Hattingen. Faszinierendes Kreisliga-A-Spitzenspiel zwischen Hedefspor Hattingen und TuRa Rüdinghausen: Zwei Kicker treffen dreimal, das sagen die Trainer.

Nach diesem faszinierenden Top-Spiel der Kreisliga A ist es an der Zeit, eine sehr beliebte Frage aus der Schublade zu holen: Fußball-Herz, was willst du mehr? Nach zehn Toren, die für ein 5:5 (3:3) zwischen Hedefspor Hattingen und TuRa Rüdinghausen gesorgt haben, hat fast niemand schlechte Laune. Obwohl, das versteht sich von selbst, ein Sieg schöner gewesen wäre.

„Das war Werbung für den Kreisliga-Fußball. Ein geiles Spiel!“, sagt Holger Stemmann, der Trainer der Wittener, die weiterhin vier Punkte Rückstand auf den Hattinger Spitzenreiter haben – ebenso wie nun auch der TuS Stockum nach seinem 5:0-Erfolg im Derby gegen die Reserve des SV Bommern. Er schmunzelt, weil er auch weiß, dass diese Partie die Zuschauer begeistert hat. „Für Trainer“, sagt Holger Stemmann, „war’s irre. Ein bisschen weniger Gegentore wären mit deutlich lieber gewesen.“

Hedefspor-Trainer: „Wir haben viele individuelle Fehler gemacht“

Den Satz hätte sein Gegenüber genauso formulieren können. „Wir haben viele individuelle Fehler gemacht“, sagt Mirkan Aydin, der vor allem insofern froh ist, als er nach zuletzt zwei Niederlagen in Serie diesmal nicht verloren hat. „Wir gehen momentan auf dem Zahnfleisch, haben sieben, acht Verletzte“, sagt der ehemalige Profi. „Aber unsere Einstellung war top, wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten: viel Intensität über 90 Minuten, die Jungs sind marschiert. Und die Chancenverwertung ist mit fünf Toren gut.“

Fußball-Kreisliga A Hedefspor Hattingen gegen die TuRa Rüdinghausen
Holger Stemmann, der Trainer des Wittener Fußball-A-Kreisligisten TuRa Rüdinghausen, sah im Spitzenspiel bei Hedefspor Hattingen ein 5:5. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

„Unterm Strich bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden. Wir waren beim Tabellenführer mindestens auf Augenhöhe. Ich fand uns spielerisch sogar stärker.“

Holger Stemmann,
der Trainer des Wittener Fußball-A-Kreisligisten TuRa Rüdinghausen

Trotz der zehn Tore gibt es an diesem Nachmittag an der Munscheidstraße einen Schlussmann, der ohne Gegentreffer bleibt, für den die Partie jedoch nach einer Viertelstunde beendet ist – nach einer Glanzparade. „Ich habe beim Fallen schon gemerkt, dass da was gerissen ist“, sagt Selçuk Aydin. In der linken Wade, um genau zu sein. „Das hat richtig geknallt. Wie so ein Gummiband.“ Da ist es zu Beginn der zweiten Halbzeit schön zu sehen, dass der 41-Jährige, inzwischen in Zivil, zwar nur sehr langsam, aber doch auf beiden Beinen gehen kann. Humpelnd.

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1:0-Traumtor: Mert Özkan bringt Hedefspor Hattingen in Führung

Das Traumtor seines Teams zum 1:0 hatte Selçuk Aydin noch auf dem Kunstrasen erlebt. Nach einer Ecke von der rechten Seite schlenzte Mert Özkan den Ball wunderschön, mit verdammt viel Gefühl im linken Fuß. Zwar streckte sich Ari-Leander Fehrentz, der 1,93-Meter-Riese im TuRa-Kasten, er konnte den Rückstand jedoch nicht verhindern.

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Fußball-Kreisliga A Hedefspor Hattingen gegen die TuRa Rüdinghausen
TuRa Rüdinghausen feiert Niklas Kompalka, den Torschützen zum 5:5. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

„Das Verteidigen der Standard-Situationen war unser Problem“, sagte Rüdinghausens Coach Holger Stemmann, der nach dem zweiten Tor Mert Özkans dann drei Treffer seiner Mannschaft bejubeln durfte – gegen Hedef-Keeper Arif Güçlü: Julius Diehl glich mit einem Doppelschlag aus, Markus Scherff traf zum 3:2. Die Hattinger Spitzenreiter schafften aber noch vor der Pause wieder das Unentschieden – klar, nach einem Standard, einem Freistoß Mert Özkans, den Mücahit Atılmış zum 3:3 einköpfte.

Niklas Kompalka trifft für TuRa Rüdinghausen zum 5:5-Endstand

Im zweiten Abschnitt stand wieder ein anderer Mann zwischen den Pfosten Hedefspors: Hamza Budak, der eigentliche zweite Mann, der zuvor in der Reserve aufgelaufen war, um nach seinem Urlaub Spielpraxis zu sammeln. „Wir wollten ein bisschen mehr Stabilisation und bei den Standards mehr Präsenz“, sagte Trainer Mirkan Aydin. Aber nach gerade mal acht Minuten und dem dritten Treffer Julius Diehls musste Hamza Budak hinter sich greifen.

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Zwar gelang den Hattingern dann dank eines Elfmeter-Tores von Mücahit Atılmış das 4:4 sowie direkt nach dem Anstoß durch Mert Özkan das 5:4, schließlich aber stellten die Rüdinghauser nach einem Patzer Hamza Budaks durch Niklas Kompalka wieder auf Gleichstand – 5:5. „Unterm Strich bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden“, sagte TuRa-Trainer Holger Stemmann. „Wir waren beim Tabellenführer mindestens auf Augenhöhe. Ich fand uns spielerisch sogar stärker.“

So haben sie gespielt:

  • Tore: 1:0, 2:0 Mert Özkan (8., 17.), 2:1, 2:2 Julius Diehl (21., 36.), 2:3 Markus Scherff (37.), 3:3 Mücahit Atılmış (40.), 3:4 Julius Diehl (53.), 4:4 Mücahit Atılmış (68., Foulelfmeter), 5:4 Mert Özkan (69.), 5:5 Niklas Kompalka (84.).
  • Hedefspor Hattingen: S. Aydin (16. Güçlü, 46. Budak) - Demir, Tırış, Özbek, Özkan, Bilgen, Atılmış, U. Aydin (34. Köse), Ünlü, Yaya Ola, Çolak.
  • TuRa Rüdinghausen: Fehrentz - Stolpe, Pleuger (72. Gehring), Scherff, Kompalka, Barsukovskij (82. Neuhaus), Deppe (82. Gronemann), Böth, Loos, Marquardt, Diehl.

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