:0-Führung der TSG Sprockhövel

Zunächst verliert der TSG-Schlussmann das zweite Elfmeter-Duell gegen Hohenlimburgs Beyar Suleyman, der während der regulären Spielzeit die 1:0-Führung Oussama Anharis ausgeglichen hat und Andrius Balaika etwas wütend gemacht hat. „Von der Sorte hätten wir schon zehn Stück bekommen müssen. Echt lächerlich. Für nichts“, hat der Sprockhöveler Trainer die Strafstoß-Entscheidung des Schiedsrichters Christoph Michels (DJK Teutonia Ehrenfeld) kommentiert.

„Nimmt man beide Spiele zusammen, haben wir – untertrieben – 30 hundertprozentige Torchancen nicht genutzt.“

Andrius Balaika, der Trainer des Fußball-Westfalenligisten TSG Sprockhövel

Die beiden Elfmeter-Treffer Beyar Suleymans bleiben schließlich die einzigen für den Westfalenliga-13. Und das liegt daran, dass Agon Arifi, Kapitän Jasper Stojan und Oussama Anhari für die TSG treffen, während Azmir Alisić, der 29-jährige Keeper, gegen Devin Ugur und Daris Smajić pariert sowie David Roszak dazwischen vorbeischießt. Als es vorüber ist, hüpft der Torwart-Trainer vor Freude. „Was habe ich gesagt?“, ruft Sven Neinert und ballt die Fäuste. „Schreib es doch auf!“ Erledigt.

TSG-Trainer: „Was wir alles versemmelt haben. Das ist ärgerlich“

Etwas erledigt war auch Andrius Balaika, was nichts mit den Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt oder dem Besuch seines Vorgängers Yakup Göksu zu tun gehabt hatte. Nicht nur einmal hatte der 46-Jährige während der Begegnung diesen Satz gesprochen: „Das kann doch nicht wahr sein!“ Seine Mannschaft war wie bereits beim 0:0 im Hinspiel der Meisterschaft am 13. Oktober fahrlässig mit ihren Möglichkeiten umgegangen. Sehr fahrlässig sogar.

„Nimmt man beide Spiele zusammen, haben wir – untertrieben – 30 hundertprozentige Torchancen nicht genutzt“, sagte der TSG-Coach, der seine Startformation im Vergleich zum sonntäglichen 5:0-Erfolg über den SV Sodingen auf insgesamt fünf Positionen verändert hatte. „Was wir alles versemmelt haben. Das ist ärgerlich.“

Fußball-Westfalenliga TSG Sprockhövel gegen den SV Sodingen
Oussama Anhari brachte die TSG Sprockhövel im Kreispokal-Achtelfinale gegen den SV Hohenlimburg mit 1:0 in Führung. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

„Ende gut, alles gut“, sagt Andrius Balaika, der Trainer der TSG Sprockhövel

Schon der Pausenstand war für den Gast ein Geschenk des Westfalenliga-Spitzenreiters – nur mit 0:1 hinten. In diesen ersten 45 Minuten sah es nämlich so aus, als hätte sich das Team von Trainer Ronald Ogonda dazu entschlossen, eines bloß nicht zu tun: mitzuspielen. Gäbe es im Fußball Strafen für Passivität, hätten die Hohenlimburger einige erhalten. Nein: sehr viele.

Nach dem Wechsel war der SVH-Auftritt nicht mehr ganz so schrecklich, der schnelle Ausgleich jedoch völlig unverdient. Aber weil es die TSG Sprockhövel nicht schaffte, aus ihrer immensen Überlegenheit und deutlich höheren Qualität auch Tore-Kapital zu schlagen, musste sie auf dem Weg ins Kreispokal-Viertelfinale ins Elfmeterschießen. Gut, dass TSG-Prophet Sven Neinert schon wusste, dass Azmir Alisić zwei Bälle halten wird. Und schließlich kam auch Trainer Andrius Balaika noch zu einem, nennen wir es mal zufriedenstellenden Fazit: „Ende gut, alles gut.“

So haben sie gespielt:

Tore: 1:0 Oussama Anhari (42.), 1:1 Beyar Suleyman (50., Foulelfmeter).

Elfmeterschießen: 1:2 Beyar Suleyman, 2:2 Agon Arifi, Azmir Alisić pariert gegen Devin Ugur, 3:2 Jasper Stojan, David Roszak schießt vorbei, 4:2 Oussama Anhari, Daris Smajić scheitert an Azmir Alisić.

TSG Sprockhövel: Alisić - Stevens, Steffens, Stojan, Yasar - Orlowski (85. Sayin), Simsek (62. Doğan) - Arifi, Canbulut (76. Lakota), O. Anhari - Boehm (62. Gudalović).

TuS Hasslinghausen kämpft um Platz im Viertelfinale

Im Viertelfinale des Kreispokals müssen die Westfalenliga-Fußballer der TSG Sprockhövel Ende Februar beim FC Wetter 10/30 antreten, dem Tabellenachten der Bezirksliga-Staffel 6. Indes wird der Stadt- und Liga-Rivale der TSG, der SC Obersprockhövel, zum Spitzenreiter der Landesliga-Staffel 2 fahren: zur SpVg Hagen 11. Auch die dritte Paarung des Viertelfinals ist schon klar: Dort trifft Bezirksligist SC Berchum/Garenfeld auf den Oberligisten TuS Ennepetal.

In einer der beiden letzten Paarungen des Achtelfinals – die Partie zwischen Rot-Weiß Ennepetal-Rüggeberg und dem VfB Schwelm ist am Mittwochabend ausgefallen – werden am kommenden Dienstag (26. November, 20 Uhr) zwei A-Kreisligisten ums Weiterkommen kämpfen: der TSV Fichte Hagen, der Spitzenreiter der Staffel 1, und der TuS Hasslinghausen, der Tabellenfünfte der Staffel 2.

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